Napoleon III. bestimmte in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts die Geschicke Frankreichs und ganz Europas. In seiner Persönlichkeit spiegeln sich die Widersprüche und Konflikte, die Auf- und Umbrüche einer ganzen Epoche wider. Napoleon III. war Putschist, rückwärtsgewandter Dynastiegründer und Testamentvollstrecker seines Onkels Napoleon Bonapartes, er hegte große sozialpolitische Entwürfe, die seiner Zeit weit vorauseilten, war Wegbereiter für Prozesse der Demokratisierung und Parlamentarisierung und scheiterte in seiner Außenpolitik und auch militärisch an seinem deutschen Gegenspieler Bismarck. Das Buch schildert die komplexe, mitunter auch schillernde Gestalt des letzten französischen Kaisers und entwirft ein Zeitbild Frankreichs im 19. Jahrhundert, das politisch, wirtschaftlich und kulturell zu den führenden europäischen Mächten gehörte und an der Schwelle zum Aufbruch zu unserer Moderne steht.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Helmut Mayer nennt Klaus Deinet einen Kenner der französischen Geschichte. Der eher stiefmütterlichen Behandlung Napoleon III. durch französische Historiker stellt der Autor laut Mayer seine Biografie entgegen. Bündig, aber dennoch mit dem nötigen Raum für eine Andeutung der Beurteilungsspielräume der Historikerzunft betreffend Louis Napoleon, verzichtet das Buch auf Einzelheiten zum Hofleben und zu Napoleons erotischen Beziehungen, stellt der Rezensent dankbar fest.
© Perlentaucher Medien GmbH
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