Peter Sloterdijk zieht in seinem neuen Buch alle Konsequenzen aus dem Satz »Gott ist tot«. Dabei kommen die Bereiche der aktuellen Theologie und Philosophie ebenso ins Spiel wie die mörderische Politik der Gegenwart oder die unmittelbaren kulturellen und wissenschaftlich-technischen Entwicklungen.
Peter Sloterdijk betrieb in seiner Kritik der zynischen Vernunft eine Aufklärung über die Aufklärung, in ihren Anfängen wie in der Gegenwart. Nach Gott widmet sich der theologischen Aufklärung über die Theologie, von der Zeit der Götterherrschaft über jene, in der der Welterschaffungsgott regierte, bis zu den Träumereien über das gottähnliche Vermögen der künstlichen Intelligenz.
Peter Sloterdijk betrieb in seiner Kritik der zynischen Vernunft eine Aufklärung über die Aufklärung, in ihren Anfängen wie in der Gegenwart. Nach Gott widmet sich der theologischen Aufklärung über die Theologie, von der Zeit der Götterherrschaft über jene, in der der Welterschaffungsgott regierte, bis zu den Träumereien über das gottähnliche Vermögen der künstlichen Intelligenz.
»Der bald 70-jährige ist ein Kraftwerk. Nichts in ihm scheint alt ... Bravo.« Ulf Poschardt DIE WELT 20170610
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.07.2017Daseinsaufhellung versprochen
„Wo Götter waren, sollen Menschen werden. Wo Menschen sind, nimmt Künstlichkeit zu.“
Peter Sloterdijk zieht die Konsequenzen aus dem Tod Gottes – und er tut es arg lustlos
VON JOHANN HINRICH CLAUSSEN
Das neue Buch von Peter Sloterdijk ist kein Buch. Es ist keine ausgearbeitete und durchkomponierte Monografie, sondern ein Reader, der sehr unterschiedliche Texte zum Thema „Religion“ versammelt: Vorträge, Einleitungen zu Klassikerausgaben, sogar ganze Kapitel aus anderen eigenen Büchern. Vier der elf Texte sind etwa zehn, drei sogar um die zwanzig Jahre alt. Neu sind lediglich die Einleitung sowie ein Vortrag, den Sloterdijk zur Eröffnung einer ziemlich spektakulären Gilbert&George-Ausstellung in der Berliner Kunstkirche St. Matthäus im Mai diesen Jahres gehalten hat (sie ist noch bis zum 7. September zu sehen). Nicht jeder Autor würde sich wagen, so etwas als Buch zu veröffentlichen. Nicht jeder Verlag würde es ihm durchgehen lassen. Aber die Sloterdijk’sche Textmaschinerie muss wohl am Laufen gehalten werden.
Gottfried Benn dekretierte dereinst, dass „Gott“ ein schlechtes Stilprinzip sei, doch lassen sich mit ihm immer noch gute Buchtitel erfinden. „Nach Gott“ ist ein starker Titel – energisch, unbeirrt und unerbittlich, aber auch verbunden mit einer reizvoll unbestimmten Offenheit. Einerseits markiert der Titel das absolute Ende einer sehr langen Geschichte, das man gern besser verstehen würde, andererseits macht er neugierig auf das, was danach kommen könnte. So nimmt man das Buch dann doch gespannt in die Hand. Wie deutet Sloterdijk das Ende Gottes, und was setzt er an dessen Stelle? Versucht man, seine Grundthese zu fassen, ist es wohl diese: Der Glaube an einen Gott steht für eine fatale Form der Weltverneinung und Daseinsverdüsterung, die die Menschheit über viele Jahrhunderte gefangen gehalten hat, die aber in der Moderne obsolet geworden ist. Die Menschheit hat sich von der Religion befreit und kann nun ungehindert in einem Diesseits leben, das ihr unbegrenzte Möglichkeiten der Selbstentfaltung in Kunst, Wissenschaft und Technik eröffnet. Jetzt endlich vermag sie die Grenzen der Vergangenheit, der Metaphysik, sogar der Natur zu überwinden. Offen steht ihr eine unerschöpfliche Zukunft unendlicher Selbststeigerung und Daseinsaufhellung. „Wo Götter waren, sollen Menschen werden. Wo Menschen sind, nimmt Künstlichkeit zu.“
Und doch gibt es sie noch: die alten Religionen sowie all die Versuche ihrer modernen Umformung. Ihnen scheint Sloterdijk mit einer nur schlecht verhüllten, ratlosen Übellaunigkeit gegenüberzustehen. Natürlich fällt ihm, dem Einfallsreichen, auch zur Religion etwas ein, aber seine Einfälle führen nirgendwo so recht hin. Auch wirken sie eigentümlich humorlos. Erstaunlich grob ist Sloterdijks hermeneutischer Umgang mit den historischen Religionen und ihren Nachfolgern heute: Ein Kamm muss für alle Religionen aller Epochen und Kulturen genügen. Er pflegt zwar auch hier seinen mäandernden, assoziationsreichen Stil, doch zielt er dabei auf ziemlich undialektische Eindeutigkeiten. Will er mit groben Slogans nur einen doktrinären Laizismus propagieren? Auf jeden Fall entdeckt man in diesem Buch kaum Deutungslust, zu wenig Neugier, eigentlich gar kein rechtes Interesse für seinen Gegenstand. Je länger man liest, umso mehr verhärtet sich der Eindruck, dass die nachlässige Art, mit der dieser Band zusammengestellt wurde, auch auf eine inhaltliche Lustlosigkeit hindeutet.
