In der Novelle ,, Nackt“ entführt der Autor Sven j. Olsson den Leser in eine Stadt, die es überall geben kann und wo man Menschen trifft, die in Selbstgesprächen über ihre Ängste, Hoffnungen und verlorenen Träumen erzählen. Wenn man zu lesen beginnt ist man zuerst noch eine wenig verwirrt, ob oder
wie die einzelnen Geschichten zusammen gehören. Es findet auch immer wieder ein schneller Wechsel…mehrIn der Novelle ,, Nackt“ entführt der Autor Sven j. Olsson den Leser in eine Stadt, die es überall geben kann und wo man Menschen trifft, die in Selbstgesprächen über ihre Ängste, Hoffnungen und verlorenen Träumen erzählen. Wenn man zu lesen beginnt ist man zuerst noch eine wenig verwirrt, ob oder wie die einzelnen Geschichten zusammen gehören. Es findet auch immer wieder ein schneller Wechsel zwischen den Personen und deren Erlebnissen und Erinnerungen statt. Die Novelle gehört auf alle Fälle langsam und aufmerksam gelesen, weil so vieles zwischen den Zeilen steht und es schade ist, wenn man nur schnell drüber lesen würde.
Der Autor beschreibt eine Woche im Leben von 5 Menschen, die zwar alle unterschiedlich von ihrer Herkunft, der Vergangenheit und deren Lebensumständen sind, aber eines haben alle gemeinsam,
letztendlich präsentieren sie sich dem Leser ,,nackt“, indem sie ihre Gedanken und Gefühle offen und schonungslos darlegen.
Inez, die illegal als Putzkraft arbeitet und sich nach ihrer Familie sehnt und spürt, dass sie hier nicht ein neues zu Hause finden wird.
Otto, der Obdachlose, der sein weniges Hab und Gut täglich mit sich herumschleppt und sich noch kaum an sein früheres Leben erinnern kann.
Volker, der Vergewaltiger, der jahrelang seine Strafe im Gefängnis verbüßt hat und ruhelos von Stadt zu Stadt zieht weil er nirgends erwünscht ist.
Piet, der selbstbewusste Politiker, der stets weiß wie er medienwirksam die Abschaffung der Privatsphäre unters Volk bringen kann.
Und Anna, die Autistin, die in ihrer eigen Welt lebt und nur selbst versteht, was sie mit sich selbst tagtäglich redet.
Der Autor hat in teils berührenden Selbstgesprächen spürbar das Leid, die Angst und vor allem auch die Hoffnungslosigkeit der Personen rüber gebracht. Als Leser hat man sich dabei oft direkt angesprochen gefühlt, wenn eine Frage an eine ,, unsichtbare“ Person gestellt wurde und man dafür selbst keine Antwort gewusst hat.
Sven j. Olsson hat die Erlebnisse und Handlungen zwischen belanglos und sehr detailliert beschrieben, wo man sich als Leser diese bildhaft vorstellen konnte. Man verrichtet oft unbewusst jeden Tag Tätigkeiten und denkt gar nicht darüber nach , was ein anderer zur selben Zeit erlebt und selbst wenn man einen Obdachlosen, einen Behinderten.......sieht, interessiert es einem zumeist gar nicht wirklich, welches menschliche Schicksal dahinter steckt.
Eine schöne und auch traurige Novelle, die sehr einfühlsam geschrieben ist.