Die ökologische Krise hat die Natur nicht nur als Umwelt, als unersetzlichen und zugleich verletzbaren Lebensraum in den Blick gerückt, sie hat auch ein Bewusstsein für Werte der Natur entstehen lassen, die über deren rein ökologische Bedeutung hinausgehen. Die Trauer beispielsweise, die viele heutzutage empfinden, wenn ein alter Baum einer Erschließungsmaßnahme weichen muss, ist keine Trauer über den Verlust eines 'Sauerstoffproduzenten'. Auch das Aufbegehren gegen das Artensterben lässt sich mit ökologischen Argumenten letztendlich nicht hinreichend begründen. Noch weniger trifft dies für den Naturschutz zu, wenn er sich als Landschaftsschutz präsentiert. Worin aber besteht der Wert der Natur, so dass sie über die vitalen Interessen an ihr hinaus schützenswert erscheint? Weitgehend Einigung besteht darin, dass der Grund hierfür eine Art 'emotionale Einstellung' zur Natur ist. Aber die heutigen Versuche, eine solche Einstellung im Rahmen ihrer philosophischen und psychologischenNaturästhetik zu rechtfertigen, gehen fehl, wie der Autor in deren Analyse nachweist. Das vorliegende Buch sucht nach neuen Erklärungen. Es interpretiert das moderne emotionale Naturverhältnis als Relikt mythischen Denkens und diskutiert dessen tiefere, oft verkannte Rechtfertigung auf der Grundlage der modernen Mythosforschung.