Packender und bewegender Justizkrimi aus Bochum
Auch in seinem neuesten Krimi liefert Peter Märkert neben einer spannenden Geschichte wieder interessante Einblicke in ein Thema, das in Kriminalromanen doch eher selten behandelt wird: die Bewährungshilfe. Der Autor war selber lange auf diesem
Gebiet tätig, die entsprechende Fachkunde merkt man dem Buch dann auch jederzeit an.
Vorkenntnisse…mehrPackender und bewegender Justizkrimi aus Bochum
Auch in seinem neuesten Krimi liefert Peter Märkert neben einer spannenden Geschichte wieder interessante Einblicke in ein Thema, das in Kriminalromanen doch eher selten behandelt wird: die Bewährungshilfe. Der Autor war selber lange auf diesem Gebiet tätig, die entsprechende Fachkunde merkt man dem Buch dann auch jederzeit an.
Vorkenntnisse aus den ersten fünf Bänden der Reihe um Marie Marler und Christian Kramer braucht man für das Verständnis der Geschichte nicht, alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der beiden Hauptfiguren in Gänze nachvollziehen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, zumal auch diese bereits beste Krimiunterhaltung liefern.
Die neue Klientin der Bochumer Bewährungshelferin Marie Marler ist die junge Natalie Neumann, die mit 14 Jahren zu einer Jugendstrafe verurteilt wurde. Nachdem die Familie damals vor allem wegen der Alkoholsucht des Vaters zerbrochen ist und Natalie von ihrer Mutter beim Vater zurückgelassen wurde, ist das Mädchen quasi auf sich allein gestellt. Als der Vater stirbt, versucht einer seiner Freunde, Natalies Situation auszunutzen. Ihr Versuch, sich dagegen zu wehren, endet schlussendlich in einer Tragödie, die ihr am Ende eine Gefängnisstrafe einbringt. 5 Jahre später versucht Natalie mit Hilfe von Marie einen Neuanfang, doch die Schatten der Vergangenheit sind weiterhin mächtig. Und was hat es mit dem mysteriösen Koffer auf sich, den Natalie damals bei ihrer Mutter zurückgelassen hat ?
Das Buch besticht durch seinen Realismus, einen packenden Schreibstil und die klug aufgebaute Geschichte, dessen Ende dann aber doch ziemlich polarisiert und zum Nachdenken anregt. Die handelnden Personen sind lebensnah beschrieben und äußerst vielschichtig angelegt. Während die Geschichte der 14-jährigen Natalie ausschließlich aus ihrer Perspektive erzählt wird, kommt nach der Haftentlassung noch die Perspektive von Marie Marler hinzu, die alles tut, um ihrer Klientin zu einem Neuanfang zu verhelfen, bis ihr doch erste Zweifel an der jungen Frau kommen. Die Rolle des Polizisten Christian Kramer fällt diesmal gegenüber den anderen Büchern der Reihe wesentlich kleiner aus. Der Konflikt zwischen Marie und ihm, der sich immer wieder aus den unterschiedlichen berufsbedingten Sichtweisen der beiden ergibt, spielt aber auch diesmal wieder eine nicht unerhebliche Rolle. Und für Kenner der Stadt Bochum macht der Lokalkolorit, den der Autor immer wieder in das Geschehen einstreut, die Geschichte noch ein ganzes Stück lebendiger.
Wer auf spannende Krimis mit realitätsnahen Geschichten, die auch ohne große Actionelemente auskommen, steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.