Heerführer gehen in die Geschichte ein. Sie leben als Heroen des Untergangs oder des Sieges in der Erinnerung fort. Doch was ist mit den einfachen Soldaten? Sie verblassen oft zu bloßen Komparsen der Geschichte, anonymisiert in Stärkemeldungen und Verlustlisten. Mehr als 500 000 Soldaten fast aller Länder und Nationen kämpften 1812 für die politischen Ziele des französischen Kaisers Napoleon. Karl J. Mayer geht es in seinem spannenden Buch um genau diese Dragoner, Husaren, Kürassiere, Füsiliere, Jäger, Voltigeure, Grenadiere und Kanoniere. Wie sah ihr Alltag in der Grande Armée aus? Wie erlebten sie den Krieg? Aus Tagebüchern und Briefen rekonstruiert Mayer ein authentisches Bild vom Leben der gemeinen Soldaten. Wovon ernährten sie sich? Wie gestaltete sich die medizinische Versorgung? Mayer lässt den Kriegsalltag der napoleonischen Soldaten aus einer Sicht von unten in zahlreichen Facetten lebendig werden.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Thomas Speckmann bedenkt Karl J. Mayer Buch über die Soldaten in Napoleons Armee mit viel Lob. Die Perspektive von unten, die der Historiker gestützt auf Quellen wie Briefe und Tagebücher einnimmt, vermittelt für ihn einen eindringlichen Einblick in das Leben der einfachen Soldaten, die in Napoleons Feldzug gegen Russland zu Hunderttausenden in den Tod geschickt wurden. Mayer gelingt es in seinen Augen, die Realität der damaligen Kriegsführung, das Gemetzel und das Chaos der Schlachten, aber auch Aspekte wie Ausbildung, Unterbringung, Ausrüstung oder Ernährung überzeugend zu rekonstruieren. So würdigt er das Buch auch als ein Denkmal für diejenigen, die in der Geschichtsschreibung über Napoleons Feldzüge bisher vorwiegend "Statisten" geblieben sind.
© Perlentaucher Medien GmbH
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