Wie der Nationalsozialismus in jener Stadt, in der Hitler seine "Lehrjahre" verbracht hatte, an die Macht kam und sein Regime festigte, war lange Zeit ein Tabu der österreichischen Geschichte. Dieses Standardwerk beleuchtet "Anschluss", Herrschaftsausbau und Radikalisierung. Der Terror der SS und der Zugriff der "Reichsdeutschen" stießen in der österreichischen Hauptstadt nicht nur auf die eifrige Mitarbeit der einheimischen Nationalsozialisten, sondern auch auf eine rebellische Kleinbürgerbewegung, die sich in Begeisterung, Judenenteignung und Pogromen erging. Die in Wien einsetzende Radikalisierung hatte auch Rückwirkungen auf das ganze nationalsozialistische "Reich". Am Beispiel Wiens in den Jahren 1938 und 1939 zeigt Gerhard Botz das Funktionieren der nationalsozialistischen Machtübernahme und Herrschaftssicherung mit den alltäglichen Mechanismen der Kontrolle, Belohnung, Überzeugung und Maßregelung des Einzelnen und ganzer Gruppen. Dieses überarbeitete und ergänzte Standardwerk erscheint nun, 2018, aus Anlass des vor 80 Jahren erfolgten "Anschlusses" an das nationalsozialistische Deutsche Reich und hat seit seinem ersten Erscheinen nichts an Relevanz verloren.