Die Diskussion über Herleitung und Bestimmung der eigenen Identität durchzieht die Geschichte Europas und seiner Nationalstaaten. In dem interdisziplinär ausgerichteten Band werden Identitätsentwürfe in verschiedenen Räumen vom Mittelalter bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert untersucht. Orientierungspunkte sind die Begriffe"Nation","Europa!"und"Welt", die in der Moderne allgegenwärtig sind: Sie prägen die politische Debatte (christliches Europa, orbis terranum, Kulturnation, Sprachnation), klassifizieren die Literatur (Nationalliteratur vs. Weltliteratur) und kategorisieren die Sprache (Nationalsprache vs. Lingua franca). Mit ihnen werden Gemeinschaften benannt, Abgrenzungen gegen Fremdes vorgenommen und politische, ethnische, sprachliche, literarische und religiöse Identitäten entworfen. Die Analyse dieser Zusammenhänge in diesem Band richtet sich auf ausgewählte, grundlegende Fragen der methodischen Annäherung an das Thema, der Formen von Identität im Mittelalter, der Konstruktionen von Identität in der Frühen Neuzeit sowie auf die Diskussion wichtiger Leitbegriffe und deren Wahrnehmung.