Zu leicht macht es sich Sloterdijk mit dem historischen Rückblick. Da für ihn Religion und Moderne einander ausschließen, kann er keine Übergänge und Vermittlungen sehen und verstehen. Dass die Moderne ausgerechnet im ziemlich monotheistisch geprägten Europa ihren Ausgang genommen hat – eine unverständliche Ironie der Geschichte. Dass die Reformation eine vielfältige Wirkungsgeschichte weit in die Moderne hinein hatte – bloß „ideengeschichtliches Glück“. Dass Luther solche Nachfolger wie Leibniz, Bach, Lessing, Kant, Hegel, Nietzsche, Schweitzer oder Martin Luther King hatte – alles nur Zufall. Noch schroffer betreibt Sloterdijk die Vertreibung des Protestantismus aus der Neuzeit, wenn er über Calvin schreibt: Dieser habe in seinem Genfer Gottesstaat, als seine Kirche eigene Wächter, Spione und Henker beschäftigte, die Stadt in „ein Konzentrationslager der Erwählten“ verwandelt. Nun könnte man wissen, dass die reformierte „Gemeindezucht“ mit dem Flüchtlings- und Minderheitenschicksal dieser Konfession zu tun hatte: Eine Gemeinde, die in einer fremden, misstrauischen Umwelt überleben wollte, musste auf Geschlossenheit, Anständigkeit und Rechtgläubigkeit achten. Das mag heute als rigide erscheinen. Doch in Zeiten „unbegleiteter Migration“ sollte man auf schnelle Urteile verzichten. Übrigens haben die aus Spanien vertriebenen sephardischen Juden in den Niederlanden eine sehr ähnliche Gemeindezucht geübt wie Calvin in Genf. Würde Sloterdijk behaupten, dass auch diese jüdischen Gemeinden „Konzentrationslager der Erwählten“ waren?
Verblüffender noch als die Lustlosigkeit beim historischen Rückblick ist aber die Spannungslosigkeit, mit der Sloterdijk in diesem Buch in die Zukunft schaut. Man muss sich nur vergegenwärtigen, wie bei Nietzsche, seinem Helden, eine existenziell und intellektuell hochengagierte Religionskritik zu euphorischen, anders-religiösen Aufschwüngen führen konnte – so viel Reibung und Funkenflug, so viel heller Zorn und lichte Euphorie! Ähnlich hätte Sloterdijk dazu ansetzen können, den „Homo Deus – post Deum“ anzukündigen. Doch dazu kommt es in diesem seltsam unmotivierten Buch leider nicht. Heutzutage muss ja niemand mehr ein Buch über die Religion veröffentlichen. Wenn ein Autor es aber tut, möchte der Leser doch irgendein Interesse am Thema spüren, ein Ernstnehmen auch in der Kritik, irgendeine Leidenschaft in welche Richtung auch immer. So weiß man nicht, wofür dieses Buch stehen und gut sein will. Zur Daseinsaufhellung und Welterhellung seiner Leser jedenfalls trägt es nicht wirklich bei. Gilbert und George jedenfalls – so war zu hören – waren, als sie Sloterdijks Vortrag zur Eröffnung ihrer allerersten Ausstellung in einer Kirche hörten, definitiv „not amused“ und sollen einigermaßen wütend davongezogen sein.
Peter Sloterdijk: Nach Gott, Suhrkamp Verlag, Berlin 2017. 364 Seiten, 28 Euro. E-Book 23,99 Euro.
„Imagine, there’s no heaven, above us only sky“, sang John Lennon. Keine schlechte Tonspur zu Peter Sloterdijks Buch „Nach Gott“.
