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- Vorwort und Testimonial von Bastian Obermayer und Frederik Obermaier (Investigativjournalisten, z.B. Panama Papers) - Testimonial von Wolfgang Kaleck (Menschenrechtsanwalt und Verteidiger von Edward Snowden)
Die Ibiza-Affaire hat Österreichs politische Zeitgeschichte verändert. Julian Hessenthaler ist jedoch davon überzeugt, dass die entscheidende Warnung uns noch nicht erreicht hat. Was Ibiza nämlich vor allem zeigt: ein strukturelles, nationales Sicherheitsrisiko. Der Politskandal und die Ibiza-Affaire Die Geschichte eines der größten Polit-Skandale Europas wird in diesem Buch erzählt,…mehr

Produktbeschreibung
- Vorwort und Testimonial von Bastian Obermayer und Frederik Obermaier (Investigativjournalisten, z.B. Panama Papers)
- Testimonial von Wolfgang Kaleck (Menschenrechtsanwalt und Verteidiger von Edward Snowden)

Die Ibiza-Affaire hat Österreichs politische Zeitgeschichte verändert. Julian Hessenthaler ist jedoch davon überzeugt, dass die entscheidende Warnung uns noch nicht erreicht hat. Was Ibiza nämlich vor allem zeigt: ein strukturelles, nationales Sicherheitsrisiko.
Der Politskandal und die Ibiza-Affaire
Die Geschichte eines der größten Polit-Skandale Europas wird in diesem Buch erzählt, wie sie noch nie erzählt wurde. Hessenthaler schreibt über die Folgen und Lehren, die man eigentlich hätte ziehen sollen. Er stellt die Fragen, die wehtun und die deshalb noch niemand gestellt hat.
Korruption und Abhängigkeit von Russland
Was bedeuten strukturelle Korruption und Abhängigkeiten von Russland für unsere politischen Systeme? Welche Rolle spielt Informationssicherheit? Wie wachsam müssen wir in Zeiten eines international erstarkten Rechtspopulismus sein, um unsere politischen Systeme besser zu schützen?

Das Buch ist ein Plädoyer dafür, Ibiza als das zu sehen, was es eigentlich ist: ein Weckruf für den Erhalt unserer Demokratien!

- Das brisanteste Buch des Wahlherbstes 2024
- Aufruf zum Schutz der Demokratie in Zeiten eines erstarkten Rechtspopulismus, tief verwurzelter struktureller Korruption und medialer Manipulation und Desinformation
- Was steckt hinter der österreichischen Abhängigkeit von Russland?
- Österreich und Europa im Visier von Geheimdiensten
- Wer ist der Ibiza-Aufdecker wirklich? Sein Leben, seine kritischen Fragen!
Autorenporträt
Julian Hessenthaler, geboren 1980, ist ein ehemaliger Sicherheitsberater. Er drehte das Video, das 2019 die 'Ibiza-Affaire' auslöste. Die damit verbundenen Korruptionsermittlungen lösten weitreichende Polit-Skandale aus und führten zur Auflösung der damaligen österreichischen Bundesregierung. In einem umstrittenen Prozess (zu dem eine Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte läuft) wurde er zu dreieinhalb Jahren Haft wegen Drogenhandels verurteilt. Heute setzt er sich für Informationssicherheit ein, leitet beispielsweise an der Universität für angewandte Kunst ein Research Lab zum Thema Open Source Intelligence (OSINT). Er engagiert sich für einen besseren Schutz von Whistleblowern - gemeinsam mit dem Anwalt Ramin Mirfakhrai sowie dem Medienhistoriker Fritz Hausjell und der Wirtschaftsexpertin Ursula Bittner hat er den Verein Ans Licht! gegründet - und möchte auf die durch 'Ibiza' zutage getretenen Risiken für Staat und Demokratie aufmerksam machen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Stephan Löwenstein scheint nicht zufrieden mit Julian Hessenthalers Rückblick auf die Affäre um das Ibiza-Video und den Sturz von Strache und der Regierung Kurz. Wirklich Neues über die Entstehung des Videos bietet das Buch laut Löwenstein nicht. Und auch die angekündigten Enthüllungen um russisch-österreichische Verbindungen scheinen dem Rezensenten alles andere als sensationell. Sie sind entweder aus bereits veröffentlichtem Material zusammengestoppelt oder nur hingeraunte Andeutungen, kritisiert er. Darüber, warum Hessenthaler nach dem "Coup" mit dem Video abtauchte oder was es mit dem Haftbefehl gegen ihn wegen Kokainhandels auf sich hat, erfährt Löwenstein aus dem Buch ebenfalls kaum etwas.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.09.2024

