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Nachkrisenzeit! Halten Sie sich fest: Nichts wird so, wie es einmal war und es wird auch nie wieder so sein. Werfen Sie alle gelernten Denkmuster schnell über Bord, gewöhnen Sie sich an ein neues Weltbild, die Kräfteverhältnisse haben sich über Nacht grundlegend verändert. Um Haaresbreite sind wir der Katastrophe entgangen. Ein Blick nach Island, ins Land aus Feuer und Eis, zeigt, wie es auch bei uns hätte kommen können. Der Staat vor dem Bankrott, jeder Zehnte wandert aus, Fahrrad statt beheizter Autositze bei Minusgraden. Ist das Schlimmste schon überwunden oder steht uns der ganz große…mehr

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Produktbeschreibung
Nachkrisenzeit! Halten Sie sich fest: Nichts wird so, wie es einmal war und es wird auch nie wieder so sein. Werfen Sie alle gelernten Denkmuster schnell über Bord, gewöhnen Sie sich an ein neues Weltbild, die Kräfteverhältnisse haben sich über Nacht grundlegend verändert.
Um Haaresbreite sind wir der Katastrophe entgangen. Ein Blick nach Island, ins Land aus Feuer und Eis, zeigt, wie es auch bei uns hätte kommen können. Der Staat vor dem Bankrott, jeder Zehnte wandert aus, Fahrrad statt beheizter Autositze bei Minusgraden.
Ist das Schlimmste schon überwunden oder steht uns der ganz große Crash noch bevor? Geldentwertung? Rekordarbeitslosigkeit? Das Ende des Sozialstaats? Wohin ist all das Geld verschwunden?
Der Querdenker Daniel Gros, Direktor des CEPS, eine der sechs einflussreichsten Denkfabriken der Welt, analysiert und wagt gemeinsam mit der renommierten ORF-Wirtschaftsjournalistin Sonja Sagmeister den Blick in die Zukunft: Der chinesische Drache fliegt auf der Überholspur. Die USA blicken nervös in den Rückspiegel, weil sie das Rekordtempo der Chinesen auf dem Weg zur Supermacht verblüfft. Auch in Europa bleibt kein Stein auf dem anderen. Polen zieht wirtschaftlich an Deutschland vorbei. Afrika: Vom Selbstbedienungsladen der Welt zur neuen Boom-Region.
Was bedeutet all das für Ihre finanzielle Sicherheit und das Leben Ihrer Kinder? Vergessen Sie herkömmliche Anlagestrategien und investieren Sie in die Aktie, die nachweislich am meisten Gewinn abwirft: die eigene Ausbildung.
Bitte anschnallen. Es warten turbulente Zeiten.
Autorenporträt
Dr. Daniel Gros ist der Direktor des renommierten Centre for European Policy Studies (CEPS), einem Think Tank in Brüssel. Er ist Absolvent der University of Chicago, mit einem Ph.D. in Nationalökonomie. Seit über 20 Jahren beobachtet und analysiert er die europäische Finanzwelt und Währungspolitik mit Dutzenden von Veröffentlichungen auf diesen Gebieten. In den Jahren 1986-88 war er unmittelbar an den Vorbereitungen zur Entstehung des Euros und der Europäischen Zentralbank beteiligt. Sein besonderes Forschungsinteresse gilt den Immobilienblasen, die er schon frühzeitig erkannt hatte. Dr. Sonja Sagmeister, 1975 in Villach geboren, ist seit Februar 2007 Auslandskorrespondentin in Brüssel. Sie hat in Graz Sprachen und Journalismus studiert, davon ein Jahr in den USA. 2001 wurde sie als Sonderberichterstatterin rund um die Euro-Einführung in die Wirtschaftsredaktion der "Zeit im Bild" gerufen und hat sich auf Sozial- und Wirtschaftsreportagen zur EU-Erweiterung konzentriert. Zudem hat

sie sich als investigative Journalistin mit Berichten rund um Geldwäsche und den Amis-Anlegerbetrugsskandal einen Namen gemacht.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.08.2010

Die Eitelkeitsfalle
Eine Journalistin will die Krise erklären - und schreibt über sich

Bücher bekannter Fernsehjournalisten haben häufig ein Problem: Wenn den Autoren die Bildspur fehlt, fällt manches aus ihrer Tonspur in sich zusammen, weil es zu oberflächlich für einen geschriebenen Text ist und weil sie nicht gewohnt sind, einen roten Faden ohne Bilder zu erzeugen. Ausnahmen folgen meist zwei Mustern: Entweder der Reporter hat so viel Wissen angesammelt, dass er auf die Bilder leicht verzichten kann - das gilt etwa für die Russlandanalysen von Klaus Bednarz. Oder die Person hat so spannende Dinge erlebt, dass man sie einfach deshalb gern liest - Biografien wie die des Fußballkommentators Marcel Reif sind dafür ein Beispiel.

