In dem kurzen Satz des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken „Geld ist nicht neutral“ klingen viele Fragen zu einer ethischen bzw. nachhaltigen Dimension des Geldes an. In finanzwirtschaftlichen Abhandlungen, Vorlesungen oder Zeitungsdossiers wird demgegenüber eher das Gegenteil nahegelegt: Geld sei an sich neutral. Wie kann man verantwortlich, wertorientiert Kapital anlegen? Wie kann das Ethische bei Kapitalanlagen gemessen werden? Das Hauptziel der Mikrofinanzierung ist es, armen Menschen, insbesondere in Schwellen-, Entwicklungs- und Transformationsländern Finanzdienstleistungsangebote zugänglich zu machen. Die Armen gelten für die herkömmlichen Finanzinstitute in der Regel als nicht bankfähig. Mikrofinanzierung strebt ein weltweit inklusives Finanzsystem für alle an. Ist diese alternative Form der Entwicklungshilfe somit an sich ethisch gut? Können in den Industrieländern Kapitalanlageangebote in Mikrofinanzierung demzufolge per se als ethische oder nachhaltige Anlage verkauft werden?