Neue, frische Ideen gepaart mit einer spannenden Story!
Balthasar Hearne hilft einer ehemaligen Bekannten in einer Nacht- und Nebelaktion Zwillinge auf die Welt zu bringen. Die beiden nachtgeborenen Babys haben aber eine Besonderheit: Sie können sehen! Das ist nämlich ein Privileg, das den
Lichtgeborenen vorbehalten ist. Die Nachtgeborenen orientieren sich mittels Sonar und senden Peilrufe aus,…mehrNeue, frische Ideen gepaart mit einer spannenden Story!
Balthasar Hearne hilft einer ehemaligen Bekannten in einer Nacht- und Nebelaktion Zwillinge auf die Welt zu bringen. Die beiden nachtgeborenen Babys haben aber eine Besonderheit: Sie können sehen! Das ist nämlich ein Privileg, das den Lichtgeborenen vorbehalten ist. Die Nachtgeborenen orientieren sich mittels Sonar und senden Peilrufe aus, da sie nicht sehen können und Licht tötet sie, genauso wie die Lichtgeborenen das Licht zum Leben brauchen. Kurz nachdem Balthasars Schwester Olivede, eine Magierheilerin, die Kinder weggebracht hat, wird er in seinem Haus überfallen und fast totgeprügelt, weil er den Aufenthaltsort der Kinder nicht verraten will. Glücklicherweise treffen seine Frau Telmaine, seine Töchter und Baron Strumheller ein, um ihm das Leben zu retten. Doch Töchterchen Florilinde wird von den Schlägern entführt und eine verzweifelte Suche nach dem Kind beginnt!
In das Buch hineinzukommen viel mir dieses Mal etwas schwerer als üblich, was aber daran lag, dass die Nachtgeborenen schon anders sind, als normale Menschen. Man muss sich daran gewöhnen, dass sie nicht normal sehen können, sondern alles mit ihrem Sonar abtasten. Die Geschichte spielt fast nur nachts, nachdem die Glocke geläutet hat, denn im Licht verbrennen die Nachtgeborenen wie Vampire zu Asche. Da es sowieso immer dunkel ist, wären zwar nicht viele Farben zu erkennen gewesen, aber dass die ganze Geschichte ohne die bloße Erwähnung von Farben auskommt, war für mich am Anfang etwas merkwürdig. Die Nachtgeborenen verachten und unterdrücken auch die natürlich vorkommende Magie, dafür legen sie unglaublichen Wert auf die neueste Mode, die ja keiner sehen kann. Das konnte ich nicht unbedingt nachvollziehen.
Der Erzählstil ist mir am Anfang fast ein wenig zu trocken gewesen, aber mit der Zeit kam ich gut in die Welt der Nachtgeborenen hinein. Da sie die Welt ganz anders wahrnehmen als normale Menschen, muss man sich erst mal darauf einstellen und auch darauf einlassen können. Aber je weiter die Geschichte fortschreitet, desto besser hat sie mir gefallen und desto flüssiger kam mir auch der Schreibstil der Autorin vor. Der Schluss hat mich dann mit seinen rasanten Ereignissen so gefesselt und überzeugt, dass ich es kaum erwarten kann, bis es weitergeht!
Die Charaktere kann man sich äußerlich nur sehr schwer vorstellen, darum müssen die Charaktere innerlich sehr stark angelegt sein, um sich ein gutes Bild von ihnen machen zu können. Dies ist Alison Sinclair meines Erachtens super gelungen! Die Personen wie Balthasar, Telmaine und Ishmail sind tiefgründig und fundiert angelegt und ganz wunderbar ausgearbeitet. Balthasar ist der sanfte Gelehrte, der sich glücklich schätzen kann, eine Prinzessin geheiratet zu haben. Seine Frau, Telmaine, bewegt sich in der hohen Gesellschaft und hat Eigenschaften aus beiden Gesellschaftsschichten. Aber unter alldem ist sie eine sehr starke Frau mit einem Geheimnis! Baron Strumheller ist der schlaue, aber geächtete Magier, der in die Ereignisse verwickelt wird.
Das Cover des Paperbacks ist wunderschön! Dunkel und düster steht eine hübsche, junge Frau mit wallendem Kleid und Spitzenhandschuhe vor einem dunklen Tor. Die Schrift des Buchtitels hebt sich heller und glänzend vor dem Hintergrund ab.
„Nachtgeboren“ von Alison Sinclair wartet mit frischen, unverbrauchten Ideen und einer Gesellschaft auf, die ich so noch nicht kennenlernen durfte! Das alles hat mir sehr gut gefallen und die spannende Story, die ganz ohne kitschige Liebesszenen auskommt, hat mich, gerade zum Ende hin, sehr in ihren Bann geschlagen!