Seit mehr als zehn Jahren prägt Christopher Rüping das deutschsprachige Theater. Zusammen mit einem engen Kreis von Weggefährt:innen hat er eine Theatersprache entwickelt, die den Spielenden große Freiräume und intensive Verbindungen mit dem Publikum ermöglicht: Vom zehnstündigen Antikenabend Dionysos Stadt bis zum modernen Familiendrama Einfach das Ende der Welt, in konzeptstarken Neuinterpretationen moderner Klassiker wie Brechts Trommeln in der Nacht oder Sarah Kanes Gier oder spielerischen Auseinandersetzungen mit Romanen von Miranda July, Benjamin von Stuckrad-Barre und Mieko Kawakami bzw. beim performativen Ritt durch Hölle, Fegefeuer und Paradies in Das neue Leben.In Gesprächen mit den Herausgebern Vasco Boenisch und Malte Ubenauf sowie der Dramaturgin Katinka Deecke gibt Christopher Rüping Einblick in seine Arbeitsweise, seine künstlerischen Ideale und persönlichen Erfahrungen. Ferner zeichnen rund 30 Weggefährt:innen ein kaleidoskopartiges Bild ihrer kollektiven Zusammenarbeit. In persönlichen Gesprächen mit Andrea Breth, Tim Etchells, Susanne Kennedy, Henrike Kohpeiß, Toshiki Okada und Peaches reflektiert Christopher Rüping seine Arbeit durch den Blick anderer. Bislang unveröffentlichte Entwürfe von Bühnenbildern, Kostümen und Kompositionen sowie Textfassungen dokumentieren den künstlerischen Schaffensprozess, ergänzt um Inszenierungsfotos und ein detailliertes Werkverzeichnis.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensentin Sabine Leucht bekommt mit Vasco Boenischs und Malte Ubenaus Gesprächsband mit und über Christopher Rüping Gelegenheit, den Ausnahme-Regisseur mal ganz aus der Nähe zu betrachten. Was sie in den verschiedenen Gesprächen sieht bzw. liest, zum Beispiel in einem Mega-Zoom-Meeting mit über 30 Leuten, vor allem aber in den Einzelgesprächen mit Kunstschaffenden, die Rüping selbst interessant findet, ist oft anregend, lehrreich, unterhaltsam, sympathisch, manchmal redundant, und immer auffällig "ungeschminkt". Die Offenheit und Direktheit Rüpings nimmt die Rezensentin gleich für ihn ein. Das Buch spiegelt diese Rohheit, indem es Wiederholungen, Füllsätze und derlei stehen lässt. Ob das hätte sein müssen ?"Nun ja", kommentiert die Rezensentin. Dennoch ist die "Nahaufnahme Christopher Rüping" eine schöne Möglichkeit, sich diesem Künstler und seinen "mutigen, berührenden, unkonventionellen" Arbeiten anzunähern.
© Perlentaucher Medien GmbH
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