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»Ich wusste sofort, dass ich auf etwas Großes gestoßen war, auf etwas Einmaliges, auf einen Dichter, wie es sie zu allen Zeiten nur vereinzelt gegeben hat.« Ein Bändchen mit Gedichten, eher zufällig mitgenommen in einer Buchhandlung, ist der Auslöser für eine leidenschaftliche Liebesgeschichte, eine Obsession, eine quälende Verstrickung. »Schon von den ersten Zeilen ging eine Kraft aus, ein Licht, eine Dunkelheit, ein Schmerz, eine Schönheit, eine Wucht« so erzählt die Frau, die die Gedichte liest , »dass sich die Welt in einem einzigen Augen blick für mich verändert hat, weil es in ihr jetzt…mehr

Produktbeschreibung
»Ich wusste sofort, dass ich auf etwas Großes gestoßen war, auf etwas Einmaliges, auf einen Dichter, wie es sie zu allen Zeiten nur vereinzelt gegeben hat.« Ein Bändchen mit Gedichten, eher zufällig mitgenommen in einer Buchhandlung, ist der Auslöser für eine leidenschaftliche Liebesgeschichte, eine Obsession, eine quälende Verstrickung. »Schon von den ersten Zeilen ging eine Kraft aus, ein Licht, eine Dunkelheit, ein Schmerz, eine Schönheit, eine Wucht« so erzählt die Frau, die die Gedichte liest , »dass sich die Welt in einem einzigen Augen blick für mich verändert hat, weil es in ihr jetzt diese Stimme gab.« Die Stimme des Seelenverwandten, die Stimme eines Verlorenen. Aber auch eines Gefundenen. Denn nun setzt sie alles in Bewegung, um den Autor dieser Gedichte zu treffen, der unerreichbar ist im anderen Teil Deutschlands. Sie schreibt, sie ruft an. Und als er eines Tages tatsächlich kommt, wird ihr Traum wahr. Und zum Albtraum. Denn der Mann, der kommt und bleibt, ist anders, als sie ihn sich erfunden hat. Natascha Wodin erzählt in betörenden Bildern von einer Liebe und ihrer Unmöglichkeit. Zu unterschiedlich sind die Welten, die Erfahrungen, die Bedürfnisse. Zu groß ist die mitgebrachte Verstörung. Seine Existenz und ihrer beider Leben ist das Schreiben, die Nacht. Das ist es, was von ihrer Liebe bleibt.
Autorenporträt
Natascha Wodin, 1945 in Fürth geboren, lebt als freie Schriftstellerin und Übersetzerin aus dem Russischen in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.05.2009

Auf der dunklen Seite

Zwei Wohnungen, zwei Welten, zwei Männer und eine Hinundhertasche, in der sie das Unglück mit sich schleppt, so stellt Natascha Wodin ihre Ich-Erzählerin vor. Mit dem Unglück ist sie seit ihrem Debüt "Die gläserne Stadt" vertraut, auch mit der Zerrissenheit, die ihren Ursprung in ihrer Herkunft als Kind eines ukrainischen Zwangsarbeiters und einer deutschen Mutter hat, die sich das Leben nahm. In ihrem neuen Buch will die namenlose Chronistin einer unheilvollen Leidenschaft nicht nur sich, vielmehr auch den Geliebten retten und geht dabei fast zugrunde. Jakob Stumm heißt der bewunderte, geliebte und zuletzt gehasste Dichter. Es ist kein Geheimnis, dass Natascha Wodin mit der Figur eines Exzentrikers das Porträt des Schriftstellers Wolfgang Hilbig gezeichnet hat, mit dem sie einige Jahre verheiratet war. Jakob Stumm quält die Geliebte mit Eifersucht, Trunksucht, Gewalttätigkeit. Vergeblich versucht sie ihm zu helfen, im Westen Fuß zu fassen. Aber da gibt es noch den Freund Paul. Er bietet Sicherheit und wird zeitweise zur Rettungsplanke für sie und auch für den Dichter. Die Zerreißprobe aber besteht die ménage à trois nicht. Ohne Paul sind die beiden Liebenden jedoch nicht lebensfähig. Als er sie verlässt, treiben sie dem Zusammenbruch und der Trennung entgegen. Vom Tod des Jakob Stumm, der im Westen nie richtig angekommen ist, erfährt die Geliebte durchs Fernsehen. Das Drama einer zerstörerischen Liebe fasziniert in diesem Roman wie auch die genauen Beobachtungen und sprachmächtigen Bilder von der dunklen Seite der Welt. (Natascha Wodin: "Nachtgeschwister". Roman. Verlag Antje Kunstmann, München 2009. 256 S., geb., 20,50 [Euro].) m.f.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Erst nach Wolfgang Hilbigs Tod konnte Natascha Wodin wohl diesen Roman über ihr Leben mit ihm schreiben, vermutet Burkhard Müller. Der sei dafür aber sehr bewundernswert, man merke, dass Wodin neben dem berühmten Schriftsteller selbst eine bedeutende Autorin ist. Die "Lese-, Liebes- und Leidensgeschichte" der Ich-Erzählerin und des fiktiven Jakob Stumm beschönige nichts: Der Wahnsinn, den beide provozierten und auslebten, sei aus einer Liebe heraus geboren, die bei dem Leser "mulmige" Gefühle verursache. Die "radikale Energie" des Buches sei dieser Liebe geschuldet, die schonungslos ehrlich und deshalb auch sich selbst verletzend dargestellt werde. Müller erkennt, dass die Autorin die eigene Geschichte absichtlich kaum fiktionalisiert hat. Der Rezensent vermutet anhand des Titels "Nachtgeschwister", dass Wodin versucht habe, ihren Ehemann zu erlösen, um selbst erlöst zu werden. Nun habe sie die Freiheit gewonnen und darüber ihr Buch geschrieben.

© Perlentaucher Medien GmbH
Wodins Buch gehört zum Bewegendsten, was ich in den letzten Jahren gelesen habe. Carl Korino Frankfurter Rundschau