Einsamer Mahner
Julian Hessenthaler, der mit einem Video einst eine österreichische Regierung stürzte, legt seine
Version der Ereignisse vor. Und hat eine ernst zu nehmende Warnung im Gepäck.
VON CATHRIN KAHLWEIT
Auf den letzten zwei Seiten des Buches, das der sogenannte Macher des Ibiza-Videos, Julian Hessenthaler, vorgelegt hat, finden sich eine Danksagung und eine Art Drohung auf Englisch. Sie klingt etwas hochtrabend und auch ein wenig mysteriös. Diejenigen, die in Österreich das Sagen hätten, schreibt er da, wüssten ganz genau, wer öffentlich Verdammnis verdiene – und wer eigentlich vor Gericht hätte landen müssen. Konkreter wird Hessenthaler nicht.
Das ist vielleicht das Problem eines Berichts, der sieben Jahre nach der Erstellung des Videos und fünf Jahre nach seiner Veröffentlichung erschienen ist: viele interessante Details, die vor allem Aficionados der jüngeren österreichischen Zeitgeschichte und Sicherheitsexperten interessieren dürften, jedoch für Insider dann eben auch wenig Neues enthalten. Wenn der Autor, wie er bei der Buchvorstellung in Wien sagte, vor dem Einfluss Russlands warnen und auf die Gefährdungen der Demokratie hinweisen will, dann hätte man gern mehr gelesen als Andeutungen und das, was auch bereits in zahlreichen Medien zu lesen war. Wobei Hessenthaler recht hat: Ernst genug genommen werden diese Gefahren und Verstrickungen in Wien bis heute nicht.
Zur Erinnerung: Im Mai 2019 stellten Spiegel und Süddeutsche Zeitung eine investigative Recherche samt Ausschnitten aus einem Video online, die in Österreich – und nicht nur dort – zu großen Verwerfungen führen sollte. Die Koalition aus der konservativen ÖVP und der rechtspopulistischen FPÖ trat zurück, die erste Regierung unter dem damaligen Jungstar Sebastian Kurz war Geschichte. Und Korruptionsermittlungen wurden aufgenommen, die zuerst die beiden Protagonisten des Videos, den damaligen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und dessen FPÖ-Freund Johann Gudenus, ins Visier nahmen, später dann vor allem ÖVP-Politiker.
Julian Hessenthaler, ein ehemaliger Detektiv und „Sicherheitsberater“, hatte die im Original mehr als sieben Stunden dauernden Aufnahmen 2017 auf einer Villa auf Ibiza gemacht, wo eine vermeintliche russische Oligarchen-Nichte mit lettischem Pass dem damaligen FPÖ-Chef einige illegale und einige politisch skandalöse Deals schmackhaft zu machen versuchte. Darunter den maßgeblichen Einfluss auf die Medienlandschaft durch den Kauf der einflussreichen Kronen Zeitung sowie Staatsaufträge im Tausch gegen Kickbacks. Strache redete sich um Kopf und Kragen, machte vielsagende Andeutungen über illegale Parteienförderung und die Erpressbarkeit von Politikerkollegen.
Verurteilt wurde er nie, weil er damals „nur“ Parteipolitiker war, aber noch nicht Vizekanzler, also kein Amtsträger. Andere Ermittlungen laufen immer noch. Die FPÖ, die damals in der Wählergunst abstürzte, steht heute, zwei Wochen vor der nächsten Nationalratswahl in Österreich, bei 30 Prozent. Sebastian Kurz wurde wegen Falschaussagen in einer Befragung vor einem Untersuchungsausschuss zur Causa Ibiza verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Hessenthaler hingegen wurde in einem höchst seltsamen Prozess mit unglaubwürdigen Belastungszeugen vom Landgericht St. Pölten wegen Drogenhandel verurteilt, er saß mehr als zwei Jahre in Haft.
„Ibiza“, wie die Affäre in Österreich mittlerweile kurz genannt wird, ist – was die politische Wirkmächtigkeit angeht – lange her. Manchmal schwappten in den vergangenen Monaten Details, Vorwürfe, Seltsamkeiten früherer Debatten und Ermittlungen aus dem Meer der allgemeinen Aufgeregtheit nach oben, die damals für die unbeteiligte Öffentlichkeit nur schwer verständlich waren: Was hatten der ehemalige Wirecard-Manager Jan Marsalek und seine Libyen-Connection mit Hessenthaler zu tun? Und was die Moskau-Connection der FPÖ? Warum waren Datenträger aus dem Kanzleramt nach Ibiza über Nacht geschreddert worden, und wer hatte Interesse daran, die zahlreichen Ermittlungen zu torpedieren?
