"In etwas mehr als dreißig Jahren wird ein Fünftel bis ein Viertel der Bevölkerung Europas afrikanischer Herkunft sein", schreibt der Afrikaner-Kenner Stephen Smith in seinem neuen Buch. Das dürfte zwischen 150 Millionen und 200 Millionen Menschen sein, im Vergleich zu den neun Millionen heute. Die Prognose, die Smith in seinem Buch eingehend erläutert, macht verständlich, wie hilflos die Sprüche vieler Politiker in Europa sind. Einen wie auch immer gearteten Zaun um den alternden, alten Kontinent ziehen zu können, das ist eine alberne Illusion. Es geht nicht mehr darum, Immigranten abzuhalten - es geht darum, ihr Kommen bewusst in den Blick zu nehmen und planvoll zu gestalten. Europa wird nicht anders können.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Judith Raupp versteht Stephen Smith nicht als Handlanger von Rassisten. Wichtiger scheint ihr, dass der Autor Afrikanistik lehrt und weiß, wovon er spricht, wenn er über fehlende afrikanische Geburtenkontrolle und mögliche Gründe für die Migration junger Afrikaner schreibt. Smiths These, wonach bis 2050 150 Millionen Afro-Europäer in Europa leben werden, genießt Raupp allerdings lieber mit Vorsicht. Dass Smith keine praktischen Vorschläge zu seiner Prognose dazuliefert, bedauert sie. Smiths Denkanstöße zu aktuellen Themen und seinen historischen Rückblick in die Geschichte Afrikas findet sie aber lesenswert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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