Mine, die heimliche Geliebte des Geheimdienstmitarbeiters Sedat, ist verschwunden. Er selbst hat bei der Aushebung eines Terroristenunterschlupfs kaltblütig auf Fliehende geschossen. Gibt es zwischen diesen beiden Ereignissen einen Zusammenhang? Sedat, der nur knapp einem Attentat entkommen ist, macht sich auf die Suche. Sie führt ihn in Istanbuls Künstlerszene, in die Schattenwelt der Kinderprostitution und Kleinstadtganoven. Kategorien wie »Gut« und »Böse« lösen sich auf. Das herrschende System verliert für Sedat Tag für Tag an Glaubwürdigkeit. Je näher er der Lösung des Falls kommt, desto mehr zerfällt seine Selbstsicherheit. In einem furiosen Finale bricht seine Lebenslüge zusammen.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Kolja Mensing gerät bei diesem Kriminalroman aus der Türkei richtig ins Schwärmen. Trotz einer spannenden politischen Gemengelage, auf die hier Bezug genommen wird, ist Ahmet Ümits "Nacht und Nebel" kein "politischer Thriller?, sondern ein psychologisches Drama über die Flucht eines alternden Polizisten vor sich selbst. Dabei lernt der Protagonist viel Unerfreuliches über die Strukturen, die ihn umgeben, und muss eine bittere Lektion über seine eigene Rolle einstecken. Mensing amüsiert sich über die "Ironie?, die in dem Umstand liegt, dass der Schauplatz der Handlung ein Palast in Istanbul ist, wo vor 100 Jahren ein Sultan neben politischen Texten auch europäische Kriminalromane ins Türkische übersetzen ließ. Laut Mensing leigen die Ursprünge des Genres aber sowieso "am Mittelmeer? und stellt fest: "Dank Ahmet Ümit ist zumindest die Türkei heute nicht mehr auf Re-Importe angewiesen.?
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Die Situation der griechischsprachigen Minderheit und die Homosexuellen-Szene der Metropole Istanbul zeigen die Türkei, wie sie vielen noch unbekannt sein dürfte.« Özge und Ferda Ataman Spiegel online