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Paris bei Nacht - das schönste Buch des Autors von 'Das Phantom des Alexander Wolf'
Tagsüber studiert er, nachts arbeitet der Erzähler als Taxichauffeur. Er verkehrt mit Dieben und Zuhältern, Selbstmördern und Clochards, Verrückten und Alkoholikern. Drei Halbweltdamen haben ihn zu ihrem Vertrauten gemacht: Raldy, die ehemalige Luxusprostituierte, Alice, ihre untreue Schülerin, und Suzanne mit dem Goldzahn. Sie hat den Sprung ins bürgerliche Leben geschafft und hätte mit Fedortschenko fast ihr Glück gefunden. Gasdanow erzählt vom Leben der Emigranten im Paris der dreißiger Jahre, zwischen brennender Nostalgie und einer heillosen Gegenwart. …mehr

Produktbeschreibung
Paris bei Nacht - das schönste Buch des Autors von 'Das Phantom des Alexander Wolf'

Tagsüber studiert er, nachts arbeitet der Erzähler als Taxichauffeur. Er verkehrt mit Dieben und Zuhältern, Selbstmördern und Clochards, Verrückten und Alkoholikern. Drei Halbweltdamen haben ihn zu ihrem Vertrauten gemacht: Raldy, die ehemalige Luxusprostituierte, Alice, ihre untreue Schülerin, und Suzanne mit dem Goldzahn. Sie hat den Sprung ins bürgerliche Leben geschafft und hätte mit Fedortschenko fast ihr Glück gefunden. Gasdanow erzählt vom Leben der Emigranten im Paris der dreißiger Jahre, zwischen brennender Nostalgie und einer heillosen Gegenwart.
Autorenporträt
Gaito Gasdanow wurde 1903 in St. Petersburg geboren und wuchs in Sibirien und der Ukraine auf. Nach der russischen Revolution nahm er in General Wrangels Weißer Armee am Bürgerkrieg teil und gelangte schließlich 1923 nach Paris, wo er zunächst unter anderem in den Renault-Werken und als Taxifahrer arbeitete. Dort begann er auch regelmäßig literarische und journalistische Texte zu veröffentlichen. Wegen der existentialistischen Prägung seines Werks wurde Gasdanow wiederholt als der 'russische Camus' bezeichnet. Sein Werk umfasst neun Romane und fünfzig Erzählungen, er gilt als einer der wichtigsten russischen Exilautoren. Von 1953 bis zu seinem Tod 1971 lebte und arbeitete er in München.   
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.08.2020

NEUE TASCHENBÜCHER
Versunkene
Welt
Ein Taxi Driver in Paris, nachts, Dreißigerjahre. Die Erinnerungen an diese Zeit überfluten immer wieder den jungen Exilrussen Gaito Gasdanow in seinem Roman „Nächtliche Wege“ - den er erst 1952 in New York veröffentlichte. Sie reißen ihn zurück in die morbide Welt der Dirnen und Ganoven, in die auch die Schicksale der russischen Emigranten münden. Die zufälligen nächtlichen Begegnungen während der Taxifahrten, oft kurz und schnell erzählte Anekdoten, schildern das Leben als eine Ansammlung von Absurditäten, die traurig oder komisch oder nutzlos sind. Und die von fast allen Beteiligten nur im betrunkenen Zustand zu ertragen sind. Als ein Zufluchtsort in dieser untergehenden Welt erweist sich das Café, in dem Gaito Gasdanow sie immer wieder trifft, die alternde Halbweltdame Raldy, die junge Schönheit Alice oder Suzanne, die den Emigranten Fedortschenko heiratet. „Können Sie mir nicht erklären, wozu wir leben?“ Dessen verzweifelte existenzielle Frage beschäftigt auch den Autor Gasdanow immer wieder, denn er ist mehr als ein Beobachter, in diesem Kaleidoskop einer versunkenen Welt.
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
Gaito Gasdanow: Nächtliche Wege. A. d. Russischen u. m. e. Nachwort vers. von Christiane Körner. dtv, München 2020. 288 Seiten, 10,90 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Werner Bartens freut sich über die Wiederentdeckung von Gaito Gasdanow, der, obwohl als "russischer Camus" bezeichnet, vor allem in Deutschland lange unbekannt blieb, wie der Kritiker informiert. Mit einer hymnischen Besprechung würdigt der Rezensent diesen bereits 1925 im Original erschienenen und nun erstmals ins Deutsche übertragenen Roman, der ihn ins nächtliche Paris der Zwischenkriegszeit entführt. Bartens streift hier mit einem ich-erzählenden Taxifahrer durch Boulevards, Bistros und Bars, begegnet Huren, Ganoven und anderen Nachtgestalten, hört Geschichten von Absturz, Verfall und Scheitern und erkundet mit Gasdanow immer wieder die "Absurdität der menschlichen Existenz". Wie ein "Insektenforscher" erscheint ihm Gasdanow, wenn dieser seine Figuren sachlich und ohne Psychologisierung beobachtet und dabei manche französische Illusion entlarvt. Statt Paris-Klischees und trotz scharfer Analysen einer verfallenden Gesellschaft bekommt der Kritiker in diesem Roman tröstliche und "warmherzige" Impressionen.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Dieses fabelhaft deprimierende und gründlich niederziehende Buch entzieht noch einer anderen Illusion den Halt: dass sich dem Leben immer, über alle Schicksalsschläge hinweg, ein sinnvolles Muster aufprägen ließe." Jens Jessen, Die Zeit, 26.07.18

"Unglaublich tröstlich und zugleich ein unheimlicher Lesegenuss." Werner Bartens, Süddeutsche Zeitung, 31.07.18

"Dieses große Buch läßt einen nicht mehr los. Mit den ersten Sätzen verfällt man dem elegischen Sog dieses Erzählens, seinen starken, sinnlichen Bildern, seinem lakonischen Humor." Nicole Henneberg, Der Tagesspiegel, 11.06.18

"Es ist die Verbindung von Distanz und Empathie, «Verachtung und Mitleid», die «Nächtliche Wege» zu einem Meisterwerk der literarischen Moderne macht." Andreas Breitenstein, Neue Zürcher Zeitung, 10.04.18

"Gasdanow hat uns mit seinem auch stilistisch brillanten Roman ein Bild der Zwischenkriegsgesellschaft von Paris hinterlassen, das die große Verzweiflung und Entwurzelung ihrer Protagonisten unvergessen macht." Dorothee Wahl, Frankfurter Rundschau, 10.07.18