Foto: picture-alliance/ ZB
Der einfallsreiche
Philosoph
Peter Sloterdijk feierte
im Juni seinen
70. Geburtstag.
Foto: Henning Kaiser/dpa
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
„Wo Götter waren, sollen Menschen werden. Wo Menschen sind, nimmt Künstlichkeit zu.“
Peter Sloterdijk zieht die Konsequenzen aus dem Tod Gottes – und er tut es arg lustlos
VON JOHANN HINRICH CLAUSSEN
Das neue Buch von Peter Sloterdijk ist kein Buch. Es ist keine ausgearbeitete und durchkomponierte Monografie, sondern ein Reader, der sehr unterschiedliche Texte zum Thema „Religion“ versammelt: Vorträge, Einleitungen zu Klassikerausgaben, sogar ganze Kapitel aus anderen eigenen Büchern. Vier der elf Texte sind etwa zehn, drei sogar um die zwanzig Jahre alt. Neu sind lediglich die Einleitung sowie ein Vortrag, den Sloterdijk zur Eröffnung einer ziemlich spektakulären Gilbert&George-Ausstellung in der Berliner Kunstkirche St. Matthäus im Mai diesen Jahres gehalten hat (sie ist noch bis zum 7. September zu sehen). Nicht jeder Autor würde sich wagen, so etwas als Buch zu veröffentlichen. Nicht jeder Verlag würde es ihm durchgehen lassen. Aber die Sloterdijk’sche Textmaschinerie muss wohl am Laufen gehalten werden.
Gottfried Benn dekretierte dereinst, dass „Gott“ ein schlechtes Stilprinzip sei, doch lassen sich mit ihm immer noch gute Buchtitel erfinden. „Nach Gott“ ist ein starker Titel – energisch, unbeirrt und unerbittlich, aber auch verbunden mit einer reizvoll unbestimmten Offenheit. Einerseits markiert der Titel das absolute Ende einer sehr langen Geschichte, das man gern besser verstehen würde, andererseits macht er neugierig auf das, was danach kommen könnte. So nimmt man das Buch dann doch gespannt in die Hand. Wie deutet Sloterdijk das Ende Gottes, und was setzt er an dessen Stelle? Versucht man, seine Grundthese zu fassen, ist es wohl diese: Der Glaube an einen Gott steht für eine fatale Form der Weltverneinung und Daseinsverdüsterung, die die Menschheit über viele Jahrhunderte gefangen gehalten hat, die aber in der Moderne obsolet geworden ist. Die Menschheit hat sich von der Religion befreit und kann nun ungehindert in einem Diesseits leben, das ihr unbegrenzte Möglichkeiten der Selbstentfaltung in Kunst, Wissenschaft und Technik eröffnet. Jetzt endlich vermag sie die Grenzen der Vergangenheit, der Metaphysik, sogar der Natur zu überwinden. Offen steht ihr eine unerschöpfliche Zukunft unendlicher Selbststeigerung und Daseinsaufhellung. „Wo Götter waren, sollen Menschen werden. Wo Menschen sind, nimmt Künstlichkeit zu.“
Und doch gibt es sie noch: die alten Religionen sowie all die Versuche ihrer modernen Umformung. Ihnen scheint Sloterdijk mit einer nur schlecht verhüllten, ratlosen Übellaunigkeit gegenüberzustehen. Natürlich fällt ihm, dem Einfallsreichen, auch zur Religion etwas ein, aber seine Einfälle führen nirgendwo so recht hin. Auch wirken sie eigentümlich humorlos. Erstaunlich grob ist Sloterdijks hermeneutischer Umgang mit den historischen Religionen und ihren Nachfolgern heute: Ein Kamm muss für alle Religionen aller Epochen und Kulturen genügen. Er pflegt zwar auch hier seinen mäandernden, assoziationsreichen Stil, doch zielt er dabei auf ziemlich undialektische Eindeutigkeiten. Will er mit groben Slogans nur einen doktrinären Laizismus propagieren? Auf jeden Fall entdeckt man in diesem Buch kaum Deutungslust, zu wenig Neugier, eigentlich gar kein rechtes Interesse für seinen Gegenstand. Je länger man liest, umso mehr verhärtet sich der Eindruck, dass die nachlässige Art, mit der dieser Band zusammengestellt wurde, auch auf eine inhaltliche Lustlosigkeit hindeutet.
