Jegor ist Verleger", Vater einer Tochter, die er nicht lieben kann, und hält sich eine Freundin, die sich für ihn von einer Gummipuppe nur dadurch unterscheidet, dass sie nicht aus Gummi ist. Seit dem Ende der Sowjetunion hat er in einem der korruptesten Länder der Welt Ansehen und Wohlstand mit Copyright-Piraterie und als Ghostwriter für anerkennungssüchtige Politiker erlangt. Sein tägliches Einkommen bestreitet er in den überaus lukrativen Geschäftszweigen Bestechung, Erpressung und Nepotismus.
Damit steht Jegor sinnbildlich für die russische Haute-Volée und deren Egomanie, Charakterlosigkeit und Niedertracht. Doch Nathan Dubowitzki zeichnet in seinem Roman nicht nur ein karnevalesk-schauriges Sittenbild der Reichen und Mächtigen, sondern dekonstruiert auch den russischen Mythos schlechthin: die russische Volksseele. Denn hier erscheint auch das einfache Volk nicht weniger dumm, verdorben, selbst- und rachsüchtig als seine Führer.
Nach seinem Erscheinen rätselte die russischeund internationale Presse monatelang über die Autorschaft dieses Aufsehen erregenden Romans. Dabei führten bereits bevor der Schriftsteller Viktor Jerofejew die Katze aus dem Sack ließ alle Indizien zu Wladislaw Surkow - stellvertretender Leiter der Präsidialverwaltung, Kreml-Chefideologe und nach allgemeinem Dafürhalten dritter Mann im russischen Staat.
Damit steht Jegor sinnbildlich für die russische Haute-Volée und deren Egomanie, Charakterlosigkeit und Niedertracht. Doch Nathan Dubowitzki zeichnet in seinem Roman nicht nur ein karnevalesk-schauriges Sittenbild der Reichen und Mächtigen, sondern dekonstruiert auch den russischen Mythos schlechthin: die russische Volksseele. Denn hier erscheint auch das einfache Volk nicht weniger dumm, verdorben, selbst- und rachsüchtig als seine Führer.
Nach seinem Erscheinen rätselte die russischeund internationale Presse monatelang über die Autorschaft dieses Aufsehen erregenden Romans. Dabei führten bereits bevor der Schriftsteller Viktor Jerofejew die Katze aus dem Sack ließ alle Indizien zu Wladislaw Surkow - stellvertretender Leiter der Präsidialverwaltung, Kreml-Chefideologe und nach allgemeinem Dafürhalten dritter Mann im russischen Staat.
"Man spürt, wie grausam das Buch in tiefere Schichten der Wahrheit über unser Leben eindringt. Da wurde voll ins Schwarze getroffen - und alles hell beleuchtet vom unheimlichen Widerschein eines traurigen Wissens." -- Viktor Jerofejew , FAZ
Es kommt selten vor, dass ein Strippenzieher aus dem innersten Zirkel der Macht einen Enthüllungsroman schreibt, in dem er vor dem Untergang eines Systems warnt, das er selbst erschaffen hat." -- Der Spiegel
Man spürt, wie grausam das Buch in tiefere Schichten der Wahrheit über unser Leben eindringt. Da wurde voll ins Schwarze getroffen - und alles hell beleuchtet vom unheimlichen Widerschein eines traurigen Wissens." -- Viktor Jerofejew in der FAZ
Es kommt selten vor, dass ein Strippenzieher aus dem innersten Zirkel der Macht einen Enthüllungsroman schreibt, in dem er vor dem Untergang eines Systems warnt, das er selbst erschaffen hat." -- DER SPIEGEL
Es kommt selten vor, dass ein Strippenzieher aus dem innersten Zirkel der Macht einen Enthüllungsroman schreibt, in dem er vor dem Untergang eines Systems warnt, das er selbst erschaffen hat." -- Der Spiegel
Man spürt, wie grausam das Buch in tiefere Schichten der Wahrheit über unser Leben eindringt. Da wurde voll ins Schwarze getroffen - und alles hell beleuchtet vom unheimlichen Widerschein eines traurigen Wissens." -- Viktor Jerofejew in der FAZ
Es kommt selten vor, dass ein Strippenzieher aus dem innersten Zirkel der Macht einen Enthüllungsroman schreibt, in dem er vor dem Untergang eines Systems warnt, das er selbst erschaffen hat." -- DER SPIEGEL
Alles crazy auf Martha’s Vineyard, wo die kanadische Magazinjournalistin Elizabeth Kelly, ihren Roman spielen lässt. Familie Flangan dysfunktional zu nennen, wäre geschönt - im Strandhaus des schwerreichen Großvaters, eines Verlegers, hat sich vielmehr eine groteske Gesellschaft versammelt: ein zynischer irischer Stenz (der Vater), eine kaltherzige Hundenärrin (die Mutter), ein trunkener salomonischer Taubenzüchter (der Onkel). Dazwischen zwei Söhne, von denen einer, der Erzähler, nicht passt, weil er sich zum verachteten Patriarchen hingezogen fühlt. Das ist interessant und obendrein - Stichwort: 68 und die Folgen - bedeutsam, nur leider braucht es eine Machete, um bis zu den Flanagans vorzudringen. Denn Kelly lässt ihre Metaphern und Vergleiche dschungelartig wuchern, und dieser feucht-schwüle Wortschwall treibt dem Leser bald bloß noch den Schweiß auf die Stirn. Merke: Ein Schriftsteller von Rang macht sich niemals zum Büttel seiner Einfälle.
Wieland Freund
Wieland Freund
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Karl Grobe nennt Wladimir Surkow, den stellvertretenden Leiter der russischen Präsidialverwaltung, als Autor hinter dem Pseudonym Natan Dubrowizki und fragt sich etwas ratlos, was der mit seinem Gangsterroman eigentlich will. Ein Meisterwerk ist die Geschichte um einen kriminellen und korrupten Antihelden, der in der Unterwelt genauso zuhause ist wie in der Welt der oberen Gesellschaft, laut Rezensent jedenfalls nicht, dafür fehle ihm der Mut zur Satire und der Spott auf die gesellschaftlichen Kräfte, die hier ihre korrupten Fäden spinnen. Stattdessen muss man sich manchen "Schmarren" gefallen lassen, sowohl formal wie inhaltlich, warnt der Rezensent. Wendet sich der für seine Bemühungen um eine "geistig-moralische Wende" in Russland und seinen Hass auf die "Intelligenzija und das Volk" bekannte Surkow gegen Putin, versucht er den jetzigen Präsidenten Medwedew zu stärken? Schwer zu sagen, aber es beschleicht Grobe das unangenehme Gefühl, dass hier zwischen den Zeilen der Ruf nach einem "Über-Korrektor" vorliegt, der die Fehler der russischen Gegenwart ausbügeln soll.
© Perlentaucher Medien GmbH
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