Hermann Hesse, geboren am 2.7.1877 in Calw/Württemberg als Sohn eines baltendeutschen Missionars und der Tochter eines württembergischen Indologen, starb am 9.8.1962 in Montagnola bei Lugano. Er wurde 1946 mit dem Nobelpreis für Literatur, 1955 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Nach einer Buchhändlerlehre war er seit 1904 freier Schriftsteller, zunächst in Gaienhofen am Bodensee, später im Tessin. Er ist einer der bekanntesten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts.
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"Hesses Roman "Narziß und Goldmund" setzt mit großer sprachlicher Schönheit ein und scheint in einer mittelalterlichen Zeitlosigkeit zu schweben, die dem poetischen Bedürfnis dieser rohen Aktualität widerstrebenden Geistes entspricht, ohne darum seine schmerzliche Fühlung mit den Problemen der Gegenwart zu leugnen.... ein wunderschönes Buch mit seiner Mischung aus deutsch-romantischen und modern-psychologischen, ja psychoanalytischen Elementen....eine in ihrer Reinheit und Interessantheit durchaus einzigartige Romandichtung." (Thomas Mann)
»... eine Erzählung voller Kraft und Faszination. Denn auch wenn Narziß und Goldmund voller Gegensätze und gegensätzlicher Lebensvorstellungen sind, sind sie doch eins: Das Leben in allen Facetten.«
MP3-CD
Hermann Hesse hatte 1927 seinen "Steppenwolf" vorgelegt, ein Werk, das eine sehr widersprüchliche Beurteilung erfuhr und zudem Hesses ganze Kraft gekostet hatte. Nach der Überwindung der körperlichen Erschöpfung begann er noch im selben Jahr mit einem Werk ganz anderer … Mehr
Hermann Hesse hatte 1927 seinen "Steppenwolf" vorgelegt, ein Werk, das eine sehr widersprüchliche Beurteilung erfuhr und zudem Hesses ganze Kraft gekostet hatte. Nach der Überwindung der körperlichen Erschöpfung begann er noch im selben Jahr mit einem Werk ganz anderer Art, der Erzählung "Narziß und Goldmund", die in der Welt des Mittelal-ters spielt.
Der junge gelehrte Mönch Narziß ist für das Leben des Klosters Mariabronn, der Enthalt-samkeit und des Geistes bestimmt. Von Anfang bis Ende ist für ihn die Welt der Gedanken bestimmend. Goldmund dagegen zieht es hinaus in die Welt, er lernt das Leben, die Schönheit und die Liebe vieler Frauen kennen, er empfängt Lust und gibt Lust. Der Bildhauer Goldmund ist dem jungen Mönch in schwärmerischer Freundschaft zugetan und seine Johannes-Statue trägt die Züge des Freundes. Doch ihn treibt es immer wieder in die Ferne bis er zuletzt wieder in den Armen von Narziß landet, doch diesmal zum Sterben. „Die beiden letzten Tage saß Narziß an seinem Bett, Tag und Nacht, und sah zu, wie er erlosch. Goldmunds letzte Worte brannten in seinem Herzen wie Feuer", so endet der Ro-man.
Hesse stellt gewissermaßen in einer märchenhaft im Mittelalter spielenden Handlung den „Geistmenschen" und den „Künstler" gegenüber - Gegensätze, die sich versöhnen sollen. So schreibt Hesse in einem Brief: „Sie gehören untrennbar zusammen, Geist und Seele, Verstand und Gemüt, und wer eines von ihnen auf Kosten des anderen oder gar im Kampf gegen das andere überschätzt und überzüchtet, der sucht und pflegt das Halbe statt das Ganze". Hermann Hesse hat hier den Gegensatz seines eigenen Wesens zwischen Sinneslust und Geistesfreude, zwischen schöpferischer Gestaltung und denkerischer Durchdringung der Welt durch zwei selbständige literarische Gestalten ausgedrückt.
Das Buch war ein großer Erfolg. Viele Leser und Bewunderer Hesses waren förmlich er-leichtert: nach dem mystischen „Steppenwolf" nun dieses romantische, ja harmonische Werk. Im Hörverlag ist nun ein ungekürzte Lesung des Romans erschienen, kompakt auf einer mp3-CD (Laufzeit 11 h 46 min). Dabei gelingt es dem bekannten Sprecher Gert Heidenreich mit seiner vielseitigen und wandelbaren Stimme die beiden unterschiedlichen Charaktere von Narziß und Goldmund hörbar zu machen. Es ist ein Vergnügen, sich dem Hesse-Heidenreich-Erzählstrom hinzugeben. Die CD ist in 112 Tracks mit einer Spieldauer von fünf bis neun Minuten unterteilt, sodass ein Wiedereinstieg jederzeit gut möglich ist. Das Digipack ist ebenfalls sehr ansprechend (mit Kurzbiografien von Autor und Sprecher). Weniger
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