Produktdetails
- Aufbau Taschenbücher
- Verlag: Aufbau TB
- Seitenzahl: 197
- Abmessung: 190mm
- Gewicht: 172g
- ISBN-13: 9783746680774
- ISBN-10: 3746680778
- Artikelnr.: 24546543
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.05.2002Mythos D-Mark
Ende einer Geschichte
Werner Meyer: Mythos Deutsche Mark. Zur Geschichte einer abgeschafften Währung. Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 2001, 198 Seiten, 8,13 Euro.
Wehmütig haben sich viele Deutsche ein Markstück aufbewahrt. Es gewährt Erinnerung. Denn nun ist das Ende der Geschichte dieser und anderer Währungen in der EU da. Nun soll der künstlich geschaffene Euro die europäische Integration vollenden. In welche Richtung dabei die Reise geht und wie sie endet, weiß niemand. Werner Meyer erzählt eine bekannte Geschichte, die 1948 begann und am 1. Januar 2002 zu Ende ging. "Mythos Deutsche Mark" mag etwas theatralisch klingen. Aber die Geschichte ist spannend erzählt, ohne unnötige literarische Schlenker, dafür aber mit vielen Details. Meyer hält dem Leser 50 Jahre deutsche Geschichte vor Augen. Es war eine "Geheimsache", deren Akten heute in den Archiven liegen. In den Hauptrollen waren Politiker und Ökonomen, die viele junge Menschen nicht mehr kennen. Aber ohne Ludwig Erhard hätte es die D-Mark nicht gegeben. Der Wechsel von der D-Mark zum Euro fällt in die Zeit der Jahrtausendwende, des technischen Fortschritts - überspitzt gesagt in eine Zeit, in der es vielen so gut geht, daß die Entwicklung nicht schnell genug gehen kann und Geld eben zum Ausgeben da ist. Aber jene, die nach dem Krieg geboren sind, verbinden die D-Mark nicht mit einer Zeit voller Angst, die nach dem Krieg vorbei war und schließlich sogar für einen ungeahnten Aufschwung sorgte. "Den angstvollen vierziger Jahren folgten die flotten fünfziger und die satten sechziger: Die Chronik der Ereignisse wird zum Psychogramm der Zeit." Die D-Mark dokumentierte Wirtschaftskraft und damit das deutsche Selbstwertgefühl. Der Autor erzählt von Ereignissen und von Menschen dieser Zeit, die kaum jemand mehr kennt. Den 20. Juni 1948 wird niemand, der ihn erlebt hat, je vergessen: den Tag im Leben der Deutschen, an dem alle gleich arm waren - wenn auch nur für ein paar Stunden. Die Zeit der D-Mark ist vorbei und führt zu einer neuen Geschichte. Ob Euro und Mythos zusammenpassen, wird sich zeigen.
INDIRA GURBAXANI
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ende einer Geschichte
Werner Meyer: Mythos Deutsche Mark. Zur Geschichte einer abgeschafften Währung. Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 2001, 198 Seiten, 8,13 Euro.
Wehmütig haben sich viele Deutsche ein Markstück aufbewahrt. Es gewährt Erinnerung. Denn nun ist das Ende der Geschichte dieser und anderer Währungen in der EU da. Nun soll der künstlich geschaffene Euro die europäische Integration vollenden. In welche Richtung dabei die Reise geht und wie sie endet, weiß niemand. Werner Meyer erzählt eine bekannte Geschichte, die 1948 begann und am 1. Januar 2002 zu Ende ging. "Mythos Deutsche Mark" mag etwas theatralisch klingen. Aber die Geschichte ist spannend erzählt, ohne unnötige literarische Schlenker, dafür aber mit vielen Details. Meyer hält dem Leser 50 Jahre deutsche Geschichte vor Augen. Es war eine "Geheimsache", deren Akten heute in den Archiven liegen. In den Hauptrollen waren Politiker und Ökonomen, die viele junge Menschen nicht mehr kennen. Aber ohne Ludwig Erhard hätte es die D-Mark nicht gegeben. Der Wechsel von der D-Mark zum Euro fällt in die Zeit der Jahrtausendwende, des technischen Fortschritts - überspitzt gesagt in eine Zeit, in der es vielen so gut geht, daß die Entwicklung nicht schnell genug gehen kann und Geld eben zum Ausgeben da ist. Aber jene, die nach dem Krieg geboren sind, verbinden die D-Mark nicht mit einer Zeit voller Angst, die nach dem Krieg vorbei war und schließlich sogar für einen ungeahnten Aufschwung sorgte. "Den angstvollen vierziger Jahren folgten die flotten fünfziger und die satten sechziger: Die Chronik der Ereignisse wird zum Psychogramm der Zeit." Die D-Mark dokumentierte Wirtschaftskraft und damit das deutsche Selbstwertgefühl. Der Autor erzählt von Ereignissen und von Menschen dieser Zeit, die kaum jemand mehr kennt. Den 20. Juni 1948 wird niemand, der ihn erlebt hat, je vergessen: den Tag im Leben der Deutschen, an dem alle gleich arm waren - wenn auch nur für ein paar Stunden. Die Zeit der D-Mark ist vorbei und führt zu einer neuen Geschichte. Ob Euro und Mythos zusammenpassen, wird sich zeigen.
INDIRA GURBAXANI
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Werner Meyer erzählt die Geschichte der Deutschen Mark von 1948 bis 2002 und das macht er, findet die Rezensentin Indira Gurbaxani, gut, weil "spannend" und mit detaillierten Informationen. Der etwas "theatralische" Titel fällt da nicht so sehr ins Gewicht, meint sie, denn vor allem Jüngere können in dem Buch Dinge erfahren und von Leuten lesen, die ihnen mehr oder weniger unbekannt sein dürften. Die ganze deutsche Nachkriegs-Wirtschaftsgeschichte wird am Leitfaden der D-Mark aufgerollt, von den "angstvollen" vierziger Jahren über das Wirtschaftswunder bis in die "satten" sechziger. Das ganze ergibt, zitiert Gurbaxani den Autor offenbar zustimmend, ein "Psychogramm der Zeit". Ob der Euro zum Mythos taugen wird, das lässt sie offen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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