Zu leicht macht es sich Sloterdijk mit dem historischen Rückblick. Da für ihn Religion und Moderne einander ausschließen, kann er keine Übergänge und Vermittlungen sehen und verstehen. Dass die Moderne ausgerechnet im ziemlich monotheistisch geprägten Europa ihren Ausgang genommen hat – eine unverständliche Ironie der Geschichte. Dass die Reformation eine vielfältige Wirkungsgeschichte weit in die Moderne hinein hatte – bloß „ideengeschichtliches Glück“. Dass Luther solche Nachfolger wie Leibniz, Bach, Lessing, Kant, Hegel, Nietzsche, Schweitzer oder Martin Luther King hatte – alles nur Zufall. Noch schroffer betreibt Sloterdijk die Vertreibung des Protestantismus aus der Neuzeit, wenn er über Calvin schreibt: Dieser habe in seinem Genfer Gottesstaat, als seine Kirche eigene Wächter, Spione und Henker beschäftigte, die Stadt in „ein Konzentrationslager der Erwählten“ verwandelt. Nun könnte man wissen, dass die reformierte „Gemeindezucht“ mit dem Flüchtlings- und Minderheitenschicksal dieser Konfession zu tun hatte: Eine Gemeinde, die in einer fremden, misstrauischen Umwelt überleben wollte, musste auf Geschlossenheit, Anständigkeit und Rechtgläubigkeit achten. Das mag heute als rigide erscheinen. Doch in Zeiten „unbegleiteter Migration“ sollte man auf schnelle Urteile verzichten. Übrigens haben die aus Spanien vertriebenen sephardischen Juden in den Niederlanden eine sehr ähnliche Gemeindezucht geübt wie Calvin in Genf. Würde Sloterdijk behaupten, dass auch diese jüdischen Gemeinden „Konzentrationslager der Erwählten“ waren?
Verblüffender noch als die Lustlosigkeit beim historischen Rückblick ist aber die Spannungslosigkeit, mit der Sloterdijk in diesem Buch in die Zukunft schaut. Man muss sich nur vergegenwärtigen, wie bei Nietzsche, seinem Helden, eine existenziell und intellektuell hochengagierte Religionskritik zu euphorischen, anders-religiösen Aufschwüngen führen konnte – so viel Reibung und Funkenflug, so viel heller Zorn und lichte Euphorie! Ähnlich hätte Sloterdijk dazu ansetzen können, den „Homo Deus – post Deum“ anzukündigen. Doch dazu kommt es in diesem seltsam unmotivierten Buch leider nicht. Heutzutage muss ja niemand mehr ein Buch über die Religion veröffentlichen. Wenn ein Autor es aber tut, möchte der Leser doch irgendein Interesse am Thema spüren, ein Ernstnehmen auch in der Kritik, irgendeine Leidenschaft in welche Richtung auch immer. So weiß man nicht, wofür dieses Buch stehen und gut sein will. Zur Daseinsaufhellung und Welterhellung seiner Leser jedenfalls trägt es nicht wirklich bei. Gilbert und George jedenfalls – so war zu hören – waren, als sie Sloterdijks Vortrag zur Eröffnung ihrer allerersten Ausstellung in einer Kirche hörten, definitiv „not amused“ und sollen einigermaßen wütend davongezogen sein.
Peter Sloterdijk: Nach Gott, Suhrkamp Verlag, Berlin 2017. 364 Seiten, 28 Euro. E-Book 23,99 Euro.
„Imagine, there’s no heaven, above us only sky“, sang John Lennon. Keine schlechte Tonspur zu Peter Sloterdijks Buch „Nach Gott“.
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Der einfallsreiche
Philosoph
Peter Sloterdijk feierte
im Juni seinen
70. Geburtstag.
Foto: Henning Kaiser/dpa
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.07.2017Jetzt wird die Seele säkularisiert
Die Ordnungsmacht Gott ist tot, Computer steigern künftig die menschliche Selbstentfaltung: Peter Sloterdijk verhebt sich als theologischer Aufklärer.
Pünktlich zu seinem siebzigsten Geburtstag hat Peter Sloterdijk einige schon veröffentlichte Texte und zwei neuere Vorträge zu einem Buch über die Krise der Religion in der Moderne zusammengestellt. In großen Worten kündigt der Verlag eine "theologische Aufklärung über die Theologie" an, "von der Zeit der Götterherrschaft über jene, in der der Welterschaffungsgott regierte, bis zu den Träumereien über das gottähnliche Vermögen der künstlichen Intelligenz". Auch ist von einer "sich selbst aufklärenden Theologie" die Rede, "durchgeführt von einem Nichttheologen". Nicht nur soll "der Tod Gottes" auf Zeiten lange vor Nietzsche vordatiert werden. Vielmehr will Sloterdijk auch dringend gebotene "Korrekturen an allen Weltbildern" vornehmen. Ernsthaft bezeichnet er seine "theologische Aufklärung" als "eine schicksalhafte Aufgabe". Das weckt starke Erwartungen. Sie werden weithin enttäuscht.
