Lynette ist Ende zwanzig, und versucht, neben zwei Jobs ihren Schulabschluss nachzuholen, denn sie will endlich einen festen Platz im Leben. Als der Vermieter anbietet, ihr das Haus zu verkaufen, in dem die Familie seit Ewigkeiten lebt, erkennt Lynette die einzigartige Chance, sich in der Boomtown Portland, Oregon, zu behaupten. Aber dann lässt ihre Mutter sie plötzlich hängen und der Deal droht zu platzen. In dem verzweifelten Versuch, es allein zuschaffen, steigt Lynette einen Nacht lang in die Abgründe ihrer Vergangenheit, um sich auf der hässlichen Seite der Stadt zu holen, was man ihr schuldet ... Wieder hat der unvergleichliche Willy Vlautin mit seiner kraftvollen Literatur eine jener wunderbaren Figuren erschaffen, die man nie mehr vergessen kann.
Die Geschichte von Willy Vlautin über die junge, vom Leben gezeichnete Lynette ergreift Rezensentin Gabriele von Arnim. Der 1967 geborene amerikanische Musiker und Autor zeichnet hart, aber schön das Milieu am Rande der Gesellschaft, in dem er selbst groß geworden ist und dem er letztendlich entfliehen konnte, erklärt Arnim. Seine Erzählart findet die Rezensentin zärtlich und respektvoll, es werde deutlich, dass auch die unsympathischsten Charaktere nur Opfer der Gesellschaft sind. Ein Familiendrama und gleichzeitig hochpolitischer Roman, der Amerikas Gesellschaft den Spiegel vorhält und so das Scheitern der erfolgsorientierten Maximen hervorhebt, schließt die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH