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Die letzten Geheimnisse der Marlene Dietrich.
Marlene Dietrich, legendäre Film-Diva und eine der schönsten Frauen des 20. Jahrhunderts, lebte in ihren letzten Lebensjahren zurückgezogen in Paris. Dass sie ihre quälend schlaflosen Nächte mit Schreiben verbrachte, wussten nur die Familie und enge Freunde. Erst jetzt hat die Dietrich-Tochter Maria Riva die "Nachtgedanken" ihrer Mutter freigegeben. Zu entdecken ist ein poetischer Schatz zwischen Nachtmahren und Liebesgeflüster. Sehnsüchtig nach Schlaf ruft sich die Dietrich längst verlorene Weggefährten des Ruhms in Erinnerung - Schauspieler,…mehr

Produktbeschreibung
Die letzten Geheimnisse der Marlene Dietrich.

Marlene Dietrich, legendäre Film-Diva und eine der schönsten Frauen des 20. Jahrhunderts, lebte in ihren letzten Lebensjahren zurückgezogen in Paris. Dass sie ihre quälend schlaflosen Nächte mit Schreiben verbrachte, wussten nur die Familie und enge Freunde. Erst jetzt hat die Dietrich-Tochter Maria Riva die "Nachtgedanken" ihrer Mutter freigegeben. Zu entdecken ist ein poetischer Schatz zwischen Nachtmahren und Liebesgeflüster. Sehnsüchtig nach Schlaf ruft sich die Dietrich längst verlorene Weggefährten des Ruhms in Erinnerung - Schauspieler, Schriftsteller, Tänzer, Musiker: der charismatische Jean Gabin, der - von Frauen umschwirrt - ein verzweifelt trauriger Mensch war; die Chansonlegende Edith Piaf, deren zarter Körper eine gewaltige Kraft barg; Richard Burton, großer Schauspieler und wahrer Gentleman; der begnadete Komiker Charlie Chaplin, der im Leben wie ein verletztes Kind anmutete; der "Waffenkamerad" Erich Maria Remarque oder Judy Garland mit ihrem unvergesslichen Lachen. In knappen Gedichten und fein ziselierten Miniaturen zeigt sich Marlene Dietrich als sensible, scharfzüngige und genaue Beobachterin. "Nachtgedanken" ist ein melancholischer Abschied von der versunkenen Welt der Ikonen des 20. Jahrhunderts. Ein Buch zum Träumen.

Dieser poetische Schatz enthält Gedanken, Gedichte, Miniaturen, Enthüllungen und anderes bisher unbekanntes Originalmaterial aus Marlene Dietrichs durchwachten Nächten. Es sind faszinierende Zeugnisse eines rebellischen Geistes, einer glamourösen Ikone, einer Frau mit psychologischem Kennerblick und hohem literarischen Feingespür.
Autorenporträt
Marlene Dietrich kam am 27. Dezember 1901 als Marie Magdalene Dietrich in Berlin zur Welt und gab sich mit elf Jahren selbst den Namen Marlene. Nach einer Ausbildung zur Konzertgeigerin entdeckte sie ihre Liebe zur Schauspielerei. 1930 gelingt ihr als Lola Lola in dem Film "Der Blaue Engel" der Durchbruch. Am 6. Mai stirbt Marlene Dietrich in Paris
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Schwatzhaft und auf anrührende Weise pompös findet Rezensent Andreas Kilb dieses "Bändchen". Allerdings möchte er die darin versammelten Texte, die Marlene Dietrich seinen Informationen zufolge (fast ausnahmslos auf Englisch) in ihren letzten Pariser Lebensjahren schrieb, weniger als Gedichte denn als Songtexte verstanden wissen. Hierüber solle man sich auch vom lyriksuggerierenden Zeilenumbruch nicht täuschen lassen. Und am liebsten würde Kilb diese Texte natürlich von Marlene höchstpersönlich gesungen hören. Da dies nicht geht, blättert er sich durch dieses Buch, das neben den Texten auch zwei Faksimiles von Marlenes "Zettelversen" und viele Fotos berühmter Weggefährten enthält. Er freut sich an manch "vergifteter Perle" darin, wundert sich aber auch über den kuriosen Zufall, dem es beispielsweise Figuren wie Ronald Reagan und Rainer Maria Rilke verdanken, nun gemeinsam in ein und dasselbe Buch gelangt zu sein