Zurück zum Buch, das „Nach Ibiza – Der lange Schatten eines Skandalvideos“ heißt, und worin es darum gehen soll, „warum“, so der Untertitel, „unsere Demokratie in Gefahr ist“. Hessenthaler sitzt mittlerweile auf vielen Bühnen als Mahner und Whistleblower – und ist in diesem Zusammenhang auch Mitgründer eines Vereins namens „Ans Licht“. Und er berichtet auf
160 von 200 Seiten, warum er das Video gemeinsam mit einem Wiener Anwalt ausheckte (um einen Bodyguard von Strache abzusichern, der Korruptionsbeweise gegen den früheren FPÖ-Chef gesammelt hatte), wie er die ganze Sache ausführte (ohne Masterplan), wie es danach weiterging (immer noch ohne Masterplan, aber unter wachsendem Druck von „Verrätern“ und Ex-Kumpels, Freundinnen und Fahndern). Und wie er das Ganze erlebte (Schlüsselsatz: „Ich hatte Angst.“).
Die Erklärung für das Warum findet sich dann, zusammengefasst, noch einmal am Ende dieses Buchteils: „Ich wollte mit Ibiza nicht nur bloßlegen, dass jemand wie Strache korrupt sein könnte. Sondern dass es in Österreich möglich ist, einen Menschen wie ihn, der ohnehin schon im Verdacht stand, russische Interessen zu bedienen, zu kompromittieren. Und dass Teile des Sicherheitsapparats Teil des Problems sind. Was wir inzwischen wissen.“
So weit, so schlecht. Hessenthaler befasst sich in der Folge mit einigen Skandalen der vergangenen Jahre, die im Zusammenhang mit Demokratiefeinden wie der FPÖ und für Russland aktiven Geheimdienstlern stehen, die er zu einem Gesamtbild verwebt. Das beginnt mit einer Razzia beim österreichischen Verfassungsschutz 2018, die unter dem damaligen Innenminister Kickl mit einmaliger Skrupellosigkeit durchgeführt wurde und den Ruf des Landes als Spionageparadies bestätigte. Ziel, so Hessenthaler, sei gewesen, die etablierten Geheimdienste auszuschalten und eine neue Geheimdienststruktur aufzubauen, unter FPÖ-Ägide und „an der Leine Moskaus“. Ebenso referiert er ausführlich über die im Nachhinein größenwahnsinnig wirkenden Aktivitäten des Wirecard-Vorstands und mutmaßlichen Russland-Agenten Jan Marsalek, der an der sogenannten Neugründung des österreichischen Verfassungsschutzes beteiligt gewesen sei und mit einem Libyen-Geheimplan (Projekt Pyramide) Flüchtlingsströme beeinflussen und ganze Länder destabilisieren wollte. Und über österreichische Unternehmer, ukrainische Oligarchen und Russlandfreunde in der besseren Gesellschaft, über Politiker mit einer auffälligen Nähe zu Moskauer Konzernen, über Desinformation und Cyberattacken.
Das Problem ist nur, dass seine Hinweise und Belege anderswo schon stringenter und besser belegt beschrieben wurden. Wahr ist aber auch hier, siehe oben, dass aus den vielen erschütternden und für den österreichischen Staat gefährlichen Erkenntnissen politisch nur sehr wenige Konsequenzen gezogen wurden. Hessenthaler konstatiert, dass das Land noch mittendrin in einer zaghaften Saubere-Hände-Bewegung stecke. Der Prozess verlaufe stockend – und nicht gut genug, um neues Vertrauen aufzubauen. Das aber brauche es jetzt, um russische Destabilisierungsversuche zu erkennen und zu bekämpfen.
In ihrem Vorwort zum Buch loben die beiden ehemaligen SZ-Redakteure Bastian Obermayer und Frederik Obermaier, die das Ibiza-Video einst am Ende einer fast verzweifelten Suche Hessenthalers nach Ansprechpartnern bekamen und auswerteten, dass dessen „berechtigte Wut“ über die Verhältnisse und den Umgang mit seiner Person nicht aus allen Seiten des Buches tropfe. Und sie warnen zu Recht, dass Herbert Kickl in Österreich 2024 erneut versuche, die Macht zu übernehmen, diesmal als Kanzler. Er und seine Mitstreiter würden, so die vielfach ausgezeichneten und renommierten Investigativjournalisten, diesmal ihre „Masken nicht fallen lassen“. Dass ihnen die Maske schon einmal vom Gesicht gerissen wurde, das ist auch das Verdienst von Julian Hessenthaler. Fraglich ist, was Österreich daraus lernt.
Julian Hessenthaler: Nach Ibiza. Der lange Schatten eines Skandalvideos. Warum unsere Demokratie in Gefahr ist. Goldegg Verlag,
Wien 2024. 250 Seiten, 24 Euro.
„Ich wollte mit Ibiza nicht nur bloßlegen, dass jemand wie Strache korrupt sein könnte. Sondern dass Teile des Sicherheitsapparats Teil des Problems sind.“ Julian Hessenthaler Ende August in Wien.
Foto: Isabelle Ouvrard / Imago
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