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Ein berühmter Mainzer Fastnachter wird tot am Rhein gefunden - ein Unfall, so die offizielle Version. Corinna Uhl, Lokaljournalistin und Tochter eines Vollblutfastnachters, forscht nach und sticht damit in ein Wespennest. Immer mehr Fragen stellen sich ihr, doch sie bekommt immer weniger Antworten. Ihr Problem: Alle, die die Hintergründe dieses Todesfalles erhellen könnten, sind im gleichen Fastnachtsverein. Oder soll man sagen: in der gleichen Fastnachtsmafia? Eric Scherer, intimer Kenner der Mainzer Fastnachtsszene, schrieb einen packenden Roman über Intrigen, Anekdoten und mörderische Narren.…mehr

Produktbeschreibung
Ein berühmter Mainzer Fastnachter wird tot am Rhein gefunden - ein Unfall, so die offizielle Version. Corinna Uhl, Lokaljournalistin und Tochter eines Vollblutfastnachters, forscht nach und sticht damit in ein Wespennest. Immer mehr Fragen stellen sich ihr, doch sie bekommt immer weniger Antworten. Ihr Problem: Alle, die die Hintergründe dieses Todesfalles erhellen könnten, sind im gleichen Fastnachtsverein. Oder soll man sagen: in der gleichen Fastnachtsmafia?
Eric Scherer, intimer Kenner der Mainzer Fastnachtsszene, schrieb einen packenden Roman über Intrigen, Anekdoten und mörderische Narren.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.09.2003

Beerdigung vor der Fernsehsitzung

Einmal im Jahr wird der Mainzer Dom in seinen 1000 Jahre alten Grundfesten erschüttert und beginnt bedenklich zu schwanken. Vorschriften und Gesetze gelten dann nicht mehr ganz so streng, und wozu gibt es schließlich die Möglichkeit, am Aschermittwoch die Seele wieder reinzuwaschen? Manchmal reicht allerdings eine Fastnachtsbeichte nicht, um die Taten der tollen Tage ungeschehen zu machen. Dann nämlich, wenn jemand dabei auf der Strecke oder besser im Rhein bleibt. Eine Hälfte des legendären Fastnachtsduos treibt einige Tage vor dem närrischen Höhepunkt tot im Fluß. Ausgerechnet in diesem Jahr wurden die beiden für die Fernsehsitzung ausgewählt - nur Mainzer wissen, was das bedeutet.

Daß es ein Unfall war, glaubt anfangs auch Corinna Uhl, die Tochter des überlebenden Duopartners. Doch ein geheimnisvoller Franzose macht sie auf allerlei Ungereimtheiten aufmerksam, und die Lokaljournalistin beginnt zu recherchieren. Von ihren Eltern kann sie dabei allerdings keine Hilfe erwarten, und schließlich muß sie erfahren, daß mehr hinter dem Mord steckt als Fastnachtsklüngel.

"Eine mörderische Fastnachtsposse" hat Eric Scherer seinem Roman "Narrenblut" als Untertitel gegeben, und wie in der echten Posse, die in der fünften Jahreszeit im Theater aufgeführt wird, treten bei ihm allerlei bekannte Fastnachtsgrößen auf. Denn die Geschichte dreht sich um Vertuschung und Vetternwirtschaft, um den Einfluß von Fastnachtsvereinen und mafiöse Strukturen im Zeichen der Narrenkappe. Was will man auch erwarten, wenn selbst der Staatsanwalt ein Fastnachtsfunktionär ist und in den eigenen Reihen ermitteln müßte - oder es besser gesagt sein läßt? Scherer weiß, wovon er spricht, denn jahrelang hat er für eine lokale Tageszeitung über die Fastnacht berichtet. Und so stellt sich manche vermeintliche Übertreibung als Anekdote heraus.

Für einen kleineren Kreis von Lesern ist "Narrenblut" eine Art Schlüsselroman, in dem die Funktionäre der "Kurfürstengarde" oder das Fastnachtsduo "Emir und Mufti" den wirklichen Personen zuzuordnen sind. Der "Mundschenk aus der Bundestagskantine" wiederum erschließt sich nicht nur Eingeweihten. Wer sich auch nur ein wenig für die Mainzer Fastnacht interessiert, wird das Buch mit Vergnügen lesen. Die Handlung, bei deren Schilderung sich Scherer nur selten einmal sprachlich vergreift, spielt am Fastnachtswochenende. Sie endet, wie könnte es anders sein, am Aschermittwoch. Viel entscheidender ist, daß er für alle anderen eine spannende Kriminalgeschichte geschrieben hat, für deren unerwartete Auflösung man schon einmal den Gardeeinmarsch der Fernsehsitzung verpaßt.

BERNHARD BIENER

Eric Scherer: Narrenblut. Eine mörderische Posse. Societäts-Verlag Frankfurt 2003, 224 Seiten, 14,80 Euro.

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