Blackout in Mitteleuropa. Die Rotation der Erde hat aufgehört. Es gibt keinen Strom mehr.Wasser ist aufgrund einer Veränderung der Atmosphäre nur stundenweise verfügbar. Ölund Kohle brennen nicht mehr, selbst Kompasse funktionieren nicht. Minsk istzerfallen in Territorien sich gegenseitig bekriegender Clans. Knischnik ist Eigentümer der einzigen noch nicht verbrannten Bibliothek und Besitzer vonGerda, der letzten noch nicht gefressenen Hündin in Gruschewka. Eines Tages macht er sich mit nichts als einer Taschenlampe und einer alten Karte auf den Weg, seine Geliebte zu suchen, die sich zum Zeitpunkt des weltweiten Stromausfalls in Nepal aufhielt. Dort, laut Knischniks Berechnungen, sollte ewiger Sonnenaufgang sein. Auf seiner Wanderung durch die toten Landschaften macht er nicht nur unerwartete Bekanntschaften wie die mit dem Zar der Müllhalden, er lernt auch Schritt für Schritt, mit dem Herzen zu hören und zu sehen. Anders als früher, als ihm - wie allen anderen - Angst, Gewohnheit und Unkenntnis die Augen verschlossen und er ein Opfer von Propaganda und Gerüchten war, macht er nun seine ganz individuellen Erfahrungen mit Gut und Böse.
"[...] Seine Sprache, sein Rhythmusgefühl und sein Einfallsreichtum sind überwältigend. [...]" Martin Becker (Deutschlandradio Kultur) Deutschlandradio Kultur "[...] ein Glücksfall für die europäische Literatur." Moses Fendel (WDR3) WDR3 "[...] Die Literatur aus Weißrussland braucht die Aufmerksamkeit des Westens und wir brauchen mehr Texte und Übersetzungen von dieser Qualität." Kristina Pfoser (Ö1) Ö1 »In der Tat versucht Martinowitsch für Weißrussland das zu tun, was zuvor Gabriel Garcia Marquez in Hundert Jahre Einsamkeit gelang, indem er das Dorf Macondo in die Weltliteratur brachte. Und darin, wie in einer Nussschale, ganz Kolumbien, ja ganz Lateinamerika mit seinem mystischen dünnen König, dem Glauben an Gott und gleichzeitig an die Toten sowie seinen endlosen Militärputschen.« Belarusski Zhurnal »In vielerlei Hinsicht ist Nacht ebenso wie Paranoia ein Roman über die Angst. Aber während in Paranoia letztlich der Angstinstinkt siegt, ist Nacht ein Buch über die Überwindung der Angst.« Darya Kostenko »Am Ende lichtet sich das mystische Dunkel, und der verzauberte Leser findet sich unerwartet in einer philosophischen Landschaft voller paradoxer technischer Wunder wieder.« LiveLib "Dieser Roman von Viktor Martinowitsch entführt uns in eine dystopische Welt der ewigen Kälte und Dunkelheit, in der ein einsamer Wanderer mit seinem Hund eine seltsame Entdeckungsreise auf den Spuren von Herodot unternimmt. Eine starke Stimme aus Belarus, der man sich beim Lesen nicht entziehen kann: Martinowitschs erzählerisches Talent ist die Neuentdeckung der letzten Jahre."
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Ein "Fest des Erzählens" ist der neue Roman des Minsker Autors Viktor Martinowitsch für Rezensent Oliver Jungen: Er findet eine Dystopie vor, die so gruselig wie mitreißend ist, in der der einsame Protagonist sich durch verdunkelte Städte durchschlägt - es ist keine Elektrizität mehr für Beleuchtung da - und versucht, seine Büchersammlung nicht dem Schicksal überantworten zu müssen, als Brennholz zu enden. Die Zivilisation ist also weitestgehend kollabiert, aber der Protagonist will sich dennoch auf eine Reise machen, die Jungen als "umgekehrte Odyssee" beschreibt, er will sehen, wie es woanders aussieht. Dass das nicht in Kitsch oder Pathos endet, liegt ihm zufolge an Martinowitschs schriftstellerischem Talent, das er kaum genug loben kann und das ihn immer wieder auch an dessen eigene politische Situation in Belarus denken lässt, wo er nicht mehr öffentlich auftreten darf. Eine Dystopie, die durchaus Bezugspunkte zur aktuellen Situation hat, schließt der Kritiker, die aber auch die Hoffnung auf Besserung nicht aufgibt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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