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Zwischen Erfolg im Management und Formen der Egomanie gibt es einen engen Zusammenhang: in Gestalt der positiv-narzisstischen Führungspersönlichkeit, die produktive Resultate erbringt, und in Gestalt des Psychopathen, der Macht und Einfluss missbraucht. Zahlreiche und aktuelle Fallbeispiele belegen den bislang kaum untersuchten Zusammenhang von Führung, Macht, Charisma, Machiavellismus und Narzissmus in Wirtschaft und Politik. Der international bekannte Psychologe und Facharzt Gerhard Dammann liefert nicht nur praktische Hinweise zur "Diagnostik" der Psychopathen in der Chefetage, sondern auch…mehr

Produktbeschreibung
Zwischen Erfolg im Management und Formen der Egomanie gibt es einen engen Zusammenhang: in Gestalt der positiv-narzisstischen Führungspersönlichkeit, die produktive Resultate erbringt, und in Gestalt des Psychopathen, der Macht und Einfluss missbraucht. Zahlreiche und aktuelle Fallbeispiele belegen den bislang kaum untersuchten Zusammenhang von Führung, Macht, Charisma, Machiavellismus und Narzissmus in Wirtschaft und Politik.
Der international bekannte Psychologe und Facharzt Gerhard Dammann liefert nicht nur praktische Hinweise zur "Diagnostik" der Psychopathen in der Chefetage, sondern auch konkrete Beratungs- und Interventionsmöglichkeiten für den Management-Alltag. Mitarbeitende und Vorgesetzte erhalten so wertvolle Tipps für den Umgang mit dem ganz alltäglichen Wahnsinn im Management.
Autorenporträt
Dr. med. Dipl.-Psych. MBA, Gerhard Dammann, geb. 1963 als Auslandschweizer in Oran/Algerien; Studium der Humanmedizin, Psychologie und Gesundheitsökonomie in Tübingen, Paris, Basel und Lüneburg; Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie FMH, Facharzt für Psychosomatische Medizin, Fachpsychologe für Klinische Psychologie FSP, Psychoanalytiker; seit Dezember 2006 Ärztlicher Direktor der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen und Spitaldirektor der Psychiatrischen Dienste Thurgau; Veröffentlichungen zu Diagnostik und Therapie schwerer Persönlichkeitsstörungen sowie Wochenbettdepression, Psychotraumatologie und Art Brut.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.10.2007

Der Feind in meinem Büro
Bücher über Kollegen und Chefs sind die Mode der Saison

VON BETTINA WEIGUNY

Buchautoren haben ein neues Lieblingsthema: den Irrwitz am Arbeitsplatz. In zahlreichen Büchern liefern sich frustrierte Mitarbeiter und neurotische Chefs ein skurriles Gefecht. Sie mobben, lügen und sabotieren. Sie winseln, schwindeln und heucheln. Jeder intrigiert gegen jeden. Oben gegen unten, unten gegen oben.

Wer je gehofft hat, das Büro sei ein netter Ort der Betriebsamkeit, den belehrt die Lektüre eines Besseren: Büro heißt Kampf um Anerkennung und Macht. Und diesem Kampf widmen sich die Autoren auf unterschiedliche Weise - mit humorvoller Analyse, psychologischer Sektion oder hinterhältiger Phantasie.

Spätestens seit eine Chefsekretärin unter dem Pseudonym Katharina Münk im vergangenen Herbst in ihrem Bestseller "Und morgen bringe ich ihn um" ausgepackt hat, was für Ungeheuerlichkeiten sie in den Führungsetagen erlebt hat, sind die Bürotitel sichere Verkaufsschlager. Einer nach dem anderen erklimmt die Spitze der Bestsellerlisten.

Die Führungskräfte sind die Zielscheibe. Bücher wie "Mein Chef ist ein Arschloch, Ihrer auch?" von Margit Schönberger und Susanne Reinkers Bestseller "Rache am Chef" sind geschrieben aus dem Blickwinkel frustrierter Mitarbeiter. Susanne Reinker beziffert in ihrer sozioökonomischen Betrachtung den Schaden, den die "Katastrophenchefs" anrichten. Mehr als 200 Milliarden Euro, so schreibt sie, werden jedes Jahr in deutschen Betrieben vernichtet durch Unproduktivität, mangelnde Loyalität der Mitarbeiter, Arbeit-nach-Vorschrift-Mentalität, Diebstahl oder gezielte Sabotage, durch Verbreitung von Viren oder Spam-Mails. So nämlich rächen sich die einfachen Angestellten an ihren unfähigen, neurotischen Chefs.

