»Dieses Buch leistet einen unverzichtbaren Beitrag für den Frieden und für das Ver-ständnis des Jahrhundertkonflikts - ein unverzichtbares Nachschlagwerk für jeden Leser« Aus dem Vorwort von Abdallah FrangiSeit über einhundert Jahren ist der Nahe Osten die brisanteste Krisenregion der Erde.Der Nahostkonflikt - in seinem Kern die israelisch-palästinensische Auseinandersetzung um das Land Israel/Palästina - ist somit im wahrsten Sinne ein »Jahrhundertkonflikt«.Mit diesem Buch erscheint erstmals in deutscher Sprache ein Nachschlagewerk, welches in Lexikonform den israelisch-palästinensischen Konflikt in seiner Gesamtheit darstellt. Sachlich und umfassend werden in über einhundert Stichworten u.a. folgende Aspekte behandelt:die Geschichte des Konflikts; die unmittelbar beteiligten Konfliktparteien (Israelis und Palästinenser sowie die Staaten Ägypten, Jordanien, Syrien und Libanon); die wichtigsten Politiker und politischen Organisationen; die kulturellen, religiösen und wirtschaftlichen Zusammenhänge; die Nahostkriege; die israelische Besatzung des Westjordanlandes und des Gazastreifens; die Intifada; die Rolle der Großmächte und der Europäer; die Jerusalemfrage; die Konfliktlösungsvorschläge; die Friedensverhandlungen; der Friedensprozeß seit dem Oslo-Abkommen; die Al-Aqsa-Intifada; die aktuelle Konflikteskalation.Die Informationsfülle verleiht dem Buch den Charakter eines Standardwerkes. Der Textteil wird ergänzt durch einen umfangreichen Karten- und Literaturanhang sowie eine detaillierte Zeittafel und einen ausführlichen Webguide.Gernot Rotter, geboren 1941, ist Professor für Gegenwartsbezogene Orient-Wissenschaft am Orientalischen Seminar der Universität Hamburg. Von 1980 bis 1984 war er Direktor des Orient-Instituts in Beirut.Schirin Fathi, geboren 1958 in Teheran, studierte in Washington Nahost-Wissenschaften und Entwicklungsökonomie. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Orientalischen Seminar der Universität Hamburg.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.10.2001Aktuell und nützlich
DER NAHE OSTEN. Die vielbändige und verdienstvolle Enzyklopädie des Islam ist zu teuer und auch so geschrieben, daß der nicht mit dem Orient befaßte Laie mit ihren Artikeln oft weniger anfangen kann als der Wissenschaftler, für den sie vor allem gedacht ist. Das soeben erschienene "Kleine Islam-Lexikon. Geschichte, Kultur, Alltag" informiert knapp und dennoch gediegen, zudem jenseits der orientalistischen Fachsprache über die wichtigsten Begriffe, die man aus der islamischen Welt kennen sollte. Herausgeber Elger, Orientalist in Bamberg, hat etwa dreißig Autoren aus dem In- und Ausland verpflichtet, die sachkundig in die jeweiligen Stichworte einführen. Neben den sozusagen klassischen Stichworten der Islamkunde, etwa Muhammad, Koran, Sunna, Schia, Scharia, Hadith und so weiter, bringt der Band auch Kurzbiographien, Länderstichworte und Historisches. Besonderes Augenmerk wurde auf den Alltag und die Kultur muslimischen Lebens gelegt, eine Hervorhebung, die gerade auch den Islam in Deutschland betrifft. Deutschland ist ein eigenes Stichwort gewidmet, leben doch inzwischen drei Millionen Muslime unter uns. Stichworte wie "Balkan" und "Zivilgesellschaft" zeigen, daß der Zugang zum heutigen Islam und zu künftigen Entwicklungen im Vordergrund stehen soll. Am Ende fast jeden Stichwortes ist weiterführende Literatur angegeben. Als Ergänzung, zumal in der aktuellen, krisenhaft zugespitzten Situation im Nahen Osten, kann das von Schirin Fathi und dem Hamburger Orientalisten Rotter gestaltete "Nahostlexikon. Der israelisch-palästinensische Konflikt von A-Z" herangezogen werden. Dieses für Journalisten wie Wissenschaftler nützliche Nachschlagewerk, dem der PLO-Vertreter in Deutschland, Abdallah Frangi, ein engagiertes Vorwort gewidmet hat, informiert über alle wichtigen, mit Entstehung und möglicher Regelung dieses Konfliktes verbundenen Namen, Organisationen, Begriffe und Entwicklungen dieser Auseinandersetzung, die historisch wenigstens hundertzwanzig Jahre zurückreicht. Ausgiebiges Kartenmaterial und eine ausführliche Bibliographie weisen aus, daß fast nur noch Spezialisten die gesamte Fülle des Materials überschauen können. Einen bezeichnenden Eindruck von dieser Fülle vermittelt die in diesem Lexikon enthaltene Chronik der laufenden Ereignisse in Palästina, die von der Steinzeit bis zum Sommer des Jahres 2001, das heißt bis zum Höhepunkt der neuen Intifada reicht. (Ralf Elger [Herausgeber]: Kleines Islam-Lexikon. Geschichte, Alltag, Kultur. Verlag C. H. Beck, München 2001. 336 Seiten, 29,80 Mark; Gernot Rotter/Shirin Fahti: Nahostlexikon. Palmyra Verlag, Heidelberg 2001. 200 Seiten, 44,- Mark.)
