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Was hat sich geändert für die Entstehung und die Aufnahme neuerer deutscher Literatur, da die Pfade der klassischen Moderne längst zu planierten Promenaden geworden sind?In den vergangenen zehn, fünfzehn Jahren hat sich viel verändert für Schriftsteller deutscher Sprache. In einem Land, in dem die Literatur seit der Romantik in hohem Maße mit kunstreligiösen Vorstellungen aufgeladen war und Schriftsteller in die priesterliche Rolle eines repräsentativen Sinnstifters gedrängt wurden oder sich drängten, greift in den letzten Jahren eine größere Pragmatik um sich. Auf den ersten Blick ist die…mehr

Produktbeschreibung
Was hat sich geändert für die Entstehung und die Aufnahme neuerer deutscher Literatur, da die Pfade der klassischen Moderne längst zu planierten Promenaden geworden sind?In den vergangenen zehn, fünfzehn Jahren hat sich viel verändert für Schriftsteller deutscher Sprache. In einem Land, in dem die Literatur seit der Romantik in hohem Maße mit kunstreligiösen Vorstellungen aufgeladen war und Schriftsteller in die priesterliche Rolle eines repräsentativen Sinnstifters gedrängt wurden oder sich drängten, greift in den letzten Jahren eine größere Pragmatik um sich. Auf den ersten Blick ist die Versuchung groß, diesen Prozess als Vertreibung der Autoren aus einer ehemals privilegierten Rolle zu beschreiben, also als Symptom ihrer schwindenden Bedeutung. Aber offensichtlich ist das Gegenteil der Fall: Die Resonanz auf die Arbeit deutschsprachiger Schriftsteller, zumal der jüngeren unter ihnen, hat in den letzten Jahren sowohl im Inland wie auch international kräftig zugenommen. Uwe Wittstock fragt danach, warum sich da etwas spürbar geändert hat und was die Bedingungen und Begleiterscheinungen dieses Wandels sind. Er unternimmt diese Erkundung nicht abstrakt, sondern exemplarisch anhand der Werke von Hans Magnus Enzensberger, Robert Gernhardt, Max Goldt, Wolfgang Hilbig, Daniel Kehlmann, Dea Loher, Martin Mosebach, Heiner Müller, Dirk v. Petersdorff, Christoph Ransmayr und Silke Scheuermann.
Autorenporträt
Uwe Wittstock, geb. 1955, war von 1980 bis 1989 Literaturredakteur der FAZ und von 1989 bis 1999 verantwortlicher Lektor der neuen deutschsprachigen Literatur des S. Fischer Verlags und Mitherausgeber der »Neuen Rundschau«. Seit 2000 ist er Feuilletonredakteur der »Welt« und seit 2002 Kulturkorrespondent in Frankfurt am Main. Ausgezeichnet mit dem Theodor-Wolff-Preis für Journalismus.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.01.2010

KURZKRITIK
Alle Türen offen
Uwe Wittstock lobt das Spielerische der deutschen Gegenwartsliteratur
Einen „Essay zur deutschen Gegenwartsliteratur in zwölf Kapiteln über elf Autoren” verspricht der Untertitel des neuen Buches von Uwe Wittstock. Da liegt der Verdacht nahe, dass es sich bei „Nach der Moderne”, wie bei Büchern von Literaturkritikern eher üblich, um eine Sammlung von Rezensionen und Lobreden handelt. Möglicherweise waren journalistische Texte auch der Ausgangspunkt für das eine oder andere Kapitel in Wittstocks Buch.
Dem ehemaligen FAZ-Redakteur, Verlagslektor und heutigem Welt-Autor aber geht es nicht um günstige Zweitverwertung, Wittstock hat vielmehr ein literaturhistorisches Grundanliegen: Anhand seiner Portraits so unterschiedlicher Schriftsteller wie Hans Magnus Enzensberger, Martin Mosebach oder Max Goldt möchte er auf die „postmodernen” Qualitäten der deutschen Gegenwartsliteratur aufmerksam machen. Diese habe, so Wittstock, mit dem ästhetischen Fortschrittsglauben, von dem die Moderne geprägt war, gebrochen, sie greife auf Formen zurück, die vormals verpönt wurden (den realistischen Roman etwa), gehe spielerisch mit der Tradition um und nehme die Dinge überhaupt mit Humor.
Wie Wittstock mit Blick auf Kathrin Passig und den inzwischen verstorbenen Robert Gernhardt erfreut feststellt, wird Literatur, die sich unangestrengt pragmatisch gibt, heute sogar mit Preisen ausgezeichnet. Darin liegt allerdings auch das Grundproblem von „Nach der Moderne”: Das Buch rennt offene Türen ein. Die Autoren, für die Wittstock Werbung machen will, sind längst kanonisiert. Max Goldt, Martin Mosebach oder Daniel Kehlmann gehören inzwischen zu den tonangebenden Literaten dieses Landes. Sie als literarische Avantgarde zu präsentieren, wirkt geradezu tautologisch. TOBIAS LEHMKUHL
UWE WITTSTOCK: Nach der Moderne. Essay zur deutschen Gegenwartsliteratur in zwölf Kapiteln über elf Autoren. Wallstein Verlag, Göttingen 2009. 224 Seiten, 19,90 Euro.
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