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Vor knapp 60 Jahren wurde sie formuliert: die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Aber wer weiß schon genau, welche Rechte sie tatsächlich umfasst und wo diese Rechte eingeklagt werden können? Kompetente Auskunft zum Thema Menschenrechte und Demokratie gibt der neue Band der Sachbuchreihe Nachgefragt. Zugleich zeigt er auf, wie es um die Menschenrechte bei uns und in anderen Teilen der Welt bestellt ist und welche Möglichkeiten auch der eigene Alltag bietet, Zivilcourage zu üben.

Produktbeschreibung
Vor knapp 60 Jahren wurde sie formuliert: die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Aber wer weiß schon genau, welche Rechte sie tatsächlich umfasst und wo diese Rechte eingeklagt werden können? Kompetente Auskunft zum Thema Menschenrechte und Demokratie gibt der neue Band der Sachbuchreihe Nachgefragt. Zugleich zeigt er auf, wie es um die Menschenrechte bei uns und in anderen Teilen der Welt bestellt ist und welche Möglichkeiten auch der eigene Alltag bietet, Zivilcourage zu üben.
Autorenporträt
Christine Schulz-Reiss, geboren 1956, studierte Germanistik, Geschichte, Politik und Kommunikationswissenschaften. Nach einem Volontariat bei den Stuttgarter Nachrichten wurde sie zunächst Polit-Redakteurin, dann stellvertretende Leiterin des Reportageressorts der Münchner Abendzeitung. Heute arbeitet sie freiberuflich als Journalistin und schreibt Sachbücher für Kinder. Christine Schulz-Reiss lebt in der Nähe von München.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.03.2009

Langsame Erfolge
Der Kampf um die Menschenrechte ist mühsam, aber die Verstöße sind zumindest nicht mehr so leicht zu verschleiern
Benjamin Franklin war ein weiser Mann. Schon Ende des 18. Jahrhunderts wusste er, der einer der sogenannten Gründerväter der Vereinigten Staaten war: „Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, wird beides verlieren.” In Zeiten des Terrors, aber auch der Panikmache, sollte dieser Satz eingemeißelt am Eingang des Berliner Reichstags oder auch des US-Kongresses stehen.
Das schwierige und in einer Demokratie immer wieder neu auszutarierende Spannungsfeld zwischen beiden wichtigen Zielen ist auch ein wesentliches Thema in diesem Ratgeber zum Thema „Menschenrechte und Demokratie”. Es ist ein weiterer Band der verdienstvollen Reihe „Nachgefragt” des Loewe-Verlags, mit der „Basiswissen zum Mitreden” vermittelt werden soll. Wobei es nicht nur um das Reden, sondern vor allem um das „Mittun” geht.
Denn auch wenn die Bestandsaufnahme des Zustands der Menschenrechte im beginnenden 21. Jahrhundert eher ernüchternd ist: Gerade weil in vielen Ländern dieser Welt (und in mancher Hinsicht eben auch in demokratischen Staaten) die Würde des Menschen immer wieder mit Füßen getreten wird, gilt es, nicht zu resignieren oder zynisch zu werden. Oder, um es mit den Worten der Autorin Christine Schulz-Reiss zu sagen: „Es geht hier um mehr, als dir die Gräuel, die Menschen Menschen antun, mit Worten vor Augen zu halten.”
Das Buch zieht deshalb nicht nur Bilanz, erklärt die Geschichte der Menschenrechte, informiert über die Vereinten Nationen, den Internationalen Strafgerichtshof und die zahlreichen rührigen NGOs. Es ist zugleich auch ein Aufruf, ein bisschen was im eigenen Umfeld zu tun, Zivilcourage zu zeigen, sich gegen Mobbing oder blöde ausländerfeindliche Witze zu wehren. Und mit gezielten Einkäufen kann auch etwas gegen die illegale Kinderarbeit und für umweltfreundlichere Produktionsbedingungen getan werden.
Wer so etwas unternimmt, muss sich häufig den Vorwurf des „Gutmenschen” anhören. Was soll das sein? Und vor allem, was ist die Alternative? Auch der Kampf um die Menschenrechte ist anstrengend und zeigt nur ganz langsame Erfolge. Dennoch wurde, wie hier auch anschaulich erzählt wird, in den vergangenen Jahrzehnten eine Menge erreicht, und das ist, nicht zuletzt im Hinblick auf die Barbareien des Zweiten Weltkrieges, schon sehr erstaunlich. Inzwischen traut sich kein Staat der Welt mehr zu sagen, er halte nichts von Demokratie und den damit verbundenen Rechten und Garantien.
Zumindest offiziell fühlen sich alle 192 Staaten der Vereinten Nationen den 30 Artikeln der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte” verbunden. Und auch wenn immer wieder und fast überall – von Guantanamo bis zu den eingesperrten Bürgerrechtlern in China – dagegen verstoßen wird: In früheren Zeiten wurde das meiste überhaupt nicht bekannt, heute sorgen eine sensibler gewordene Öffentlichkeit und Organisationen wie amnesty international, terre des hommes, Human Rights Watch, Pro Asyl, die „Gesellschaft für bedrohte Völker”, „Reporter ohne Grenzen” und viele andere dafür, dass derlei nicht mehr unter den Teppich gekehrt werden kann. Und zunehmend müssen sich für Völkermord verantwortliche Politiker verantworten. Wenn nicht vor den Gerichten ihres Landes, dann vor dem Weltstrafgericht in Den Haag. Und jeder Einzelne, der sich hier in unserem Kontinent diskriminiert fühlt, kann sich – häufig mit Erfolg – an den Europäischen Gerichtshof wenden.
Das Buch ist gewiss nicht so „spannend” wie irgendein fesselnder Roman, es schafft es aber gut, dieses schwierige Thema „Menschenrechte” altersgerecht (ab 12) aufzubereiten. Einfühlsam (und ehrlich) heißt es denn auch schon in der Einleitung: „Du musst nicht alles auf einmal lesen – du kannst dir auch einzelne Kapitel raussuchen, die dich gerade interessieren.” Das ist der richtige Tipp. RALF HUSEMANN
CHRISTINE SCHULZ-REISS: Nachgefragt: Menschenrechte und Demokra-
tie. Basiswissen zum Mitreden. Illustrationen von Verena Ballhaus. Loewe Verlag, Bindlach 2008. 142 Seiten, 12,90 Euro. Ab 12
Ein Aktionstag von „amnesty” für die Aufnahme von Flüchtlingen. Foto: Caro
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Altersgerecht für Leser ab 12. Das kommt hin, findet Ralf Husemann, der sich auch eine nicht chronologische Lektüre des Buches ganz gut vorstellen kann. Der Band sei zwar nicht so spannend wie ein Roman, räumt er ein, doch das Thema Menschenrechte sieht er von der Autorin recht anschaulich erschlossen. Christine Schulz-Reiss geht es um die schwierige Balance zwischen Freiheit und Sicherheit, um eine Bestandsaufnahme der Menschenrechte (eher ernüchternd, meint Husemann) und um einen historischen Rückblick. Vor allem aber und das scheint Husemann bemerkenswert, lässt sich das Buch auch als Aufruf verstehen, Zivilcourage zu zeigen und die Menschenrechtslage im eigenen Alltag selbst ein bisschen zu verbessern, etwa durch sensibleren Konsum.

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