Aus dem Leben dreier Generationen von Frauen und ihrem Ringen um Autonomie
Als Mira ins Auto steigt, um sich auf den Weg nach Südkärnten zu machen, weiß sie, dass ihr schwierige Tage bevorstehen: Ihre alte Mutter muss auf den Auszug aus dem Haus vorbereitet werden, in dem sie vor Jahrzehnten als ungelernte Arbeiterin mit den damals noch kleinen Kindern Obdach gefunden hat. Tatsächlich verdichten sich im Lauf der folgenden Wochen die Erinnerungen an eine als traumatisch erlebte Kindheit, die vom frühen Tod des Vaters genauso belastet war wie von der rigiden patriarchalen Ordnung und den Dogmen der katholischen Kirche. Die alten, unaufgelösten Konflikte verschaffen sich neuen Raum, und Mira beginnt zu verstehen, dass sie von den lang beschwiegenen Lebensgeschichten ihrer Ahninnen befeuert werden: Tagelöhnerin die eine, die unter dramatischen Umständen ums Leben kam, Partisanin die andere, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr nach Kärnten zurückkehrte.
In eindringlichen Bildern erzählt Maja Haderlap in ihrem neuen Roman aus dem Leben dreier Generationen von Frauen, von ihren Verstrickungen in aufgezwungene und verinnerlichte Leitbilder und ihrem Ringen um Autonomie. Die Geschichte der Nachtfrauen ist eine der Verluste, des Schweigens und der Schuld, in der trotz allem die Nachsicht und der Respekt füreinander, vielleicht sogar die Liebe, nicht aufgegeben werden.
Als Mira ins Auto steigt, um sich auf den Weg nach Südkärnten zu machen, weiß sie, dass ihr schwierige Tage bevorstehen: Ihre alte Mutter muss auf den Auszug aus dem Haus vorbereitet werden, in dem sie vor Jahrzehnten als ungelernte Arbeiterin mit den damals noch kleinen Kindern Obdach gefunden hat. Tatsächlich verdichten sich im Lauf der folgenden Wochen die Erinnerungen an eine als traumatisch erlebte Kindheit, die vom frühen Tod des Vaters genauso belastet war wie von der rigiden patriarchalen Ordnung und den Dogmen der katholischen Kirche. Die alten, unaufgelösten Konflikte verschaffen sich neuen Raum, und Mira beginnt zu verstehen, dass sie von den lang beschwiegenen Lebensgeschichten ihrer Ahninnen befeuert werden: Tagelöhnerin die eine, die unter dramatischen Umständen ums Leben kam, Partisanin die andere, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr nach Kärnten zurückkehrte.
In eindringlichen Bildern erzählt Maja Haderlap in ihrem neuen Roman aus dem Leben dreier Generationen von Frauen, von ihren Verstrickungen in aufgezwungene und verinnerlichte Leitbilder und ihrem Ringen um Autonomie. Die Geschichte der Nachtfrauen ist eine der Verluste, des Schweigens und der Schuld, in der trotz allem die Nachsicht und der Respekt füreinander, vielleicht sogar die Liebe, nicht aufgegeben werden.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Maja Haderlap hat mit ihrem neuen Roman ein vielschichtiges Generationenporträt vorgelegt, findet Rezensent Rainer Moritz. Zumindest in weiten Teilen, präzisiert er, einige Punkte sieht er auch kritisch. Haderlaps Ansatz ist zunächst recht konventionell, so Moritz: Protagonistin Mira, die in ihr Heimatdorf in Südkärnten zurückkehren muss, um ihre Mutter Anni zu unterstützen, muss sich ihrer komplizierten Kindheit stellen. Die Wiederannäherung an Anni ist hart und von Vorwürfen überschattet, erzählt er weiter. Die Handlung entwickelt laut Kritiker Tiefe durch starke poetische Bilder, trotz etwas "hölzerner" Dialoge und Mias klischeehaftem Herumkramen in alten Kisten. Auch wie Haderlap soziale Prägungen ergründet, findet der Kritiker gelungen: Zwar hat Mia als eine der wenigen den Absprung aus dem konservativen Dorf geschafft und sich, zum Entsetzen von Anni, von der Religion abgewandt, ihre Herkunft kann sie aber doch nicht ganz abschütteln, weiß der Kritiker. Weniger gut findet Moritz den zweiten Teil des Buches, in dem man die Perspektive Annis einnimmt: Das lenkt von der ursprünglichen Mutter-Tochter-Geschichte ab, findet er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»... ein Roman von hoher zeithistorischer Relevanz und literarischer Qualität.« ORF 20231101