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Der Zwei-Kulturen-These zufolge haben sich die Naturwissenschaften und die Geisteswissenschaften im 20. Jahrhundert in einander nicht mehr verstehende Bereiche des Wissens auseinander gelebt. Im vorliegenden Text wird diese Schwarz-Weiß-Zeichnung mehrfach aufgebrochen. Zunächst wird die Dynamik der Disziplinen am Beispiel der Geschichte der Biologie vorgestellt. Disziplinen sind historisch sich dramatisch verändernde Gebilde. Sodann werden - unter anderem anhand von Texten Cassirers, Mannheims, Bachelards und Bourdieus - Konzepte von Natur und Kultur einerseits sowie von Wissensformationen…mehr

Produktbeschreibung
Der Zwei-Kulturen-These zufolge haben sich die Naturwissenschaften und die Geisteswissenschaften im 20. Jahrhundert in einander nicht mehr verstehende Bereiche des Wissens auseinander gelebt. Im vorliegenden Text wird diese Schwarz-Weiß-Zeichnung mehrfach aufgebrochen. Zunächst wird die Dynamik der Disziplinen am Beispiel der Geschichte der Biologie vorgestellt. Disziplinen sind historisch sich dramatisch verändernde Gebilde. Sodann werden - unter anderem anhand von Texten Cassirers, Mannheims, Bachelards und Bourdieus - Konzepte von Natur und Kultur einerseits sowie von Wissensformationen jenseits der Disziplinen andererseits diskutiert. Letztere kann man als eine Reaktion darauf verstehen, dass sich die disziplinäre Dichotomie von Natur und Geist im Laufe des 20. Jahrhunderts grundlegend zu wandeln begonnen hat. Das Plädoyer des Wissenschaftshistorikers gilt nicht nur dem historischen Rückblick, sondern auch einer neuen Kultur der gegenseitigen Herein- und Herausforderung in einem nicht mehr dual verstehbaren, sondern irreduzibel plural gewordenen Universum des Wissens.
Autorenporträt
Hans-Jörg Rheinberger, geb. 1946, Studium der Philosophie in Tübingen und Berlin sowie der Biologie in Berlin. Molekularbiologe und Wissenschaftshistoriker. Seit 1997 Direktor am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin.