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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.08.2004

Der Urwald im Schatten des Großglockners - eine fotografische Expedition

Mit seinen bis zu fünfhundert Jahre alten Baumriesen, viele von ihnen mit Girlanden aus Bartflechten bewachsen und manche mit einem Stammumfang von mehr als sechs Metern, gehört der Zedlacher Lärchenwald in Osttirol zu den seltenen urwüchsigen Regionen Europas. Es ist ein Urwald aus Menschenhand. Denn die von Uhu und Luchs bewohnten Lärchenbestände oberhalb von Matrei werden seit Menschengedenken von Bauern gepflegt. Fichten werden entfernt, damit saftige Lärchenwiesen als Weidegrund gedeihen können. Einer, der die imposanten Naturschönheiten des "Zedlacher Paradieses" mittlerweile fast genauso gut kennt wie die ansässigen Bauern, ist der junge Kärntner Fotograf Daniel Zupanc. Von ihm stammt ein neuer und durch die Ansammlung an beeindruckenden Naturfotografien kaum zu überbietender Bildband über den österreichischen Nationalpark Hohe Tauern. Grundlage ist keine visualisierte Stippvisite eines durchreisenden Professionellen, sondern eine fotografische Forschungsreise in die eigene Heimat. Zupanc läßt die scheuesten Tiere, die unscheinbarsten Pflanzen und die unterschiedlichsten Landschaften dieses mit rund 1800 Quadratkilometern größten Nationalparks in den Alpen in einem makellosen Licht erscheinen. Verschwiegen werden aber auch nicht die länderübergreifenden Querelen, die es jahrzehntelang um die großtechnische Nutzung der Landschaft gab. (Der großformatige Bildband "Nationalpark Hohe Tauern" von Daniel Zupanc ist im Tecklenborg Verlag, Steinfurt 2004, erschienen. Er hat 184 Seiten und kostet 49,80 Euro.)

jom

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