Die Erzählkunst des Mittelalters hat ästhetisch so raffinierte wie gehaltvolle Textzeugnisse dafür hervorgebracht, dass etwa die Liebe derart aus dem Gleise zu bringen vermag, dass sie den Liebenden regelrecht zum Narren werden lässt. Die Narrenrolle - schicksalhaft verhängt oder temporär angenommen - dient den Protagonisten vor allem des Tristanstoffes in so pikanten wie intriganten Abenteuern als Betrügermaskerade. Dass aber Verkleidungsabenteuer mit närrischen Protagonisten ein immer bedrohliches Eigenleben entwickeln, macht das Lesevergnügen der Texte eines Eilhart von Oberg ebenso aus wie der Gottfried-Fortsetzer Ulrich von Türheim und Heinrich von Freiberg oder dasjenige diverser Schwankerzählungen. Die Studie konfrontiert ausgewählte mittelalterliche Erzähltexte mit Peter von Matts Intrigentheorie und arbeitet so deren je eigene Narrheitspoetik und Intrigenästhetik heraus.