In über 41% der Konzessionen (den Telekommunikationssektor ausgeschlossen), die bei Infrastrukturprojekten in Latein- und Mittelamerika in den Jahren 1985 bis 2000 vergeben wurden, kam es zu Nachverhandlungen. Am stärksten betroffen waren die Transportbranche und der Sektor Wasserversorgung/Abwasserentsorgung mit 55% bzw. 75% Nachverhandlungen. Im Durchschnitt traten diese bereits zwei Jahre nach Vertragsunterzeichnung auf (vgl. Guasch, 2004, S. 34). Auch in Großbritannien wurden 33% der Public Private Partnership (PPP) Projekte zwischen 2004 und 2006 nachverhandelt (vgl. Iossa und Martimort, 2012, S. 445). Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Beitrag von Guasch et al. (2006), in dem mittels eines Regulierungsmodells die Einflussfaktoren auf die Wahrscheinlichkeit von Nachverhandlungen von Konzessionsverträgen untersucht werden. Die Autoren erweitern dabei die Arbeiten von Laffont und Tirole (1993) und Laffont (2003), um auf dieser Basis ein Modell von firmen-initiierten Nachverhandlungen zu entwickeln. Neben den oben genannten Zahlen liefert vor allem die Tatsache, dass PPP in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten ein zu-nehmendes Wachstum verzeichneten, einen Anlass für eine solche Untersuchung. So stieg beispielsweise das Volumen der neu abgeschlossenen Verträge in der EU von 2000 bis 2008 um über 61% auf ca. 24,2 Mrd. Euro. Allein in 2008 wurden 115 neue Verträge unterzeichnet, wobei Großbritannien für die Jahre 1990 bis 2009 mit ca. 52% der Projektvolumina den mit Abstand größten Anteil daran hat. Deutschland folgt mit ca. 4% an vierter Stelle (vgl. Kappeler und Nemoz, 2010, S. 7¿8). In Kapitel 2 dieser Seminararbeit folgt eine ausführliche Analyse der Methodik und der Vorgehensweise von Guasch et al. (2006) bei der Modellentwicklung, sowie eine Zusammenfassung der theoretischen Erkenntnisse aus dem Modell. Das dritte Kapitel fasst die Arbeit zusammen und liefert eine Diskussion des Lösungsansatzes sowie mögliche Implikationen für die Praxis.
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