Sie wird die Schwarze Lady genannt, weil sie dem Verbrechen illusionslos ins Gesicht blickt und in ihren Verhören keine Kompromisse macht. Und doch wird dieser Sonntag für die Stellvertretende Bezirksstaatsanwältin Stella Marz, die glaubt, sich über nichts mehr wundern zu können, unvergessen bleiben. Sie sitzt gerade an den Unterlagen über den Mord an einem gewissen Tom Fielding, rechte Hand des Industriemagnaten Peter Hall, als das Telefon klingelt. Der Kripochef Nathaniel Dance meldet einen Mord der besonderen Sorte. Jack Novak, stadtbekannter Drogenanwalt, wurde brutal umgebracht. Mit einem Schlag sieht sich Stella in ihre Vergangenheit zurückversetzt. Als Kind einer Arbeiterfamilie von der ärmlichen West Side des abgewrackten Stahlstandortes Steelton am Eriesee hatte sie sich geschworen, der frömmelnden Enge ihrer Herkunft zu entfliehen. Während sie durch herausragende Leistungen in Schule und Studium glänzte, entfremdete sie sich ihrer Familie. Als junge Anwältin begegn ete sie Jack Novak und wurde seine Geliebte. Doch die heimliche Liaison stürzte Stella in Gewissensnot, und als Novak sie mit seinen perversen sexuellen Wünschen konfrontierte, zog sie sich tief verletzt zurück. Seither konzentriert sie sich nur auf ihre Karriere und lässt niemanden mehr an sich heran. Ihren Aufstieg verdankt sie dem Bezirksstaatsanwalt Arthur Bright, der sie in seine Behörde aufnahm. Jetzt will der farbige Bright für das Amt des Bürgermeisters von Steelton kandidieren, und Stella soll als erste Frau in diesem Amt seine Nachfolgerin werden. Die Morde an Tom Fielding und Jack Novak würden den politischen Ambitionen der beiden schaden, wenn sie sich als Teil der schwelenden Auseinandersetzungen zwischen Schwarz und Weiß, verarmtem Mittelstand und protzenden Neureichen erweisen würden. Als Stella die grotesk hergerichtete Leiche von Jack Novak sieht, ahnt sie, dass diese mörderische Inszenierung einen neuen Ton in die Sprache des Verbrechens ihrer Stadt bringt . Ihre Ermittlungen führen sie mitten ins Herz von Drogenmissbrauch, Erpressung und Prostitution und konfrontieren sie immer wieder mit ihrer eigenen Geschichte. Während der Wahlkampf in seine entscheidende Phase tritt, beginnt Stella zu begreifen, wie wenig sie von der dunklen Grenze zwischen Ehrgeiz und Korruption weiß. Sie lernt den heimlichen Herrscher von Steelton kennen, gerät in unmittelbare Lebensgefahr und erkennt nicht mehr, wer Freund und wer Feind ist. Erst als sie im Sumpf von Korruption und Verrat zu versinken droht, streckt sich ihr aus der gefährlichen Phalanx von Feinden und vermeintlichen Freunden eine klärende Hand entgegen. Stella beginnt, den teuflischen Plan, dessen Bestandteil sie ist, zu durchschauen. Doch erst als die letzten Masken von Integrität und Moral fallen, weiß sie, dass auch der Mensch, dem sie an meisten vertraut hat, sie betrügt.