Der Erste Weltkrieg hat Vor- und Nachgeschichten. Er prägt die Entwicklung von Mächtebeziehungen, Staaten, Kulturen und Gesellschaften, von Geschichtsdeutungen und -verzerrungen bis heute. Das vorliegende Buch verfolgt zentrale Entwicklungen deutscher und europäischer Geschichte, an deren Ausgang der Erste Weltkrieg als großer Weichensteller steht. Dabei nimmt die Darstellung ihren Ausgang bei der jeweiligen Situation vor dem Ausbruch des Krieges und verfolgt den Gang der Ereignisse und Folgen bis an den Rand unserer Gegenwart: Wieso war ein Anschluss Österreichs an Deutschland 1918/19 ein wichtiges Thema europäischer Politik, 1945 hingegen nicht? Wieso gab es beim Versailler Vertrag 1919 keine mündlichen Verhandlungen zwischen Deutschland und seinen Kriegsgegnern, aber eine denkbar dichte Kommunikation der Beteiligten bei der Aushandlung des 'Zwei plus Vier'-Vertrags 1990? Wie war Deutschland vor 1914, in den 1920er Jahren und seit Gründung der Bundesrepublik 1949 weltwirtschaftlich positioniert? Warum war die Weimarer Republik ungleich stärker militarisiert als die alte Bundesrepublik, trotz einer viel kleineren Armee? Diese und weitere Fragen werden mit Blick auf die langen Bögen wie die tiefen Brüche der europäischen Geschichte über ein volles Jahrhundert beantwortet.
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