"Gott" ist ein höchst gefährliches Wort. Es kann in allen möglichen Kontexten verwendet werden und ist gegen vielfältigen Missbrauch wie insbesondere politische Indienstnahme nicht geschützt. Theologische Aufklärung muss deshalb die vielen unterschiedlichen Arten des Redens von Gott analysieren. Sie muss zeigen, wie Menschen sich ihre Götter machen und welche Funktionen sie diesen "höheren Mächten" zuweisen. Oft ist "Gott" nur eine gigantische Projektionsfläche für egozentrische Wünsche oder diffuse Sehnsucht nach bergender Gewissheit.
Auch Sloterdijk sieht in "Gott" primär eine Ordnungsmacht. Mit großer Wortgewalt verweist er auf die hohe Ambivalenz der alten jüdischen wie christlichen Vorstellung der "Allmacht Gottes". Zu Recht kritisiert er überkommene metaphysische Konzepte der Eigenschaften des "Absoluten". Überhaupt habe die Vorstellung vom einen Gott nur viel Unglück in die Weltgeschichte gebracht. Doch mit den vielen Göttern der Griechen und der Germanen sei es uns Europäern nicht anders gegangen. Götter erzeugen einfach Transzendenzstress und nerven mit allen möglichen moralischen Forderungen. Wir sollen den Philosophen deshalb dafür dankbar sein, dass sie uns endlich die Einsicht in die "Verbrauchtheit der alten Götter-Garnitur" geschenkt haben.
Sloterdijks Aufklärung will Licht ins mittelalterlich Dunkle bringen, betrügerische Priester entlarven, papale Despoten ihrer Klerikalmacht berauben und überhaupt das Christentum als die vom neurotischen Konvertiten Paulus gestiftete "Weltreligion des schlechten Gewissens" erweisen, die den "Export von Schuld und den Großhandel mit ihrer Verzeihung" zum erfolgreichsten Sinnprodukt auf dem spätantiken Glaubensmarkt gemacht habe.
Zur "Summe der Unwahrscheinlichkeiten, die sich Christentum nennen", fällt Sloterdijk allerdings nichts wirklich Originelles ein. In Sachen Christentumskritik argumentierten die theologischen Aufklärer des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts ungleich prägnanter, begriffsschärfer als der Karlsruher Zeitgeistdeuter, der im Wust seiner unterhaltsamen Assoziationen oft den roten Faden zu verlieren droht. Dass das Neue Testament über Jesus von Nazareth nur viele "Konfabulationen" bietet, ist keine neue Erkenntnis. Doch gerade Jesu "Hass" auf seine leibliche Mutter und seine Brüder als "Realitätsrest im Strom der evangelischen Fiktionsarbeit" anzusehen ist blanke Behauptung. Man sehnt sich nach der Klarheit eines David Friedrich Strauß, der den mythischen Charakter der Evangelien schon 1835 deutlich radikaler und quellenkundiger gezeigt hatte als Sloterdijk in seinem Geraune über die Kreuzigung auf Golgatha als "Mutter aller Umdeutungen".
Kluge Religionskritik hat ein Problem: Sie muss erklären können, weshalb es trotz aller wissenschaftlichen Rationalität und aufgeklärten Skepsis noch immer sehr viele gottgläubige Menschen gibt. Religion in der Moderne deutet Sloterdijk als ein zunehmend marginales gesellschaftliches Subsystem, in dem sich vor allem ewiggestrige Modernisierungsopfer und sonstige Verlierer eingerichtet haben. Die Kirchen seien heute zu "Unternehmen zur Selbstverwaltung der Melancholie über die Unmöglichkeit von Kirche" geworden und betreuten mehr oder minder gekonnt "informelle und private Manifestationen von Restreligiosität". Aber nimmt man die "neuen Entschiedenen" des zwanzigsten und frühen einundzwanzigsten Jahrhunderts ernst genug, wenn man ihnen viel Lust an "ekklesiopathischen Verschrobenheiten" attestiert?
Sloterdijk betont, dass der experimentelle und konstruktivistische Geist der Moderne auch Religiosität tiefgreifend verwandelt habe. Mit William James und Martin Buber sieht er in der "Mystik" die modernitätsspezifische Form religiösen Glaubens. Hier werde der menschliche Innenraum wie ein Bildschirm für variable Projektionen des Jenseitigen offengehalten und gegen die Welt kalter Funktionalität das Ich in ein kosmisches Ganzes einzuschmelzen versucht. Die Seltenheit "mystischer Zustände", die jede "normale Welterfahrung" transzendierten, sucht Sloterdijk auch in neurobiologischen Konzepten zu erklären.
Mehr Klarheit wird dadurch nicht erreicht. "Der mystische Zustand erweist sich als die Erinnerung des Gehirns an seinen Zustand vor seinem Kampf um die Identifizierung des Etwas, in dem es zum Aufenthalt bestimmt ist. Das schwebende In-etwas-Sein des kampflosen Gehirns erinnert gleichsam sich selbst an den flüssigen Anfang seiner Geschichte. Wer es erlebt, kennt sich im Nu im anderen Zustand aus, mag er auch erschüttert sein von der Evidenz, dass es ,trotz allem' möglich ist."
