Die allgemeine Wahrnehmung Afrikas im deutschen Sprachraum ist in hohem Ausmaß Klischees und Verallgemeinerungen unterworfen. "Nachbar Afrika - Dimensionen eines Kontinents" zeigt aus politikwissenschaftlicher Perspektive die Vielfalt und Vitalität von afrikanischer Politik und Wirtschaft auf.Mühsam, aber unumkehrbar finden die Staaten Afrikas zu regionaler und kontinentaler Integration und bauen eine eigenständige Sicherheitsarchitektur auf. Die afrikanischen Gesellschaften ringen um Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, um nationale Versöhnung, Verfolgung von Kriegsgreuel und Wiederaufbau. Trotz hartnäckiger Armut und Unterentwicklung ist Afrika mit einer Milliarde Menschen bereits heute ein Wirtschaftsraum, in den die großen Wirtschaftsmächte hineindrängen. Der Druck des Klimawandels erfordert Anpassung und birgt die Chance für Verbesserungen der Regierungsführung auf allen Ebenen.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.04.2011Schwarze Vitalität
Vor Jahren konstatierte der amerikanische Historiker Frederick Cooper, den Meinungsmachern in Europa und den Vereinigten Staaten sei es gelungen, globale Märkte und wirtschaftliches Wachstum als "natürlich", Afrika hingegen als einzigartige Ausnahme darzustellen. Nicht zuletzt im deutschen Sprachraum sei, sekundieren die Herausgeber des Sammelbandes "Nachbar Afrika", die allgemeine Wahrnehmung des Kontinents "in hohem Ausmaß Klischees und Verallgemeinerungen unterworfen". Dem wollen sie vornehmlich aus politologischer Sicht die "Vielfalt und Vitalität" Afrikas im politischen und wirtschaftlichen Bereich entgegenhalten. Die zwanzig Autoren, darunter zahlreiche Afrikaner, sind in der Regel "Praktiker" und arbeiten für internationale Organisationen und staatliche Einrichtungen. In ihren in der Regel knappen Beiträgen sprechen sie ein breites Spektrum an Themen und Problemfeldern an. Vieles wird freilich nur angerissen, einige Aufsätze verbleiben ganz auf einer deskriptiven Ebene. So listet Maxwell M. Mkwezalamba aus Malawi, gegenwärtig Kommissar für wirtschaftliche Angelegenheiten der Afrikanischen Union (AU), lediglich Organisationsstrukturen und Maßnahmenkataloge auf, ohne eine (selbst-)kritische Analyse der Möglichkeiten und Grenzen der AU-Politik vorzulegen. Gleichwohl finden sich im Band viele nützliche Informationen, die einen ersten Einstieg in die komplexen "Dimensionen des Kontinents" ermöglichen mögen. (Georg Lennkh und Irene Freudenschuss-Reichl: "Nachbar Afrika". Dimensionen eines Kontinents. Passagen Verlag, Wien 2010. 313 S., br., 39,- [Euro].)
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Vor Jahren konstatierte der amerikanische Historiker Frederick Cooper, den Meinungsmachern in Europa und den Vereinigten Staaten sei es gelungen, globale Märkte und wirtschaftliches Wachstum als "natürlich", Afrika hingegen als einzigartige Ausnahme darzustellen. Nicht zuletzt im deutschen Sprachraum sei, sekundieren die Herausgeber des Sammelbandes "Nachbar Afrika", die allgemeine Wahrnehmung des Kontinents "in hohem Ausmaß Klischees und Verallgemeinerungen unterworfen". Dem wollen sie vornehmlich aus politologischer Sicht die "Vielfalt und Vitalität" Afrikas im politischen und wirtschaftlichen Bereich entgegenhalten. Die zwanzig Autoren, darunter zahlreiche Afrikaner, sind in der Regel "Praktiker" und arbeiten für internationale Organisationen und staatliche Einrichtungen. In ihren in der Regel knappen Beiträgen sprechen sie ein breites Spektrum an Themen und Problemfeldern an. Vieles wird freilich nur angerissen, einige Aufsätze verbleiben ganz auf einer deskriptiven Ebene. So listet Maxwell M. Mkwezalamba aus Malawi, gegenwärtig Kommissar für wirtschaftliche Angelegenheiten der Afrikanischen Union (AU), lediglich Organisationsstrukturen und Maßnahmenkataloge auf, ohne eine (selbst-)kritische Analyse der Möglichkeiten und Grenzen der AU-Politik vorzulegen. Gleichwohl finden sich im Band viele nützliche Informationen, die einen ersten Einstieg in die komplexen "Dimensionen des Kontinents" ermöglichen mögen. (Georg Lennkh und Irene Freudenschuss-Reichl: "Nachbar Afrika". Dimensionen eines Kontinents. Passagen Verlag, Wien 2010. 313 S., br., 39,- [Euro].)
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