Der Buchtrend kommt, mal wieder, aus Amerika, wo sich renommierte Wirtschaftswissenschaftler und Psychologen seit Jahren den Büroalltag vorgeknöpft haben. So hat "Der Arschloch-Faktor" des Management-Professors Robert Sutton nicht nur wegen des provokanten Titels für Aufsehen gesorgt. Der Verkaufsschlager ist eine Abrechnung mit den Vorstands-Egomanen, die effiziente Arbeit verhindern.

Ebenso vernichtend ist das Urteil der beiden Psychologen Paul Babiak und Robert Hare in "Menschenschinder oder Manager": Beinahe jeder zehnte Spitzenmanager in Amerika, so warnen die Psychologen, sei ein Psychopath, der täusche, manipuliere und trickse. Beide Bücher sind in zahlreichen Ländern die Zugpferde der Verlage. "Der Arschloch-Faktor" ist beim Hanser Verlag einer der meistverkauften Titel der vergangenen Jahre.

Jetzt legt der Schweizer Psychologe Gerhard Dammann nach mit "Narzissten, Egomanen, Psychopathen in der Führungsetage", einer Analyse deutscher Manager. Seiner Meinung nach handelt es sich hierzulande weniger um Psychopathen (den Titel behält er dem Baulöwen Jürgen Schneider vor) als um Narzissten. "Es sind Irre, die anderen permanent beweisen müssen, dass sie unverletzbar und furchtlos sind", erklärt der Chefarzt der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen am Bodensee. Deshalb preschen sie mit Tempo 330 über deutsche Autobahnen oder steigen in Kampfjets. Den Guten unter den Narzissten hält der Schweizer zumindest für sehr produktiv. Despotisch, teamunfähig und rücksichtslos seien sie alle, die Nacheiferer von José López, dem legendären und umstrittenen VW-Sanierer.

Inzwischen hat es der Bürowahnsinn sogar in die Literatur geschafft. Die preisgekrönte Schriftstellerin Annette Pehnt erzählt in ihrem neuesten Roman "Mobbing" die entwürdigende Geschichte von Jo, einem Angestellten der Stadtverwaltung, der von seiner Chefin und seinen Kollegen aus dem Job gedrängt wird, und wie daran seine behütete Existenz - samt Frau, Kindern, Reihenhaus und Konzertabo - zerbricht. Was das Thema so beliebt macht, ist leicht ersichtlich: 18 Millionen Menschen betreten tagtäglich ein Büro in Deutschland. Jeder davon sammelt zwangsweise seine eigenen Erfahrungen mit Intrigen, Eitelkeiten oder gezielter Demontage durch die lieben Kollegen. "Der Reiz der Bücher ist das Déjà-vu", sagt Eichborn-Lektorin Waltraud Berz, die die Chefsekretärin Katharina Münk als Autorin entdeckt hat.

Münk legt jetzt ein zweites Buch zum Thema vor. "Höhenflüge und Höllenfahrten. Was eine Chefsekretärin im Fahrstuhl erlebt" skizziert humorvoll die peinlichen Auftritte der Bosse aus der Sicht der Sekretärin, die mit Haut und Haaren im Dienste ihres Chefs steht. Münk beschreibt sie als eine Art Leibeigene ohne Privatleben, die die Arbeit des Vorstandes ebenso reibungslos zu organisieren hat wie das Privatleben von dessen gesamter Familie. Sie erledigt alles - akkurat, stillschweigend und voller Fassungslosigkeit ob all der Indiskretionen, Kindlichkeiten und Selbstgefälligkeiten der hochbezahlten Führungskräfte.

Nicht alle Leser übrigens finden die Bürobücher witzig. Katharina Münk ist mehrfach verrissen worden. Eitel sei sie, geschwätzig, selbstverliebt und arrogant. Gar nicht so unähnlich den von ihr geschilderten Despoten.

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