Das Buch "Nachkrisenzeit" der österreichischen Fernsehjournalistin Sonja Sagmeister scheint sich dieser Problematik bewusst zu sein und versucht einen Mittelweg einzuschlagen. Um die ökonomischen Analysen der Finanzkrise tiefgängiger zu machen, hat sie sich Unterstützung von Daniel Gros geholt, dem Direktor der Denkfabrik Centre for European Policy Studies in Brüssel. Ihre eigenen reportageartig geschilderten Erlebnisse werden durch das Fachwissen des gefragten Politikberaters ergänzt. Die makroökonomischen Schlussfolgerungen gehen weit über das reine Nachrichtenwissen hinaus und können bisweilen auch Fachleute überraschen.

Leider entpuppt sich aber genau der eingeschlagene Mittelweg als das große Problem des Buches, das sich schon am Untertitel festmachen lässt. "Wie die erfolgreichste Denkfabrik Europas unsere Welt für die nächste Generation sieht", steht auf dem Klappentext. Zunächst einmal ist dieser Anspruch so allgemein gehalten, dass der 230 Seiten starke Band am Ende komplett ausfranst und von Anlage- bis hin zur Karriereberatung in der Post-Lehman-Welt ein rundum heterogenes Programm umfasst.

Dies lässt den Leser manchmal denken, da habe eine gut informierte Abiturientin einfach alles aufgeschrieben, was ihr so einfällt. Darüber hinaus erfüllt sich der Anspruch aus dem Untertitel schon auf den ersten Seiten nicht und lässt einen hilflos mit der Frage zurück, wohin die Reise eigentlich gehen soll.

Denn diese führt den Leser zunächst nach Island. Der Schauplatz ist gut gewählt. Immer wieder scheint die eigentlich bessere Idee durch, aus dem Buch das zu machen, was sich in einem Untertitel etwa so lesen würde: "Was in Island alles schiefging und was wir daraus lernen können". Dann werden wirtschaftspolitische Grundentscheidungen wie die Unterstützung der Notenbank für riskante Währungsgeschäfte mit dem immensen Wohlstandszuwachs und den persönlichen Geschichten der isländischen Bevölkerung in Bezug gesetzt.

Manchmal holt Sagmeister die große Stärke von Fernsehreportern heraus und führt uns bemerkenswerte Beobachtungen vor: "Hunderte Range Rover in allen Farben kuscheln eng nebeneinander auf einem X-Large-Parkplatz neben dem salzigen Meerwasser. Sie stehen da wie bestellt und nicht abgeholt." Nach dem Ende der Spekulationsblase nahm der Wohlstand so schnell wieder ab, dass im Verborgenen eine Halde für Geländewagen errichtet wurde, die fatalerweise mit Fremdwährungskrediten finanziert waren und nicht mehr bezahlt werden konnten. Zudem werden eindrückliche Geschichten erzählt von Fischern, die ohne Gier lebten und nun weitgehend dasselbe Leben wie zuvor führen.

Neben seinem unentschiedenen Ziel hat das Buch allerdings ein weiteres, noch ärgerlicheres Problem. Es hat die falsche Hauptfigur: nämlich die Reporterin. Immer dort, wo die interessanten Menschen nicht im Bild sind, nervt sie mit ihrem Geplapper und ihren geschwätzigen Banalitäten, von denen "Nachkrisenzeit" leider übervoll ist.

"Es war ein Tag, an dem ich Angst hatte. Angst vor einer ungewissen Zukunft. Schuld war ein Interview." Von diesen pathetischen Eitelkeiten strotzt das Buch und wird nur von einigen uninspirierten analytischen Passagen übertroffen, die beispielsweise so gehen: "Statistiken belegen: Es zahlt sich aus, einen Sprachkurs zu finanzieren, eine Zusatzausbildung zu absolvieren oder ein Studium zu beginnen." Solche Binsenweisheiten sind ein Beleg für Nichtrecherche und unsorgfältige eigene Reflexion.

Das ist schade, denn rund 100 der 230 Seiten sind durchaus gelungen. So ist der historische Ablauf, wie aus Währungsspekulationen langsam ein Problem britischer und niederländischer Kleinanleger wurde, atemberaubend gut nacherzählt und auch für Nicht-Ökonomen leicht nachvollziehbar. Ähnlich gut erklärt werden auch die Finanzskandale um Bernard Madoff, die Immobilienblase in Dubai und die Finanzprobleme deutscher Landesbanken. Leider verhindern aber die unklare Struktur, das Füllmaterial und das eitle Auftreten der Autorin, dass diese Stärken klarer hervorstechen.

PHILIPP KROHN

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