Ein wichtiges Zeitdokument
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Carry Ulreich ist fünfzehn, als sie mit ihrer Familie im Rahmen der Judenverfolgung des 2. Weltkrieges untertauchen muss. Sie finden in Rotterdam Unterschlupf bei einer katholischen Familie und können zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen, welche lange Odyssee in
der Fremde vor ihnen liegt und dass das Leben, welches sie bisher geführt haben, nie wieder so sein…mehrEin wichtiges Zeitdokument
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Carry Ulreich ist fünfzehn, als sie mit ihrer Familie im Rahmen der Judenverfolgung des 2. Weltkrieges untertauchen muss. Sie finden in Rotterdam Unterschlupf bei einer katholischen Familie und können zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen, welche lange Odyssee in der Fremde vor ihnen liegt und dass das Leben, welches sie bisher geführt haben, nie wieder so sein wird, wie es war.
Die realen Tagebücher der Autorin wurden vom Verlag nur im Bereich der Rechtschreibung der heutigen Zeit angepasst, Ausdrucksweise und Wortwahl wurden bewusst beibehalten. Die Ausdrucksweise ist daher eher puristisch und alltäglich, aber genau dieser Umstand sorgt für eine unglaubliche Authentizität des Buches. Der Leser fühlt, dass es hier um einen intimen Einblick in die Gefühlswelt einer verängstigten und stark verunsicherten jungen Frau handelt. Man fühlt mit, wie sich die Fassungslosigkeit über die Taten der Nazis in Holland und in der ganzen Welt bei Carry Ulreich breit macht und mit der Realisierung der Situation zunehmend auch die Angst Einzug erhält. Die gesamte Familie lebt am Limit und versucht durch unauffälliges Verhalten keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Gleichzeitig nimmt die Not weiter zu und der Hunger wird zum ständigen Begleiter der Familie. Beim Lesen lief es mir das ein oder andere mal eiskalt den Rücken herunter, zu welchen taten der Mensch fähig ist. Obwohl die Fakten der damaligen Zeit hinlänglich bekannt sind, berührte mich der Perspektivwechsel auf die Seite der Betroffenen sehr. Auch die Sehnsucht nach Frieden, die mit fortschreitenden Zeit immer größer wird, lässt sich in den Tagebüchern leicht entnehmen. Man akzeptiert sogar große Offensiven der Alliierten, die von vielen Opfern begleitet werden, nur um den unsäglichen Krieg und damit das große Elend zu beenden.
"Nachts träum ich vom Frieden" ist daher für mich ein wichtiges Zeitdokument, welches die Grausamkeiten der damaligen Zeit aufzeigt, um für eine bessere Zukunft daraus zu lernen. Ich halte es daher für äußerst lesenswert und lege es jeden interessierten Leser ans Herz. Meine Bewertung fällt daher auch mit den vollen fünf von fünf Sternen entsprechend positiv aus.