Wer an "Nachtschattengewächse" denkt, hat außerhalb der Botanik zunächst eine trügerische, dubiose, gar zweifelhafte Geschichte im Blick. Aus dem Dunkel wächst eine Bedrohung, bringt Mensch und Umgebung womöglich in Gefahr. An diese Form Angst verbreitenden Eingriffs in das Lebensumfeld ist hier nicht gedacht. Hier handelt es sich vielmehr um einen buschigen Strauß von Geschichten unterschiedlichster Art. Statt Rosenbouquets mit elitären und hochgezüchtigten Blumen kommen allerdings Gewächse deftiger und robuster und doch empfindlicher und feinsinniger Art auf den Tisch. Wer den Autor kennt, weiß, dass er ohne Umschweife auf den Kern einer Sache zu sprechen kommt. Bernhard Hollenbeck gehört zu den bekannten und geschätzten Schriftstellern unserer Region. Seine bisherigen - Publikationen, Romane, Erzählungen, Gedichte - haben aufhorchen lassen. Jetzt zieht er ein Resümee, wählt aus und listet auf, was er aus seinem Fundus für besonders aktuell und wichtig hält und ergänzt die Auswahl durch neue und bisher nicht veröffentlichte Werke. Hollenbecks Sprache ist deftig, kantig, direkt. Er umschreibt nicht flächendeckend, sondern berichtet punktuell, was vor Ort passiert. Statt Weitschweifigkeit eine klare, spannende Erzählweise. Die Themenauswahl ist dem Leben abgeguckt, das manchmal schonungslos die Mängel der Zeit und Gesellschaft offenbart, aber auch Raum lässt für Sonderheiten und Überraschungen. Bunt eben, doch keinesfalls immer ein Leben, das auf Rosen gebettet ist, sondern seine Schattenseiten und Bedürfnisse kennt. "Nachtschattengewächse" gedeihen aber nicht nur in der Dunkelheit, sie haben ihren existentiellen Reiz zu jeder Zeit, in der man sie beachtet und betrachtet. Wie dieses Buch. Hermann Multhaupt
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.