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Die Geschichte der Menschheit gestaltet sich nach den Schwierigkeiten, denen sie begegnet. Diese stellen uns Aufgaben, die wir lösen müssen, wenn wir nicht herabsinken oder zugrunde gehen wollen. Diese Schwierigkeiten sind verschieden bei den verschiedenen Völkern der Erde, und die Art, wie sie sie überwinden, macht ihren besonderen Charakter aus. Die Skythen des alten Asiens hatten mit der Kargheit ihrer natürlichen Hilfsquellen zu kämpfen. Als die bequemste Lösung erschien ihnen, daß sie ihre ganze Bevölkerung, Männer, Frauen und Kinder, zu Räuberbanden organisierten. Und so wurden sie denen…mehr

Produktbeschreibung
Die Geschichte der Menschheit gestaltet sich nach den Schwierigkeiten, denen sie begegnet. Diese stellen uns Aufgaben, die wir lösen müssen, wenn wir nicht herabsinken oder zugrunde gehen wollen. Diese Schwierigkeiten sind verschieden bei den verschiedenen Völkern der Erde, und die Art, wie sie sie überwinden, macht ihren besonderen Charakter aus. Die Skythen des alten Asiens hatten mit der Kargheit ihrer natürlichen Hilfsquellen zu kämpfen. Als die bequemste Lösung erschien ihnen, daß sie ihre ganze Bevölkerung, Männer, Frauen und Kinder, zu Räuberbanden organisierten. Und so wurden sie denen unwiderstehlich, deren Hauptleistung die friedlich aufbauende Arbeit bürgerlicher Gemeinschaft war. Aber zum Glück für den Menschen ist der bequemste Weg nicht der ihm gemäßeste Weg. Wenn er nur seinem Instinkt zu folgen hätte, wie eine Schar hungriger Wölfe, wenn er nicht zugleich sittliches Wesen wäre, so würden jene Räuberhorden schon inzwischen die ganze Erde verheert haben. Aber der Mensch muß, wenn er Schwierigkeiten gegenübersteht, die Gesetze seiner höheren Natur anerkennen, deren Nichtbeachtung ihm zwar augenblicklichen Erfolg bringen kann, aber ihn sicher zum Untergang führt. Denn das, was der niedern Natur nur Hindernis ist, ist der höhern Lebensform eine Möglichkeit zu höherer Entwicklung. Indien hat vom Anfang seiner Geschichte an seine Aufgabe gehabt: das Rassenproblem. Ethnologisch verschiedene Rassen sind in diesem Lande in nahe Berührung miteinander gekommen. Die Tatsache war zu allen Zeiten und ist noch heute die wichtigste in unserer Geschichte. Es ist unsere Aufgabe, ihr ins Gesicht zu sehen und unsern Menschenwert dadurch zu erweisen, daß wir sie im tiefsten Sinne lösen. Solange wir nicht diese Aufgabe erfüllt haben, wird uns Glück und Gedeihen versagt sein.
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Autorenporträt
Rabindranath Tagore bzw. Rabindranath Thakur (bengalisch ¿¿¿¿¿¿¿¿¿¿¿ ¿¿¿¿¿ Rab¿ndran¿th ¿h¿kur, [¿obin¿d¿¿onat¿¿ ¿¿akü] anhören?/i; * 7. Mai 1861 in Kalkutta; ¿ 7. August 1941 ebenda) war ein bengalischer Philosoph, Dichter, Maler, Komponist, Musiker und Brahmo-Samaj-Anhänger in Indien. Tagore erhielt 1913 den Nobelpreis für Literatur und war damit der erste asiatische Nobelpreisträger. Tagore revolutionierte in einer als ¿Bengalische Renaissance¿ bekannten Zeit die bengalische Literatur mit Werken wie Ghare baire (deutsch Das Heim und die Welt) oder Gitanjali und erweiterte die bengalische Kunst mit einer Unzahl von Gedichten, Kurzgeschichten, Briefen, Essays und Bildern. Er war ein engagierter Kultur- und Sozialreformer sowie Universalgelehrter. Die Kunst seiner Heimat modernisierte er, indem er ihre strikte Struktur und klassische Formensprache gezielt angriff. Zwei seiner Lieder sind heute die Nationalhymnen von Bangladesch und Indien: Amar Shonar Bangla und Jana Gana Mana. Tagore wurde als Gurudeb bezeichnet, ein Ehrentitel, der sich auf Guru und Deva bezieht.