Sprachkunst und Vergänglichkeit der Welt:eine lyrische Umkreisung des Endlichen, eine Annäherung an den Kern unseres DaseinsWas tun mit sterbenden Käfern? Wir hören das Bersten des Panzers, das Knacken und Krosen. Das Echo kindlicher Grausamkeit im Kopf, gibt der Erzähler dem Käfer das letzte Geleit zwischen Jetztnoch und Nichtmehr. Organisches - Körperliches und sich Auflösendes - wird mit Worten seziert, wird worthaft. Das Wettermachen ist programmatisch: Schauer, Gewitter und Graupel, heiteres Blau. Das Wetter wird zum eigenen Innersten, das nun Bezeichnungen dafür finden muss. Und die…mehr
Sprachkunst und Vergänglichkeit der Welt:eine lyrische Umkreisung des Endlichen, eine Annäherung an den Kern unseres DaseinsWas tun mit sterbenden Käfern? Wir hören das Bersten des Panzers, das Knacken und Krosen. Das Echo kindlicher Grausamkeit im Kopf, gibt der Erzähler dem Käfer das letzte Geleit zwischen Jetztnoch und Nichtmehr. Organisches - Körperliches und sich Auflösendes - wird mit Worten seziert, wird worthaft. Das Wettermachen ist programmatisch: Schauer, Gewitter und Graupel, heiteres Blau. Das Wetter wird zum eigenen Innersten, das nun Bezeichnungen dafür finden muss. Und die Mehrsprachigkeit dient als Abgrenzung und Annäherung zugleich, mit jedem sich formulierenden Gedanken. Das Mundartliche ist dabei das Erdige, Ursprüngliche.Das Leben erfasst in Tönen, Gerüchen und Geschmäckern, in Formen, Linien, in Kreuchen und FleuchenAndreas Neeser zeigt mit diesem Gedichtband einmal mehr, was synästhetisches Schreiben bedeutet. Wie Form- und Formlosigkeit, Experiment und klassische Schemata in diesem Band ineinanderfließen und sich zu großer lyrischer Kunst und Kraft verbinden. Sinnlichkeit, Zerfall, Augenzwinkerndes und Ungeheures: Der Autor schafft eine schier unglaubliche Verflechtung literarischer Vielseitigkeiten; schafft Gedichte, die uns mit dem Außen verbinden, unser Innerstes zusammenbringen mit all dem, das um uns geschieht, das vorbeizieht, sich windet und erblasst.
Andreas Neeser, geboren 1964, lebt in Suhr bei Aarau. Studium der Germanistik, Anglistik und Literaturkritik an der Universität Zürich. Von 2003 bis 2011 Aufbau und Leitung des Aargauer Literaturhauses Lenzburg. Seit 2012 freier Schriftsteller. Zahlreiche Buchveröffentlichungen im Bereich Lyrik und Prosa. Für seine vielfältigen literarischen Arbeiten wurde er mehrfach ausgezeichnet, zuletzt 2012 mit Atelierstipendien im Künstlerhaus Edenkoben und im Schriftstellerhaus Stuttgart sowie 2014 mit einem Werkbeitrag der Kulturstiftung Pro Helvetia. Bei Haymon erschienen: ¿Unsicherer Grund¿. Erzählungen (2010), ¿Giacomettis Bauch¿. Innenansichten (2010), ¿Fliegen, bis es schneit¿. Roman (2012), ¿Zwischen zwei Wassern¿. Roman (2014), ¿Wie halten Fische die Luft an¿. Gedichte (2015) und zuletzt ¿Wie wir gehen¿. Roman (2020). Im Februar 2023 erschien sein neuer Gedichtband ¿Nachts wird mir wetter¿. Der Gedichtband geht außerdem als vertontes Text-Stück auf Lesereise ¿ mit Andreas Neeser und der Jazz-Musikerin Sarah Chaksad. www.andreasneeser.ch
Rezensionen
"Der Autor nimmt die Mundart ins Hochdeutsche hinein, gibt einzelnen Sätzen und Texten eine ganz eigene Färbung, einen Geschmack, der sich durchaus lokal verorten lässt, den Sätzen und Texten aber nichts von ihrer Gültigkeit, ihrem Verständnis nimmt. Ganz im Gegenteil; Andreas Neeser wird mit seiner Schreibkunst zu einem Unikat." literaturblatt.ch, Gallus Frei "Der Aargauer Andreas Neeser (*1964) zählt mit seinen Romanen und Geschichten wie mit seiner Lyrik zu den konstantesten Schweizer Autoren der Gegenwart. Ob er auf Hochdeutsch schreibt oder in der Mundart des Wynentales - stets ist sein Ton unverkennbar." NZZ, Manfred Papst
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