Der Freiherr vom Stein (1757-1831) zählt zu den wenigen Persönlichkeiten des frühen 19. Jahrhunderts, die schon zu ihren Lebzeiten zur Legende und nach ihrem Tod zu einem Mythos wurden. Von nahezu allen politischen Lagern wurde er für sich reklamiert. Lange Zeit war Stein ein wichtiger Referenzpunkt des kollektiven Gedächtnisses der Deutschen. Das verdeutlichen die zahlreichen Biografien, die schon im 19. Jahrhundert publiziert wurden, ebenso wie die zu seinen Ehren errichteten Denkmäler.Heinz Duchhardt untersucht den Mythos des preußischen Reformers und Napoleon-Gegners von der Entstehung in der Stein-Historiographie nach dessen Tod über das Verhältnis des NS-Staates zum Reichsfreiherrn bis zur Stein-Verehrung in beiden deutschen Nachkriegsstaaten.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
"Mythos" Stein? fragt der Rezensent Jens Bisky erst einmal. Ist das nicht etwas hoch gegriffen? Nein, jedenfalls dann nicht, versichert er, wenn man den Begriff des "Mythos" so nimmt, wie der Historiker Heinz Duchhardt es hier tut. Wenn man nämlich damit auf die Tatsache hinweist, dass das Bild, das die Nachwelt sich von historischen Figuren macht, nicht ohne weiteres von den historischen Fakten zu trennen ist - weil es eben unter diese selbst zählt. Darum ist es ein sinnvolles Projekt, das Nachleben des nur 14 Monate sein Amt innehabenden preußischen Reformers in den Fokus zu rücken. Genau das unternimmt dieses Buch, und zwar auf den Rezensenten überzeugende Weise. So wird etwa der Streit zwischen dem katholischen Historiker Franz Schnabel und dem republikanischen Gerhard Ritter von Anfang der 1930er Jahre dargestellt. Hier wie grundsätzlich gelte: "Bei Stein konnte jeder etwas entdecken." Genau das macht seine Rezeption und darum dies Buch, so Bisky, sehr lehrreich.
© Perlentaucher Medien GmbH
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