wgl.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
DER NAHE OSTEN. Die vielbändige und verdienstvolle Enzyklopädie des Islam ist zu teuer und auch so geschrieben, daß der nicht mit dem Orient befaßte Laie mit ihren Artikeln oft weniger anfangen kann als der Wissenschaftler, für den sie vor allem gedacht ist. Das soeben erschienene "Kleine Islam-Lexikon. Geschichte, Kultur, Alltag" informiert knapp und dennoch gediegen, zudem jenseits der orientalistischen Fachsprache über die wichtigsten Begriffe, die man aus der islamischen Welt kennen sollte. Herausgeber Elger, Orientalist in Bamberg, hat etwa dreißig Autoren aus dem In- und Ausland verpflichtet, die sachkundig in die jeweiligen Stichworte einführen. Neben den sozusagen klassischen Stichworten der Islamkunde, etwa Muhammad, Koran, Sunna, Schia, Scharia, Hadith und so weiter, bringt der Band auch Kurzbiographien, Länderstichworte und Historisches. Besonderes Augenmerk wurde auf den Alltag und die Kultur muslimischen Lebens gelegt, eine Hervorhebung, die gerade auch den Islam in Deutschland betrifft. Deutschland ist ein eigenes Stichwort gewidmet, leben doch inzwischen drei Millionen Muslime unter uns. Stichworte wie "Balkan" und "Zivilgesellschaft" zeigen, daß der Zugang zum heutigen Islam und zu künftigen Entwicklungen im Vordergrund stehen soll. Am Ende fast jeden Stichwortes ist weiterführende Literatur angegeben. Als Ergänzung, zumal in der aktuellen, krisenhaft zugespitzten Situation im Nahen Osten, kann das von Schirin Fathi und dem Hamburger Orientalisten Rotter gestaltete "Nahostlexikon. Der israelisch-palästinensische Konflikt von A-Z" herangezogen werden. Dieses für Journalisten wie Wissenschaftler nützliche Nachschlagewerk, dem der PLO-Vertreter in Deutschland, Abdallah Frangi, ein engagiertes Vorwort gewidmet hat, informiert über alle wichtigen, mit Entstehung und möglicher Regelung dieses Konfliktes verbundenen Namen, Organisationen, Begriffe und Entwicklungen dieser Auseinandersetzung, die historisch wenigstens hundertzwanzig Jahre zurückreicht. Ausgiebiges Kartenmaterial und eine ausführliche Bibliographie weisen aus, daß fast nur noch Spezialisten die gesamte Fülle des Materials überschauen können. Einen bezeichnenden Eindruck von dieser Fülle vermittelt die in diesem Lexikon enthaltene Chronik der laufenden Ereignisse in Palästina, die von der Steinzeit bis zum Sommer des Jahres 2001, das heißt bis zum Höhepunkt der neuen Intifada reicht. (Ralf Elger [Herausgeber]: Kleines Islam-Lexikon. Geschichte, Alltag, Kultur. Verlag C. H. Beck, München 2001. 336 Seiten, 29,80 Mark; Gernot Rotter/Shirin Fahti: Nahostlexikon. Palmyra Verlag, Heidelberg 2001. 200 Seiten, 44,- Mark.)
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Wohin soll der Nahost-Konflikt noch führen, fragt sich Wolfgang G. Schwanitz. Wer sich das auch fragt, und mehr über die Geschichte dieser Auseinandersetzung wissen will, dem empfiehlt der Rezensent dieses Nachschlagewerk nur bedingt. Die Autoren verfolgten nämlich den "fragwürdigen Ansatz", den israelisch-palästinensischen Konflikt isoliert von anderen "Konfliktfeldern im Nahen Osten" zu untersuchen. Das geht nicht, findet der Rezensent: Dazu sei das "nahöstliche Gefüge" zu komplex. Außerdem hat der Rezensent folgende Begriffe nachgeschlagen und nicht gefunden: Nahostkonflikt, Waffenhandel und Terrorismus. Dennoch findet Schwanitz dieses Lexikon aktuell, es enthalte kurze Beiträge und biete einen guten Anhang.
© Perlentaucher Medien GmbH
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