Schicksalhaftes Namibia.
Namibia - schon der Name ist Verheißung in den Ohren eines Europäers, klingt wie Zauber und Magie, birgt verlockende Ferne, endlose Weiten und entspannende Einsamkeit.
Auch Vanessa, die wartend in der Abflughalle des Flughafens sitzt, bis die Passagiere an Bord der
Maschine geholt werden, hat dieses Ziel für ihren Urlaub gebucht, um all der Hektik ihres Berufes zu…mehrSchicksalhaftes Namibia.
Namibia - schon der Name ist Verheißung in den Ohren eines Europäers, klingt wie Zauber und Magie, birgt verlockende Ferne, endlose Weiten und entspannende Einsamkeit.
Auch Vanessa, die wartend in der Abflughalle des Flughafens sitzt, bis die Passagiere an Bord der Maschine geholt werden, hat dieses Ziel für ihren Urlaub gebucht, um all der Hektik ihres Berufes zu entgehen, sich auf die Ruhe einzulassen, die sie in der wunderbaren Ursprünglichkeit des Landes zu finden hofft.
Sie ist eine Karrierefrau, führt ein selbst gewähltes Single-Dasein, in dem berufliche Kontakte und ehrgeiziges Vorwärtsstreben den Ton angeben.
Das war nicht immer so gewesen, ihre Sehnsucht nach einer Familie, nach Kindern und einem Mann, mit dem sie ihr Leben teilen wollte, hatte für eine Zeit ihre Gedanken ausgefüllt.
Doch das war vorbei, seit ihre Beziehung zu dem blonden Namibier Kian zerbrochen war. Eine wunderbare Liebe hatte sie verbunden, ein alles umfassendes, unbeschreibliches Gefühl der Zuneigung - und doch hatte das Schicksal sie auseinander getrieben, als seien sie nicht reif für eine Gegenseitigkeit.
Das schmerzliche Verlustgefühl des Anfangs ist verblasst, viele neue Begegnungen sollten Ersatz sein und scheiterten doch an den Erinnerungen, die immer geblieben waren.
Vanessa ist kein Typ, der kapituliert, die Hoffnung auf ein Wiedersehen hatte sie innerlich aufgegeben, will sich jedoch nicht von ihren verlorenen Sehnsüchten begrenzen lassen und fliegt nun dem Land entgegen, in das Kian damals zurückgekehrt war, womit all' seine Spuren sich verloren.
Doch der braungebrannte Mann an der Rezeption der Gästefarm, die Vanessa als Urlaubsdomizil gebucht hat, ist Kian , und die Vergangenheit mit allen Emotionen wird wieder wach, scheint ihr den Boden unter den Füssen wegzuziehen, denn neben ihm steht Isolde, eine Freundin aus Deutschland und ihre Kinder sind zauberhaft, so blond und blauäugig wie Kian.
Gibt es das - sich wiederzufinden und dann gleichzeitig für immer zu verlieren?
Michelle van Hoop hat hier ihren Debütroman geschrieben.
Die Geschichte ist nicht ganz ungewöhnlich oder extravagant, sicher haben schon einige Menschen dieses Sich-Verlieren und Wiederfinden erlebt, unter welchen Umständen auch immer.
Hier scheint der Grund des Verlustes ein Mangel an Reife, an Loyalität und Bereitschaft gewesen zu sein, dem Anderen auf seinen Wesenspfaden zu seinen Wurzeln hin zu folgen. Der Anspruch, eigene Verhaltensweisen durchzusetzen ohne alltagstaugliche Kompromisse anzustreben, bringt die Trennung, die schmerzlich bleibt, weil das Gefühl nicht stirbt.
Dieser Zwiespalt kommt im Roman deutlich zum Tragen, die beiden Menschen werden zwischen den verschiedensten Empfindungsebenen und Missverständnissen hin - und hergeschleudert, und ihr Verhalten ist oft ungewöhnlich, schwer nachvollziehbar und nicht immer kritiklos hinnehmbar.
Die Geschichte zwischen den Liebenden hat die Autorin eingebettet in die faszinierende Kulisse ihres Heimatlandes Namibia.
Wunderbar passt die Welt der Gefühle unter das geheimnisvolle Sternenzelt des afrikanischen Himmels, versteckte Sehnsüchte und heimliche Lust könnten nicht verschwiegener aufbewahrt werden als im Rondavel in der atmenden Stille der Savanne, und das pulsierende Naturerlebnis Namibia könnte nicht intensiver erlebt werden als beim Versuch, skrupelloser Wilderer habhaft zu werden, die man mit dem "Bakkie" aufspürt.
Mit flüssiger Sprache schreibt Michelle van Hoop unterhaltsam über vertraute Gefühle, recht menschliche Protagonisten mit Stärken und Schwächen und vor Allem von einem Land, das wir anschließend in den Katalog unserer "Traumreisen" mit aufnehmen werden - denn nicht jeder kann dort für immer sein "Rondavel" aufschlagen, auch nicht, wenn er es sich wünscht.