Die Musikerin Gesa hat bisher ein unauffälliges, wenn auch nicht durchschnittliches Leben geführt. Doch jetzt ist sie im Begriff, ein ungewöhnliches Vorhaben zu verwirklichen: sie will die Göttinger Stadthalle in Brand setzen. Mit Sorgfalt und Sachverstand hat sie die Brandstiftung monatelang vorbereitet; sie ist sich sicher, dass ihr Plan funktionieren wird. Im Unterschied zur Klarheit des Brandplans erscheinen ihr allerdings die Gründe für ihren Entschluss undurchsichtig und widersprüchlich. Wie kommt sie, eine Bauerntochter aus der Grafschaft Bentheim, seit über zwanzig Jahren Geigenlehrerin und Bratschistin im Göttinger Sinfonieorchester, zu dieser doch immerhin strafbaren Handlung?Gesa versucht, den Lauf ihres Lebens nachzuzeichnen. Sie erzählt von ihrem frühen Wunsch, Geige spielen zu lernen, einem Wunsch, mit dem sie ihre bäuerliche Umgebung befremdete. Erzählt vom Physiker Almstedt, der ihr eine Geige schenkte. Von Ulja, der Akkordeonspielerin und von Rolf, dem Meister des Handwerks. Von der Geigenkunst und vom Konzertleben. Von ihrem Kind, das sie hat adoptieren lassen. Vom Tod ihrer Schülerin Georgia und von dem wortreichen Stadtrat Kessel. Keines ihrer Erlebnisse, keine der Begegnungen scheint einen vernünftigen Grund abzugeben für eine Brandstiftung. Und doch ist Gesa nicht verrückt, auch keine Pyromanin, sondern bei vollem Verstand, und sie handelt mit ruhiger Konsequenz. Niemand wird verletzt werden, auch sie selbst nicht. Und keine Spuren werden auf sie als Täterin verweisen.Die Koffer sind gepackt; unmittelbar nach der Tat wird Gesa Göttingen verlassen. Wohin sie fahren will, weiß sie, alles andere ist offen.