Dies ist weniger Analyse von Mystik als einer Sozialgestalt moderner Religion als vielmehr nur mystische Regression in die "intrauterine Höhle" mit ihrem "enstatischen Lauschen auf den ,Klang der Welt' und Wachsen in der Flut des Doppelblutkreislaufs von Kind und Mutter". Dass mystisches Einsseinwollen mit Gott auch zur Selbstverabsolutierung des endlichen Ich, also zu Realitätsverlust, führen kann, sieht Sloterdijk nicht. Ihn fasziniert die Selbstentgrenzung "des modernen Menschen" - wer immer dies sein mag - so sehr, dass er die Überwindung elementarer Grenzen immer nur als Steigerung von Ichgenuss und Selbstverwirklichung zu deuten vermag.
Selbst "Evolutionsbeschleunigung" hebt die Notwendigkeit jedoch nicht auf, sich möglichst denkend zur eigenen Endlichkeit zu verhalten. Eine Religionskritik, die nichts, aber auch wirklich gar nichts zu möglichen Zusammenhängen zwischen menschlichem Todesbewusstsein und religiösem Glauben zu sagen hat, wirkt eigentümlich schal.
Sloterdijks Bild der kulturellen Moderne bleibt irritierend widersprüchlich. Einerseits feiert er assoziationsstark die schöpferische Kraft des autonomen Menschen, der mit seiner tendenziell unbegrenzten Produktivkraft eine sich fortwährend beschleunigende Dynamik in die Welt gebracht habe. In der Gegenwart werde menschliche Kreativität nun zunehmend auf "die zweite Maschine" übertragen und so "die Seele" konsequent säkularisiert.
Sloterdijk weigert sich jedoch, dieses "immer raschere Abfließen von Menschenreflexionen in Maschinenreflexionen" kulturkritisch als Verlust an Humanität oder "Überwältigung der Menschen durch ihre digitalen Golems" zu deuten. Mit Gotthard Günther, dem wichtigsten philosophischen Vordenker der "künstlichen Intelligenz", sieht er in den neuen Geistmaschinen eine grandiose erneute Steigerung der Selbstentfaltung des Menschen in den Künsten, den Wissenschaften und der Technik.
Sloterdijk wird hier ganz affirmativ und feiert in hymnischen Tönen den Selbstgenuss des sich an der eigenen Schöpferkraft berauschenden Menschen. Andererseits aber neigt er sehr deutsch zu konventioneller Modernitätskritik und spricht von unserer "immer mehr verwahrlosenden Gesellschaft", in der die Teilsysteme nur einen Krieg aller mit allen führten: "Jedes Teilsystem sucht seinen Vorteil, das Ganze aber bleibt ungeschützt den Plünderungen der Kombattanten ausgesetzt." Doch was ist "das Ganze", wenn Gott tot und jedes Weltbild immer schon falsch ist? Mit Blick auf die Klimakatastrophe klagt Slotderdijk ein "Ethos der globalen Protektion" ein. Dazu sollen auch "jene symbolischen oder rituellen Immunsysteme" beitragen, die "man in Europa konventionell als die ,Religionen' bezeichnet"; allein sie könnten "die Überlieferung der gemeinsamen Normen in der Generationenfolge" sicherstellen.
Der Religionskritiker Sloterdijk, der "nach Gott" denken wollte, beschwört nun plötzlich den "tiefen Zusammenhang von Kommunität und Immunität", setzt also auf religiöse Vergemeinschaftung als Kraft globaler Rettung. Das ist dann wirklich originell. Nur hat es nichts mit theologischer Aufklärung zu tun.
FRIEDRICH WILHELM GRAF
Peter Sloterdijk:
"Nach Gott".
Suhrkamp Verlag, Berlin 2017. 364 S., geb., 28,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Ordnungsmacht Gott ist tot, Computer steigern künftig die menschliche Selbstentfaltung: Peter Sloterdijk verhebt sich als theologischer Aufklärer.
Pünktlich zu seinem siebzigsten Geburtstag hat Peter Sloterdijk einige schon veröffentlichte Texte und zwei neuere Vorträge zu einem Buch über die Krise der Religion in der Moderne zusammengestellt. In großen Worten kündigt der Verlag eine "theologische Aufklärung über die Theologie" an, "von der Zeit der Götterherrschaft über jene, in der der Welterschaffungsgott regierte, bis zu den Träumereien über das gottähnliche Vermögen der künstlichen Intelligenz". Auch ist von einer "sich selbst aufklärenden Theologie" die Rede, "durchgeführt von einem Nichttheologen". Nicht nur soll "der Tod Gottes" auf Zeiten lange vor Nietzsche vordatiert werden. Vielmehr will Sloterdijk auch dringend gebotene "Korrekturen an allen Weltbildern" vornehmen. Ernsthaft bezeichnet er seine "theologische Aufklärung" als "eine schicksalhafte Aufgabe". Das weckt starke Erwartungen. Sie werden weithin enttäuscht.
