Interkulturalität und ihre Implikationen sind im Zusammenhang mit der zu beobachtenden allumfassenden Globalisierung unseres Lebens zu vieldiskutierten Aspekten avanciert. 'I n t e r k u l t u r e l l e K o m p e t e n z ' stellt einen wichtigen Erfolgsfaktor für Kulturgrenzen überschreitende ökonomische Interaktion dar. Obgleich die meisten Experten diese Ansicht teilen, sucht man eine Antwort auf die Frage, wie sich Interkulturalität konstituiert und wie genau die geforderte kulturbezogene Kompetenz der Akteure beschaffen sein muss, zumeist vergebens. Die Arbeit von Jürgen Amann schließt diese Lücke am Beispiel der besonderen Problematik deutsch-arabischer Unternehmenskooperationen.Ausgehend von mehr als 175 Gesprächen und Interviews mit Unternehmern, Managern sowie Experten aus Deutschland und S y r i e n, gelingt es dem Autor überzeugend nachzuweisen, dass ein nicht unerheblicher Teil der interkulturellen Problematik in der Zusammenarbeit von deutschen und syrischen Unternehmen ein Konstrukt darstellt, dem institutionelle Defizite in Syrien sowie bestehende Voreinstellungen bei den beteiligten Akteuren zugrunde liegen. Wie der Autor zeigt, bleibt dies nicht folgenlos für die Bedeutung interkultureller Kompetenz als Erfolgsfaktor.Die Auswirkungen der geschilderten Defizite sind vielschichtig. Zum einen werden bestehende Kooperationen und/oder deren Implementierung direkt beeinträchtigt, z.B. über die bereits genannten Handelsbarrieren. Zum anderen wirkt ein Teil dieser Defizite auch indirekt, indem sie die Möglichkeiten für potentielle Kooperationen reduzieren.Vor diesem Hintergrund wird offensichtlich, dass interkulturelle Kompetenz eine wichtige Rolle für den Erfolg der Zusammenarbeit von deutschen und syrischen Unternehmen einnimmt. Sie besteht jedoch nicht in Kenntnissen über die vermeintlichen essentials einer homogenen arabischen Kultur und ihrer immanenten do's and don'ts - häufig mit dem Begriff 'Interkulturelle Kompetenz' assoziiert -, sondernals Wissen um die institutionelle Entwicklung Syriens in den letzten Jahren, die bestehenden Defizite sowie deren Auswirkungen auf unternehmerisches Handeln im Land. Auf Basis dieses Wissens ist es möglich, dauerhafte und erfolgreiche Kooperationen zu installieren, wie das Beispiel einer ganzen Reihe kleiner und mittelständischer Unternehmen zeigt.