Sie suchen nach Vorbildern? Sie wollen Leitplanken für den Unternehmeralltag? Dass sich in Ihrem
Handeln auch Ihre Werte widerspiegeln? Und Ihre Entscheidungen nachhaltig sind?
Claudius Rosenthal und Matthias Schreiber zeigen in kurzen und kurzweiligen Geschichten u. a. von Martin Luther und Pablo Picasso, von John F. Kennedy und Margot Käßmann, wie das gehen kann. Teils heiter, teils nachdenklich - und stets so, dass im vermeintlich Gewöhnlichen das Außergewöhnliche erkennbar wird. Beeindruckend zeigen die Autoren, wie christliche Werte im Alltag von Managern und Führungskräften Wirklichkeit werden können.
Zugespitzt werden die vorausschauenden wie nachgehenden Texte mit Zeichnungen des Illustrators Ivan Steiger (FAZ, Süddeutsche Zeitung ...).
Lassen Sie sich inspirieren!
Handeln auch Ihre Werte widerspiegeln? Und Ihre Entscheidungen nachhaltig sind?
Claudius Rosenthal und Matthias Schreiber zeigen in kurzen und kurzweiligen Geschichten u. a. von Martin Luther und Pablo Picasso, von John F. Kennedy und Margot Käßmann, wie das gehen kann. Teils heiter, teils nachdenklich - und stets so, dass im vermeintlich Gewöhnlichen das Außergewöhnliche erkennbar wird. Beeindruckend zeigen die Autoren, wie christliche Werte im Alltag von Managern und Führungskräften Wirklichkeit werden können.
Zugespitzt werden die vorausschauenden wie nachgehenden Texte mit Zeichnungen des Illustrators Ivan Steiger (FAZ, Süddeutsche Zeitung ...).
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Ein außergewöhnlicher Ratgeber aus christlicher Sicht
Als Winston Churchill einmal bei einem Empfang zu Gast war - irgendwo auf einem prächtigen, altherrschaftlichen Landsitz -, wurde er im Laufe des Abends von der Gastgeberin angesprochen. Diese informierte ihn völlig verstört, dass einer der Gäste aus dem diplomatischen Corps im wahrsten Sinne des Wortes einen silbernen Löffel in der Westentasche habe verschwinden lassen. Und weil es sich bei dem Besteck um ein unersetzbares Erbstück handele, wolle sie, die Gastgeberin, dazu auch nicht schweigen.
Guter Rat war also teuer. Was tun in einer solchen Situation? "Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein", heißt es in Johannes 8,7. Matthias Schreiber und Claudius Rosenthal fragen: "Was heißt das eigentlich im Alltag? Was heißt das, wenn man Papier und Stifte aus dem Büro mit nach Hause nimmt? Oder wenn man beobachtet, wenn ein Mitarbeiter das macht? Darf man sich dann umdrehen? Wegsehen? Kann man als Christ dann schweigen?"
Dreißig Situationen dieser Art zeigen die Autoren auf - und berichten, wie Führungskräfte und Vorbilder darauf reagiert haben. Das Potpourri der kurzen und vermutlich deshalb einprägsamen Texte umfasst Prominente wie Martin Luther, Pablo Picasso oder Konrad Adenauer. Dass allerdings die Haltung der früheren EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann gerühmt wird, weil sie nach einer Trunkenheitsfahrt so rasch zurückgetreten ist, verwundert ein wenig. Lob für etwas Selbstverständliches, nur weil sich andere - wie Karl-Theodor zu Guttenberg - zu lange Zeit ließen? Wahre Vorbilder aus der heutigen Zeit sind eher die früheren hessischen Landtagsabgeordneten Silke Tesch und Dagmar Metzger, die dem Anstand in der Politik Gesichter gegeben haben.
Diesem Buch schenkt der gebürtige Prager Ivan Steiger viele Gesichter. Der Zeichner, dessen Bilder seit dem Jahr 1972 auch in dieser Zeitung abgedruckt werden, zeigt mit wenigen Federstrichen eine spitzbübische Quintessenz der teils heiteren, teils nachdenklichen Geschichten auf. Für dieses Buch hat sich neben Steiger noch ein kongeniales Autorenduo gefunden: Matthias Schreiber ist evangelischer Pfarrer aus dem Siegerland, Claudius Rosenthal, der aus dem Sauerland stammt, ist Katholik und Journalist.
Sie wollen Führungskräfte befähigen, Leitplanken für den Unternehmeralltag zu setzen. Dabei ermutigen sie dazu, eigene Werte zu entwickeln und das Handeln danach auszurichten. Dies geschieht ohne erhobenen Zeigefinger. Vielmehr machen sie im vermeintlich Gewöhnlichen das Außergewöhnliche erkennbar. Im Mittelpunkt steht der Mensch.
"Ein befreundeter Unternehmer hat einmal auf die Frage, wie er sein Christsein denn mit seinem Unternehmertum verbinde, geantwortet: Indem ich mir meine Entscheidungen nicht von meinen Buchhaltern diktieren lasse. Und auch nicht von meinen Juristen oder PR-Beratern. Sondern indem ich danach frage: Was heißt meine Entscheidung für die Menschen?" Und in der Tat merkt man Managern an, ob im Mittelpunkt ihres Denkens der Mensch oder ein Arbeitnehmer, das Mitgeschöpf oder der Untergebene, die Familie oder nur der Anhang steht. Als Woody Allen einmal gefragt wurde, wie er es denn so weit habe bringen können und welchen Rat er seinen Zeitgenossen geben könne, da antwortete er: "Alles in allem wird deutlich, dass die Zukunft große Chancen bereithält - sie enthält aber auch Fallstricke. Der Trick dabei ist, den Fallstricken aus dem Weg zu gehen, die Chancen zu ergreifen und bis sechs Uhr wieder zu Hause zu sein."
Diese Aussage ist für die Autoren genial - nicht aufgrund des Hinweises, den Fallstricken aus dem Weg zu gehen oder "des immens klugen Ratschlags, die Chancen zu ergreifen". Sondern wegen der so simpel und nebensächlich erscheinenden Empfehlung, bis sechs Uhr wieder zu Hause zu sein. "Zu Hause" - das heißt: bei der Familie sein. Was wirklich wichtig ist, zeigt dieses außergewöhnliche Nachdenkbuch. Churchill löste das Problem des silbernen Löffels übrigens auf eine in der Sache klare, zugleich aber zutiefst menschliche und gesichtswahrende Weise.
Er nahm sich ein weiteres Löffelchen, steckte es sich vor den fragenden Augen der Gastgeberin in die Westentasche und sprach dann den langfingrigen Diplomaten mit den Worten an: "Das ist ein fantastisches Besteck. Ich habe mir auch etwas genommen. Aber wir müssen es zurücklegen - wir sind beobachtet worden."
JOCHEN ZENTHÖFER.
Schreiber, Matthias/Rosenthal, Claudius: Nachdenkliches für Führungskräfte.
Verlag Brockhaus, Witten 2011, 144 Seiten, 14,95 Euro
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