"Dionysos, Narziß, Prometheus ... Kann man über diese bekannten Gestalten aus der griechischen Mythologie heute noch etwas Neues sagen? Ja, denn immer wieder kehren sie hartnäckig zurück. Sie kehren zurück, so Micha' G'owiÒski, 'um neuerlich Besitz von unserem Verstand zu ergreifen', um erneut universelle Situationen des Menschen auszudrücken."
Edward Balcerzan, Gazeta Wyborcza
Welche Bedeutung haben zentrale Mythen des europäischen Abendlands für die neuzeitliche Kultur Mitteleuropas? Wie entwickelten sie sich unter den Bedingungen politischer Freiheit und zivilgesellschaftlicher Entfaltung (im Westen des Kontinents) und in einer Atmosphäre politischer wie sozialer Bedrückung (in seinem Osten)? Der in vielen Sprachen beheimatete Micha' G'owiÒski spürt in seinem kenntnisreichen Buch ausgewählten Mythen in den Literaturen des Westens wie auch Polens nach und arbeitet ihre Funktionen in sich wandelnden kulturellen Umfeldern heraus. Dabei wird die Fülle unterschiedlicher Verkleidungen deutlich, in denen die Mythen seit der Antike immer wieder zum Vorschein kamen, in denen sie den Menschen immer wieder Neues zu sagen hatten: Prometheus zeigt sich als Rebell romantischer Poeme, Dionysos als Held der Modernisten, Narziß als Symbol der Psychoanalyse.
Edward Balcerzan, Gazeta Wyborcza
Welche Bedeutung haben zentrale Mythen des europäischen Abendlands für die neuzeitliche Kultur Mitteleuropas? Wie entwickelten sie sich unter den Bedingungen politischer Freiheit und zivilgesellschaftlicher Entfaltung (im Westen des Kontinents) und in einer Atmosphäre politischer wie sozialer Bedrückung (in seinem Osten)? Der in vielen Sprachen beheimatete Micha' G'owiÒski spürt in seinem kenntnisreichen Buch ausgewählten Mythen in den Literaturen des Westens wie auch Polens nach und arbeitet ihre Funktionen in sich wandelnden kulturellen Umfeldern heraus. Dabei wird die Fülle unterschiedlicher Verkleidungen deutlich, in denen die Mythen seit der Antike immer wieder zum Vorschein kamen, in denen sie den Menschen immer wieder Neues zu sagen hatten: Prometheus zeigt sich als Rebell romantischer Poeme, Dionysos als Held der Modernisten, Narziß als Symbol der Psychoanalyse.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Erfreut zeigt sich Hans Peter Kunisch, dass Suhrkamp es nicht bei Michael Glowinskis Zeitzeugen-Essays "Eine Madeleine aus Schwarzbrot" beließ, sondern nunmehr auch die kulturwissenschaftlichen Arbeiten ins Deutsche übertragen hat. Und die, so Kunisch, seien "gelassen, unspektakulär" geschrieben und ließen dem Autor die Ruhe, "Gedankengänge sorgfältig dazulegen". Einiges liege erfrischend quer zu gängigen Interpretationsmustern wie Glowinskis Überlegungen zum Begriff des Labyrinths. Und auch Dionysos bekommt aus der osteuropäischen Perspektive einen anderen Klang: Der übersteigerte Künstlermythos müsse sich eben nicht zwangsläufig zu einem "politisch-irrationalistischen Führertum" fortentwickeln, referiert Kunisch: Als die "herbeigeschrieenen Führer in Wirklichkeit auftauchten", habe sich die moderne polnische Literatur von Dionysos verabschiedet - lange vor einigen ihrer westlichen Schwestern.
© Perlentaucher Medien GmbH
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