Als der Mainzer Kriminalkommissar Jacques "Schack" Bekker am Fastnachtssamstag schwer verkatert aus dem Schlaf geklingelt wird, ahnt er noch nichts Böses.Am vorhergehenden Abend hat er sich die Fernsehsitzung in seinem Stammlokal angesehen und ist auf seinem Heimweg noch durch ein paar Kneipen gezogen. Der Kommissar, der während der närrischen Tage immer ein Müllmannskostüm trägt und ein notorischer Flaschensammler ist, hat in diesem Jahr eine Neuerung eingeführt: Erstmals ist er statt mit einer Plastiktüte mit einer Mülltonne unterwegs, die sein Kostüm perfektionieren soll, aber vor allem seiner Sammelleidenschaft dient.Am Morgen des Fastnachtsamstags jedoch wird in dieser Mülltonne, die er im Hinterhof abgestellt hatte, neben einer Vielzahl von Flaschen auch eine abgeschlagene Frauenhand gefunden und das Verhängnis nimmt seinen Lauf. Die komplizierte Suche nach der jungen Toten lässt die von Bekker so geliebte Fastnacht zu einem Fest mit ganz anderen Vorzeichen werden. Aber damit nicht genug: Durch einen Ermittlungsfehler macht Bekker sich eine einflussreiche Persönlichkeit der Mainzer Gesellschaft zum Feind und von seinem Chef, der die untrügliche Begabung hat, immer auf der richtigen Seite zu stehen, ist keine Hilfe zu erwarten, eher im Gegenteil.Einzig seine Kollegin und Mitarbeiterin Kriminalmeisterin Erna Dunst sowie der Polizeifotograf Werner Niesberg unterstützen ihn in seinem schier aussichtslosen Kampf.Der Roman spielt während der Fastnachtstage in Mainz, die man gewissermaßen im Schlepptau des Kommissars Schack Bekker, eines Mainzer Urgesteins, erlebt.Mit Narren-Mord ist Peter Jackob ein atmosphärisch dichter, äußerst spannender Krimi gelungen!
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.03.2011Ermittlungen im Müllmannkostüm
Peter Jackob: "Narren-Mord"
An den "tollen Tagen", wenn die Mainzer völlig aus dem Häuschen sind, lassen sich Verbrechen nicht ganz so einfach aufklären. Das muss sogar der in Fastnachtsdingen erfahrene Kriminaloberkommissar Jacques "Schack" Bekker einsehen, der zwar über jede Menge Lokal-Kenntnisse verfügt - was ihm allerdings auch einen fast fünftägigen Dauer-Kater beschert. "Manchmal ist das Leben eben größer als man selbst", heißt es vielsagend in Peter Jackobs "Narren-Mord", den es auf 190 Seiten zu lösen gilt. Zwischen der Fernsehsitzung vom Freitag und dem am Ende des Falles heraufziehenden Aschermittwoch schreckt der vom Leben gezeichnete Ermittler wahrlich vor keinem Tresen zurück.
Dementsprechend zerknittert und ramponiert muss sich Bekker, selbst noch in einem lächerlichen Müllmannkostüm steckend, nach durchzechter Nacht an die Arbeit machen. Wobei sich die Suche nach der toten jungen Frau, deren mit sauberem Schnitt vom Körper abgetrennte Hand ausgerechnet in seiner eigenen Mülltonne gefunden wurde, ziemlich kompliziert gestaltet. Zum Glück weiß er die längst nicht so närrische Kollegin Erna Dunst an seiner Seite, die zwischen all den Bieren, Bratwürsten und Umzügen meist einen klaren Kopf behält - was bei den anstrengenden Ermittlungen von Vorteil ist.
Wie bei allen Regionalkrimis sollte man Mainz und die Fastnacht schon mögen, wenn man den im Leinpfad Verlag erschienenen Roman in die Hand nimmt. Zur Einstimmung auf das Volksfest taugt die im Februar 2001 spielende Geschichte allemal. Ganz am Ende, wenn im Bruchwegstadion die Handschellen klicken, bricht auf den Tribünen ringsherum Jubel aus: Allerdings gilt der Beifall nicht dem aufopferungsvoll rackernden Kommissar, sondern den 05-Kickern auf dem Rasen, die gerade einen kaum für möglich gehaltenen Heimsieg gegen Duisburg geschafft haben.
Peter Jackob: Narren-Mord. Ein Mainzer Fastnachts-Krimi. Leinpfad Verlag Ingelheim, 2009. Broschur, 9,90 Euro. ISBN 978-3-937782-87-4.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Peter Jackob: "Narren-Mord"
An den "tollen Tagen", wenn die Mainzer völlig aus dem Häuschen sind, lassen sich Verbrechen nicht ganz so einfach aufklären. Das muss sogar der in Fastnachtsdingen erfahrene Kriminaloberkommissar Jacques "Schack" Bekker einsehen, der zwar über jede Menge Lokal-Kenntnisse verfügt - was ihm allerdings auch einen fast fünftägigen Dauer-Kater beschert. "Manchmal ist das Leben eben größer als man selbst", heißt es vielsagend in Peter Jackobs "Narren-Mord", den es auf 190 Seiten zu lösen gilt. Zwischen der Fernsehsitzung vom Freitag und dem am Ende des Falles heraufziehenden Aschermittwoch schreckt der vom Leben gezeichnete Ermittler wahrlich vor keinem Tresen zurück.
Dementsprechend zerknittert und ramponiert muss sich Bekker, selbst noch in einem lächerlichen Müllmannkostüm steckend, nach durchzechter Nacht an die Arbeit machen. Wobei sich die Suche nach der toten jungen Frau, deren mit sauberem Schnitt vom Körper abgetrennte Hand ausgerechnet in seiner eigenen Mülltonne gefunden wurde, ziemlich kompliziert gestaltet. Zum Glück weiß er die längst nicht so närrische Kollegin Erna Dunst an seiner Seite, die zwischen all den Bieren, Bratwürsten und Umzügen meist einen klaren Kopf behält - was bei den anstrengenden Ermittlungen von Vorteil ist.
Wie bei allen Regionalkrimis sollte man Mainz und die Fastnacht schon mögen, wenn man den im Leinpfad Verlag erschienenen Roman in die Hand nimmt. Zur Einstimmung auf das Volksfest taugt die im Februar 2001 spielende Geschichte allemal. Ganz am Ende, wenn im Bruchwegstadion die Handschellen klicken, bricht auf den Tribünen ringsherum Jubel aus: Allerdings gilt der Beifall nicht dem aufopferungsvoll rackernden Kommissar, sondern den 05-Kickern auf dem Rasen, die gerade einen kaum für möglich gehaltenen Heimsieg gegen Duisburg geschafft haben.
Peter Jackob: Narren-Mord. Ein Mainzer Fastnachts-Krimi. Leinpfad Verlag Ingelheim, 2009. Broschur, 9,90 Euro. ISBN 978-3-937782-87-4.
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