"Gott" ist ein höchst gefährliches Wort. Es kann in allen möglichen Kontexten verwendet werden und ist gegen vielfältigen Missbrauch wie insbesondere politische Indienstnahme nicht geschützt. Theologische Aufklärung muss deshalb die vielen unterschiedlichen Arten des Redens von Gott analysieren. Sie muss zeigen, wie Menschen sich ihre Götter machen und welche Funktionen sie diesen "höheren Mächten" zuweisen. Oft ist "Gott" nur eine gigantische Projektionsfläche für egozentrische Wünsche oder diffuse Sehnsucht nach bergender Gewissheit.
Auch Sloterdijk sieht in "Gott" primär eine Ordnungsmacht. Mit großer Wortgewalt verweist er auf die hohe Ambivalenz der alten jüdischen wie christlichen Vorstellung der "Allmacht Gottes". Zu Recht kritisiert er überkommene metaphysische Konzepte der Eigenschaften des "Absoluten". Überhaupt habe die Vorstellung vom einen Gott nur viel Unglück in die Weltgeschichte gebracht. Doch mit den vielen Göttern der Griechen und der Germanen sei es uns Europäern nicht anders gegangen. Götter erzeugen einfach Transzendenzstress und nerven mit allen möglichen moralischen Forderungen. Wir sollen den Philosophen deshalb dafür dankbar sein, dass sie uns endlich die Einsicht in die "Verbrauchtheit der alten Götter-Garnitur" geschenkt haben.
Sloterdijks Aufklärung will Licht ins mittelalterlich Dunkle bringen, betrügerische Priester entlarven, papale Despoten ihrer Klerikalmacht berauben und überhaupt das Christentum als die vom neurotischen Konvertiten Paulus gestiftete "Weltreligion des schlechten Gewissens" erweisen, die den "Export von Schuld und den Großhandel mit ihrer Verzeihung" zum erfolgreichsten Sinnprodukt auf dem spätantiken Glaubensmarkt gemacht habe.
Zur "Summe der Unwahrscheinlichkeiten, die sich Christentum nennen", fällt Sloterdijk allerdings nichts wirklich Originelles ein. In Sachen Christentumskritik argumentierten die theologischen Aufklärer des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts ungleich prägnanter, begriffsschärfer als der Karlsruher Zeitgeistdeuter, der im Wust seiner unterhaltsamen Assoziationen oft den roten Faden zu verlieren droht. Dass das Neue Testament über Jesus von Nazareth nur viele "Konfabulationen" bietet, ist keine neue Erkenntnis. Doch gerade Jesu "Hass" auf seine leibliche Mutter und seine Brüder als "Realitätsrest im Strom der evangelischen Fiktionsarbeit" anzusehen ist blanke Behauptung. Man sehnt sich nach der Klarheit eines David Friedrich Strauß, der den mythischen Charakter der Evangelien schon 1835 deutlich radikaler und quellenkundiger gezeigt hatte als Sloterdijk in seinem Geraune über die Kreuzigung auf Golgatha als "Mutter aller Umdeutungen".
Kluge Religionskritik hat ein Problem: Sie muss erklären können, weshalb es trotz aller wissenschaftlichen Rationalität und aufgeklärten Skepsis noch immer sehr viele gottgläubige Menschen gibt. Religion in der Moderne deutet Sloterdijk als ein zunehmend marginales gesellschaftliches Subsystem, in dem sich vor allem ewiggestrige Modernisierungsopfer und sonstige Verlierer eingerichtet haben. Die Kirchen seien heute zu "Unternehmen zur Selbstverwaltung der Melancholie über die Unmöglichkeit von Kirche" geworden und betreuten mehr oder minder gekonnt "informelle und private Manifestationen von Restreligiosität". Aber nimmt man die "neuen Entschiedenen" des zwanzigsten und frühen einundzwanzigsten Jahrhunderts ernst genug, wenn man ihnen viel Lust an "ekklesiopathischen Verschrobenheiten" attestiert?