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.11.2005

Die Dichterin aus der Avenue Montaigne: Marlene Dietrichs "Nachtgedanken"

Eine Greisin im Bett, nachts. Sie hat Tabletten genommen, getrunken, doch der Schlaf kommt nicht. Auf dem Nachttisch, neben dem Telefon, liegt ein schmaler Notizblock. Sie nimmt einen Stift zur Hand und schreibt: "When / My heart / Stands / Still / It will / Be heard / All over/ The world / And after / Two days / It will / Be / Forgotten" - Wenn mein Herz nicht mehr schlägt, wird es in aller Welt gehört, und nach zwei Tagen ist es vergessen. So gehen die Jahre hin: Telefon, Tabletten, Alkohol, Briefe aus der Ferne. Und eines Tages im Mai 1992 hört das Herz der Greisin auf zu schlagen, und ihr Tod wird in aller Welt vernommen. Aber was sie geahnt und geschrieben hat, geschieht nicht. Sie wird nicht vergessen, nach zwei Tagen nicht und auch noch nicht nach dreizehn Jahren.

Marlene Dietrich, das Kino-Gesicht des zwanzigsten Jahrhunderts, hat keine Gedichtsammlung hinterlassen, auch wenn der üppig aufgemachte Band, den ihre Tochter Maria Riva aus ihrem in Berlin gehüteten Nachlaß nun zusammengestellt hat, mit seinem Zeilenumbruch diesen Irrtum nährt. Aber man muß nur genau hinhören bei diesen "Nachtgedanken", um zu erkennen, was sie in Wahrheit sind - Songtexte. "It's a lonely / Afternoon / And I see / Geraniums bloomin' / And there's / Not a single / Human / In view. / And I know / One place that's quiet / Where there's / No-one passing / By it / 12 Avenue Montaigne / Apartment 4 G Two."

Noch viel länger, als sie Schauspielerin war, ein halbes Jahrhundert lang, hat Marlene Dietrich als Sängerin und Entertainerin auf der Bühne gestanden. Sie hatte den Rhythmus und den Ton der Chansons im Blut, als sie in ihrer Pariser Matratzengruft auf ihr Leben zurückblickte: "Ich wünschte / Ich wäre Heine / Um Dir / Zu sagen / Du bist / Die Eine / Die mir / Am Herzen liegt." Das schrieb sie, ausnahmsweise auf deutsch, für ihre Tochter Maria, aber wenn man Frau Riva heute über Frau Dietrich sprechen hört (oder ihre Biographie "Meine Mutter Marlene" liest), bekommt man Zweifel, ob sie es auch so gemeint hat. Aufrichtiger wirkt die Notiz über "die Ernte . . . Die ich / Dir hinterlassen hab' / Vor Jahren" und zu deren Früchten auch dieses Buch gehört. Es schadet dem Mythos der Diva nicht, aber es enthüllt auch nichts Neues; eher gehört es zu jenen Opfergaben, die man von Zeit zu Zeit in den Tempel trägt, damit die Flamme dort drinnen nicht erlischt.

Den vier Dutzend Zettelversen, von denen man zwei als Faksimile lesen darf, hat Maria Riva knapp ebenso viele Fotos von Personen zugeordnet, deren Leben sich mit dem ihrer Mutter gekreuzt und über die sich die Diva gelegentlich geäußert hat; und weil sich unter Marlenes verstreuten Bekenntnissen auch eine Liebeserklärung an Rilke fand, den sie nie getroffen, und ein Albumblatt für Ronald Reagan, dem sie ein paarmal ins Weiße Haus telegrafiert hat, sind nun auch Rilke und Reagan in dem Buch, gemeinsam mit einem Passus zum Thema "Jugend" und einem über "Politisches Engagement". Es ist ein schwatzhaftes und auf rührende Weise pompöses Bändchen, eins von denen, die man nicht kauft, um sie zu lesen, sondern, um sie zu haben. Trotzdem lohnt es sich, darin zu blättern, etwa um diese vergiftete Perle über die "Hollywood Academy Awards" nicht zu verpassen: "Oscar always / Needs a star / Walkin' / Talkin' - there you are! / If you're dead - / That we dread!" Man möchte es gesungen hören, am liebsten von Marlene Dietrich.

ANDREAS KILB.

Marlene Dietrich: "Nachtgedanken". Aus dem Amerikanischen übersetzt von Reiner Pfleiderer. C. Bertelsmann Verlag, München 2005. 190 S., Abb., 20,- [Euro].

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