Dass Bilder in einem tieferen Verständnis nicht bloß abbilden, sondern das, was sie zeigen, in Motivwirkungen und Motivübernahmen erst entstehen lassen - diese Beobachtung hat das Werk Aby M. Warburgs zutiefst geprägt. Ihn beschäftigte nicht nur das Nachleben antiker Motive, sondern vor allem der Vorgang der Übernahme selbst. Seine Grundannahme war, dass An- und Entlehnungen sich nicht nur visuell vollziehen, sondern dass immer auch ein Teil des ursprünglichen Bedeutungsgehaltes, beabsichtigt oder auch unbeabsichtigt, erhalten bleibt. Diese Beobachtung Warburgs begründet die methodische Kraft und Aktualität seiner Texte. Das Nachleben von Bild- und Bedeutungsformen wirkt sich nicht nur auf die Gestaltung von Gemälden, Skulpturen oder Architekturen aus, sondern greift auch handelnd in politische Konkurrenzen bis in die Gegenwart ein.
Die beiden zur Diskussion gestellten Texte »Italienische Kunst und internationale Astrologie im Palazzo Schifanoja zu Ferrara« von 1922 sowie »Die italienische Antike im Zeitalter Rembrandts«, 1926 vorgetragen und hier zum ersten Mal überhaupt publiziert, kreisen um die wichtige Konstellation von Motivübernahmen und -wirkungen. So geht es in der Untersuchung zu den Fresken des Palazzo Schifanoja nur nebenbei um eine ikonographische Analyse der Bildwelt des 15. Jahrhunderts. Tragend ist der Ansatz, das Vermögen des Menschen zur Symbolschöpfung als stetigen zivilisatorischen Akt zu begreifen. Im Text zu Rembrandt wird dieser Vorgang mit Blick auf seine gesellschaftliche Tragweite hinterfragt.
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Die beiden zur Diskussion gestellten Texte »Italienische Kunst und internationale Astrologie im Palazzo Schifanoja zu Ferrara« von 1922 sowie »Die italienische Antike im Zeitalter Rembrandts«, 1926 vorgetragen und hier zum ersten Mal überhaupt publiziert, kreisen um die wichtige Konstellation von Motivübernahmen und -wirkungen. So geht es in der Untersuchung zu den Fresken des Palazzo Schifanoja nur nebenbei um eine ikonographische Analyse der Bildwelt des 15. Jahrhunderts. Tragend ist der Ansatz, das Vermögen des Menschen zur Symbolschöpfung als stetigen zivilisatorischen Akt zu begreifen. Im Text zu Rembrandt wird dieser Vorgang mit Blick auf seine gesellschaftliche Tragweite hinterfragt.
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