Sloterdijk betont, dass der experimentelle und konstruktivistische Geist der Moderne auch Religiosität tiefgreifend verwandelt habe. Mit William James und Martin Buber sieht er in der "Mystik" die modernitätsspezifische Form religiösen Glaubens. Hier werde der menschliche Innenraum wie ein Bildschirm für variable Projektionen des Jenseitigen offengehalten und gegen die Welt kalter Funktionalität das Ich in ein kosmisches Ganzes einzuschmelzen versucht. Die Seltenheit "mystischer Zustände", die jede "normale Welterfahrung" transzendierten, sucht Sloterdijk auch in neurobiologischen Konzepten zu erklären.
Mehr Klarheit wird dadurch nicht erreicht. "Der mystische Zustand erweist sich als die Erinnerung des Gehirns an seinen Zustand vor seinem Kampf um die Identifizierung des Etwas, in dem es zum Aufenthalt bestimmt ist. Das schwebende In-etwas-Sein des kampflosen Gehirns erinnert gleichsam sich selbst an den flüssigen Anfang seiner Geschichte. Wer es erlebt, kennt sich im Nu im anderen Zustand aus, mag er auch erschüttert sein von der Evidenz, dass es ,trotz allem' möglich ist."
Dies ist weniger Analyse von Mystik als einer Sozialgestalt moderner Religion als vielmehr nur mystische Regression in die "intrauterine Höhle" mit ihrem "enstatischen Lauschen auf den ,Klang der Welt' und Wachsen in der Flut des Doppelblutkreislaufs von Kind und Mutter". Dass mystisches Einsseinwollen mit Gott auch zur Selbstverabsolutierung des endlichen Ich, also zu Realitätsverlust, führen kann, sieht Sloterdijk nicht. Ihn fasziniert die Selbstentgrenzung "des modernen Menschen" - wer immer dies sein mag - so sehr, dass er die Überwindung elementarer Grenzen immer nur als Steigerung von Ichgenuss und Selbstverwirklichung zu deuten vermag.
Selbst "Evolutionsbeschleunigung" hebt die Notwendigkeit jedoch nicht auf, sich möglichst denkend zur eigenen Endlichkeit zu verhalten. Eine Religionskritik, die nichts, aber auch wirklich gar nichts zu möglichen Zusammenhängen zwischen menschlichem Todesbewusstsein und religiösem Glauben zu sagen hat, wirkt eigentümlich schal.
Sloterdijks Bild der kulturellen Moderne bleibt irritierend widersprüchlich. Einerseits feiert er assoziationsstark die schöpferische Kraft des autonomen Menschen, der mit seiner tendenziell unbegrenzten Produktivkraft eine sich fortwährend beschleunigende Dynamik in die Welt gebracht habe. In der Gegenwart werde menschliche Kreativität nun zunehmend auf "die zweite Maschine" übertragen und so "die Seele" konsequent säkularisiert.
Sloterdijk weigert sich jedoch, dieses "immer raschere Abfließen von Menschenreflexionen in Maschinenreflexionen" kulturkritisch als Verlust an Humanität oder "Überwältigung der Menschen durch ihre digitalen Golems" zu deuten. Mit Gotthard Günther, dem wichtigsten philosophischen Vordenker der "künstlichen Intelligenz", sieht er in den neuen Geistmaschinen eine grandiose erneute Steigerung der Selbstentfaltung des Menschen in den Künsten, den Wissenschaften und der Technik.
Sloterdijk wird hier ganz affirmativ und feiert in hymnischen Tönen den Selbstgenuss des sich an der eigenen Schöpferkraft berauschenden Menschen. Andererseits aber neigt er sehr deutsch zu konventioneller Modernitätskritik und spricht von unserer "immer mehr verwahrlosenden Gesellschaft", in der die Teilsysteme nur einen Krieg aller mit allen führten: "Jedes Teilsystem sucht seinen Vorteil, das Ganze aber bleibt ungeschützt den Plünderungen der Kombattanten ausgesetzt." Doch was ist "das Ganze", wenn Gott tot und jedes Weltbild immer schon falsch ist? Mit Blick auf die Klimakatastrophe klagt Slotderdijk ein "Ethos der globalen Protektion" ein. Dazu sollen auch "jene symbolischen oder rituellen Immunsysteme" beitragen, die "man in Europa konventionell als die ,Religionen' bezeichnet"; allein sie könnten "die Überlieferung der gemeinsamen Normen in der Generationenfolge" sicherstellen.
Der Religionskritiker Sloterdijk, der "nach Gott" denken wollte, beschwört nun plötzlich den "tiefen Zusammenhang von Kommunität und Immunität", setzt also auf religiöse Vergemeinschaftung als Kraft globaler Rettung. Das ist dann wirklich originell. Nur hat es nichts mit theologischer Aufklärung zu tun.
FRIEDRICH WILHELM GRAF
Peter Sloterdijk:
"Nach Gott".
Suhrkamp Verlag, Berlin 2017. 364 S., geb., 28,- [Euro].
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