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Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Technische Universität Dresden (Germanistik - Neuere deutsche Literatur), Veranstaltung: Theaterseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Über ein Theaterstück zu schreiben erweist sich oft problematischer als sich miteinem Roman oder mit einem Werk zu beschäftigen, das nur für Leser geschriebenworden ist. Im Vergleich mit dieser Art Literatur zeigt das Drama einen weiterenAspekt, der einige Schwierigkeiten in der kritischen Annäherung hervorruft: Dasvon dem Autor geschriebene Originalstück muss für…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Technische Universität Dresden (Germanistik - Neuere deutsche Literatur), Veranstaltung: Theaterseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Über ein Theaterstück zu schreiben erweist sich oft problematischer als sich miteinem Roman oder mit einem Werk zu beschäftigen, das nur für Leser geschriebenworden ist. Im Vergleich mit dieser Art Literatur zeigt das Drama einen weiterenAspekt, der einige Schwierigkeiten in der kritischen Annäherung hervorruft: Dasvon dem Autor geschriebene Originalstück muss für jede Aufführung dem Theater,den Schauspielern, aber auch dem Geschmack des Regisseurs adaptiert werden.Dadurch entstehen viele verschiedene Versionen, die große Unterschiede enthaltenund manchmal sogar wenig miteinander zu tun haben. Worauf sollte man sichbeziehen? Auf dem Original des Autors? Oder sollte man lieber ein bestimmtesRegiebuch oder Einstudierung eines Regisseurs in acht nehmen? Oder sollte mandirekt eine Aufführung kommentieren?Das kann allgemein für jedes Drama gesagt werden, aber mit Merlin oder Daswüste Land von Dorst wird das Problem noch größer. Das Stück ist eingigantisches Werk, das mehr als dreihundert Seiten umfasst und in dem der Autorgleichzeitig viele Varianten von derselben Szene einführt (ein Beispiel ist dieletzte Szene, von der uns Dorst drei verschiedene Versionen bietet: eine desTheaters, eine der Naturwissenschaft - die berühmteste mit dem erloschenenZwergenplaneten - und eine des alten Märchens). Wenn man Merlin in vollerLänge im Theater spielen wollte, würde es eine Spieldauer von mindestensfünfzehn Stunden ergeben. Ulrich Schreiber nennt es sogar "das umfänglichsteTheaterstück der Nachkriegszeit"2. Mit so einer kolossalen Länge sind für jedeAufführung auf der Bühne radikale Kürzungen notwendig: Es reicht nicht, nurSentenzen und Auftritte zu schneiden, sondern es müssen auch ganze Teilegestrichen werden, die in der ursprünglichen Version eine wichtige Rolle spielen.Diese notwendigen Amputationen verdrehen die Geschichte, den Inhalt und diebehandelten Themen und führen somit zu Regiebüchern, die eine Verarbeitung desStoffes sind und in denen Dorsts Werk kaum zu erkennen ist. Der Text wird jedesMal von dem jeweiligen Regisseur neu interpretiert, und damit zu oft auchreduziert und vereinfacht; mit den Kürzungen gehen unvermeidlich Themen und Ideen verloren, die bei Dorst im Mittelpunkt stehen. [...]
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