Die deutsch-polnischen Beziehungen bilden eines der leidvollsten Kapitel unserer Geschichte. Vorurteilsgeladene Stereotype belasten die Bemühungen um Verständigung und freundschaftlichen Austausch auch noch heute. In seinem Essay spürt Günter Schubert den Ursachen nach, die für diesen Tatbestand verantwortlich sind. In der Geschichte des Deutschen Ordens findet er die Grundzüge jenes Vorurteils angelegt, das unser Bild von den Polen auf so verhängnisvolle Weise eingefärbt hat. Die erstaunliche Stabilität dieser Einstellungen über die Jahrhunderte hinweg wird in dieser Untersuchung deutlich. Darüber hinaus gelingt es dem Autor, den wiederkehrenden Rhythmus der historischen Abläufe zu entziffern, einen Rhythmus, der, von technologischer Überlegenheit zur Hybris fortschreitend, immer wieder in die Katastrophe führte; und den es zu durchbrechen gilt, wenn die deutsch-polnische Nachbarschaft künftig zum Gedeihen und nicht zum Verderb beider Völker beitragen soll.